Die letzten neun Pflichtspiele gegen die AS Monaco hatte Paris St. Germain allesamt gewonnen, darunter zweimal mit 4:0, einmal mit 5:0 und einmal gar mit 7:1. Doch an diesem Sonntag war vieles anders: In einem wilden Duell kam PSG gegen den Lieblingsgegner der letzten Jahre nicht über ein 3:3 hinaus und zeigte gut einen Monat vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Borussia Dortmund (Hinspiel am 18. Februar) vor allem defensiv viele Schwächen.
Robert Moreno hatte seine Mannschaft in seinem ersten Ligue-1-Spiel als Monaco-Trainer mutig eingestellt - die Folge war eine spektakuläre erste Hälfte im Prinzenpark, die auch Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard auf der Tribüne verfolgte. Weil beide Seiten teils eklatante Defensivlücken offenbarten, führten nach 13 Minuten die Gäste mit 2:1, nach 45 jedoch die Pariser mit 3:2.
Ben Yedder düpiert Bernat - Schrecksekunde für Mbappé
Neymar eröffnete nach einem Verratti-Traumpass mit einem wuchtigen Schuss ins kurze Eck (3.), dann staubte auf der anderen Seite Gelson Martins nach einem Foul von PSG-Keeper Navas an Ben Yedder ins leere Tor ab (7.). Sechs Minuten später düpierte ebenjener Ben Yedder, der Toptorjäger der Liga, nach einem doppelten Doppelpass zwischen Golovin und Baldé den Ex-Münchner Bernat vor dem Sechzehner und erzielte eiskalt sein 14. Saisontor.
PSG, ohne Draxler (90 Minuten auf der Bank) und Kehrer (nicht im Kader) angetreten, wackelte bei den blitzschnellen Angriffen der Gäste bedenklich, Navas verhinderte gegen Baldé das 1:3 mit einer bärenstarken Fußabwehr (22.). Stattdessen lenkte kurz danach Ballo-Touré einen Neymar-Pass unglücklich zum Ausgleich ins eigene Netz (24.). Und es blieb wild: Mbappé hielt sich nach einer merkwürdigen Bewegung das Knie, überstand die Schrecksekunde aber (27.), und Monaco-Kapitän Glik köpfte nach einer Ecke an den Pfosten (31.).
Neymar trifft vom Punkt, verschenkt aber den Dreierpack
Dann verschuldete Gelson Martins mit plumpem Foul am sonst glücklosen Mbappé einen Elfmeter, den Neymar nach gewohnt verzögertem Anlauf souverän zum 3:2 versenkte (42.). Die PSG-Fans, vor einigen Wochen noch stinksauer auf ihren wechselwilligen Topstürmer, feierten den Doppelpacker lautstark. Nach einer weiteren Großchance für Golovin (45.+3) war erst einmal Pause.
Kurz nach dem Seitenwechsel ließ Neymar den Dreierpack leichtfertig liegen, als er zentral vor dem Tor an Lecomte scheiterte (54.). Di Maria hatte den Angriff mit einem Antritt eingeleitet - samt Tunnel gegen den genesenen Henrichs, der unter Moreno rechts hinten gesetzt ist. Ansonsten beruhigte sich die Partie zwar merklich, verlor aber nicht an Dramatik.
Slimani jubelt nach überraschendem VAR-Veto
Denn: Nachdem Gelson Martins Verratti per Zidane-Trick stehengelassen hatte, staubte der fünf Minuten zuvor eingewechselte Slimani zum 3:3 ab - das aber erst nach langem VAR-Einsatz zählte (70.). Eine umstrittene Entscheidung: Marquinhos hatte Gelson Martins' Pass zwar erst zu Slimani gelenkt, eine gezielte Abwehraktion lag aber nicht unbedingt vor.
PSG raffte sich noch einmal auf, doch Mbappé, der per Schlenzer an Lecomte scheiterte (76.) und eine Volleyabnahme verzog (90.+5), blieb ebenso ohne Fortune wie Marquinhos (88.) und Joker Cavani (90.+6). Auf der Gegenseite rettete Navas nach einer Ecke gegen Slimanis Kopfball Tuchels Mannschaft den Punkt (88.).
Am Mittwoch treffen sich beide Teams in Monaco wieder
Der Meister und Tabellenführer, der zuvor acht Pflichtspielsiege aneinandergereiht hatte, hat damit "nur" noch fünf Punkte Vorsprung auf Marseille, jedoch noch ein Spiel in der Hinterhand: Am Mittwoch (21 Uhr) wird eine Partie nachgeholt, die am 15. Spieltag witterungsbedingt ausgefallen war - in Monaco.