Es war ungemütlich in Paris, weil PSG zuletzt nicht nur das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Bayern verloren hatte, sondern auch bereits aus dem Pokal ausgeschieden ist und zudem in der Liga patzte. Und beinahe hätte sich der Negativlauf am Sonntagmittag direkt fortgesetzt.
Bereits in der ersten Minute kam Lilles Weah im Strafraum ziemlich frei zum Abschluss, der abgefälscht eher zufällig noch Donnarumma traf. Auch ansonsten machte PSG defensiv keinen guten Eindruck. Kimpembe leitete mit einem furchtbaren Rückpass die nächste Chance durch David ein, diesmal rettete Donnarumma stark (10.).
Mbappé unnachahmlich - Lille besser
Hinten gab es Donnarumma, vorne Mbappé. Der Franzose, der diesmal anfing, erzwang dynamisch dribbelnd den Führungstreffer allein durch seine überragende individuelle Klasse (11.) - wenig später schlug auch Neymar für abgezockte Hausherren zu (17.).
An sich spielte der LOSC besser, der etwas mehr Ballbesitz hatte, öfter abschloss, aber die von Paris an den Tag gelegte Kaltschnäuzigkeit vermissen ließ. Zwar köpfte Diakité nach einem schwach verteidigen Freistoß ohne Probleme den Anschlusstreffer (24.), ansonsten stimmte die Entscheidungsfindung von David und Co. jedoch nicht. So hatte Unsicherheitsfaktor Kimpembe für PSG kurz vor der Pause sogar noch die große Kopfballchance zum 3:1 (45.+2).
Hatte im ersten Abschnitt bereits Linksverteidiger Mendes angeschlagen ausgewechselt werden müssen, kam es für PSG nach der Pause knüppeldick: Neymar bekam im Fallen noch einen Tritt ab, woraufhin er unten am Knöchel übel umknickte. Der Brasilianer musste sogar auf einer Trage vom Platz gebracht werden (51.).
Schmeichelhafter Elfmeter - Spektakuläre Schussphase
Und damit nicht genug: Wenig später bekam Lille nach einem kurzen Halten von Verratti einen recht schmeichelhaften Elfmeter zugesprochen, den David zum Ausgleich verwandelte (58.). Vom Resultat nicht unverdient, und Lille blieb das griffigere Team. Und drehte die Partie tatsächlich: Nach einem Ballverlust von Verratti wurde Bamba auf die Reise geschickt, der rechts im Strafraum staubtrocken vollstreckte (69.).
Der kriselnde Meister stand nach drei Niederlagen ein wenig mit dem Rücken zur Wand, vor allem der angezählte Trainer Galtier. Lille blieb besser, Messi ziemlich blass - also trat Mbappé noch einmal in Erscheinung. Nach Vorarbeit von Bernat grätschte der Ausnahmestürmer spät zum 3:3 ein (87.). Alles wieder offen.
Und dann, in einer komplett offen geführten Schlussphase, schlug Weltmeister Messi doch zu: Aus für ihn idealer Freistoßposition verwandelte der Linksfuß in der fünften Minute der Nachspielzeit vom Innenpfosten in die Maschen - und zum Sieg. Wichtig gerade auch im Hinblick auf das Rückspiel am 8. März in München, das für Neymar womöglich unerreichbar sein könnte.