PSG-Coach Laurent Blanc veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0 in Nizza gleich viermal: Marqiunhos, Digne, Cabaye und Pastore nahmen allesamt auf der Bank Platz, für sie rückten Alex, Maxwell, Verratti und Matuidi ins Team. Sein Gegenüber José Mourinho drehte nach der enttäuschenden 0:1-Niederlage bei Crystal Palace dreimal an der Personalschraube: Für Matic (nicht spielberechtigt), Lampard und Torres (beide Bank) liefen Ramires, Oscar und Willian auf. Schürrle begann als alleinige Sturmspitze, Willian sollte auf dem rechten Flügel für Furore sorgen.
Lavezzi schockt Chelsea früh
"Meine vier Abwehrspieler verteidigen immer phänomenal", hatte Mourinho seine Defensive vor der Begegnung gelobt. Die Frage, ob PSG seine Offensiv-Qualitäten gegen das Londoner Bollwerk zur Geltung bringen kann, war demzufolge eine der spannendsten im Vorfeld. Nach nicht einmal drei gespielten Minuten gab Lavezzi mit dem ersten Angriff die eindrucksvolle Antwort! Matuidi hatte von links geflankt, Terrys Kopfabwehr geriet viel zu kurz – und der Argentinier ließ sich aus 12 Metern nicht zweimal bitten und zimmerte das Leder mit links per Drop-Kick in den Winkel (3.).
Die Londoner zeigten sich nach dem schläfrigen Beginn wacher und gestalteten die Angelegenheit auf Augenhöhe. Weil sich PSG mit der Führung im Rücken teilweise zu elft in der eigenen Hälfte einigelte und auch Terry & Co ihre Stabilität fanden, spielte sich die Partie größtenteils im Mittelfeld ab.
Hazard behält die Nerven
Nach einer Viertelstunde wurde die Partie intensiver, auf beiden Seiten schlichen sich Fehler ein und die Torraumszenen nahmen zu. Erst versuchte es David Luiz aus der Distanz, prüfte Sirigu aber nicht ersthaft (18.). Auf der Gegenseite ließ Ibrahimovic erstmalig seine Klasse aufblitzen, als er Lavezzi per 30-Meter-Pass in Szene setzte. Der Wirbelwind zündete den Turbo, wurde von Cahill aber gerade ausreichend am Schuss behindert, der ans Außennetz ging (24.). Auch die Flügelzange der Gäste wurde aktiver: Willian bediente von rechts Oscar im Strafraum, der war einen Schritt schneller am Ball als Thiago Silva und wurde gelegt – Elfmeter! Hazard schnappte sich das Leder und versenkte eiskalt unten links (27.).
Der designierte Meister der Ligue 1 und die Gäste wechselten sich mit Torgelegenheiten ab: Vor allem Lavezzi bereitete dem Londoner Abwehrverbund Sorgenfalten, bei seinem Drehschuss war Cech aber zur Stelle (31.). Auf der anderen Seite lag einigen Blues der Torschrei wohl schon auf den Lippen – doch Hazards technisch versierter Volley prallte aus spitzem Winkel nur an den Pfosten (40.). Kurz darauf war Pause.
Die Viertelfinal-Hinspiele
Ibrahimovic unauffällig
Die Franzosen schienen in der Halbzeit neuen Mut gefasst zu haben, Chelsea war mit dem Resultat zufrieden. Superstar Ibrahimovic, der seinem Team im Vorfeld bescheiden die Außenseiterrolle aufgedrückt hatte, war bis dato bestens abgemeldet. Der größte Brandherd hieß Lavezzi: Nach feiner Flanke von Matuidi hielten Terry und Cahill Sicherheitsabstand, doch der Kopfball des Argentiniers segelte knapp drüber (52.).
Auch die nächste brisante Szene ging von Lavezzi aus: Sein Freistoß von links segelte durch den Fünfmeterraum, ehe Luiz das Leder ans Bein und von dort ins Tor sprang (61.) - Cech war ohnehin bereits geschlagen. Den ersten und einzigen Torschuss des schwedischen Toptorjägers (zehn Tore) blockte Terry (64.), ehe Schluss war für "Ibrakadabra". Von Oberschenkelschmerzen geplagt machte er Platz für Lucas Moura (68.). Auch Cavani konnte sich nicht wie gewohnt in Szene setzen, aufreibende Defensivarbeiten verhinderten in den Offensiv-Aktionen des Uruguayers die letzte Präzision.
Pastores Paukenschlag
Mourinho schien mit der knappen Niederlage einverstanden, brachte Lampard für Oscar und ermöglichte dem Routinier dessen 100. Champions-League-Einsatz. Bei den Hausherren musste auch noch Verratti verletzt runter, den Italiener ersetzte Cabaye. Auf dem Platz tat sich lange Zeit nichts, erst Cavanis Schuss aus 16 Metern weckte alle Beteiligten wieder auf, strich aber am rechten Pfosten vorbei (84.). Dem 29. Europa-Cup-Heimspiel in Folge ohne Niederlage hatten die Gäste nichts mehr entgegenzusetzen - im Gegenteil: Als alle sich mit dem 2:1 abgefunden hatten, fasste sich Joker Pastore ein Herz und ließ die komplette Gäste-Defensive alt aussehen (90.+3). Sein Linksschuss besiegelte den 3:1-Endstand und eröffnet PSG vor dem Rückspiel eine ausgezeichnete Ausgangslage.
Paris erwartet am Samstag (17 Uhr) Stade Reims, auch für die Londoner geht es am selben Tag (18.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Stoke City weiter. In der Champions League geht es am 8. April mit dem Viertelfinal-Rückspiel weiter - Mourinho muss dann auf Ramires (3. Gelbe Karte) verzichten.