Olympia-Qualifikation (Frauen)

Deutsche Handballerinnen feiern nach Sieg gegen Paraguay

Erfolgreiche Olympia-Qualifikation

Deutsche Handballerinnen feiern nach Sieg gegen Paraguay

Mareike Thomaier spielte sich beim 8:13 (20.) sehenswert frei

Mareike Thomaier spielte sich beim 8:13 (20.) sehenswert frei Stefan Michaelis

Bundestrainer Markus Gaugisch hatte Mittelblock-Spielerin Julia Behnke und die bislang überragende Torhüterin Katharina Filter im letzten Olympia-Qualifikationsspiel gegen Paraguay draußen gelassen. Dafür waren Meike Schmelzer, die das 3:3 (4.) erzielte und Sarah Wachter in der Aufstellung, im Tor begann allerdings Dinah Eckerle. Es war ein torreicher Start ins letzte Spiel in Neu-Ulm.

Das lag auch daran, dass Paraguay, nach dem schwachen Auftritt gegen Montenegro am Samstag, offenbar noch mal Bock hatte und die Kräfte mobilisierte, dieses temporeiche Spiel aufzuziehen, mit dem die "Albirroja" das Publikum in Neu-Ulm am Donnerstag begeistert hatte. Nach achteinhalb Minuten waren beim Spielstand von 6:6 bereits zwölf Treffer zu sehen. Jeder davon wurde bejubelt.

15 Minuten Tempohatz

Nach Behrends´ 6:8-Konter kam etwas mehr Struktur ins deutsche Abwehrspiel, neben Schmelzer deckte Smits im Mittelblock. Ein weiterer technischer Fehler Paraguays ermöglichte Grijseels die erste Drei-Tore-Führung. Für Samstagabend hatte Gaugisch zwar ein "Feier-Verbot" ausgerufen, aber wer wollte es den Spielerinnen verdenken, nach dem Olympia-Jubel nicht ganz bei der Sache zu sein.

Antl rückte nach einer Viertelstunde in den Mittelblock. Im Angriff wirkte sie dann kurz etwas verdutzt, als sie von González auf den Rücken geworfen wurde. Außerdem bekamen Weigel, die im Sommer ihre Karriere beendet und Zschocke früh Einsatzzeit. Auch die erste deutsche Auszeit nahte. Danach übernahm Thomaier die Spielsteuerung und Smits setzte Weigel beim 8:12 (18.) in Szene.

Spielerwechsel funktionieren

Die nächste Umstellung brachte Zschocke und Bölk in die Innenverteidigung. Paraguay erkämpfte sich gute Chancen und nutzte gegen Eckerle hohe Bälle. Dennoch nahm der dritte Sieg im dritten Spiel bis zum 13:19-Halbzeitstand konkrete Formen an, da das Umschaltspiel der DHB-Auswahl inzwischen, wie schon am Donnerstag und Samstag, gut strukturiert war. Fehler passierten vorne selten.

Mit Alexia Hauf schickte Gaugisch in der zweiten Halbzeit eine neue Linksaußen aufs Feld. Die 25-Jährige zeichnete für die ersten beiden Treffer des zweiten Durchgangs verantwortlich. Das Gerüst um die erfahrene Bölk und Routinierin Weigel passte weiterhin und Sarah Wachter verzeichnete schnell ihre erste Parade. Den Platz auf Rechtsaußen hatte derweil Meret Ossenkopp eingenommen.

Zehn Tore Vorsprung und mehr

Der gute Start in die zweite Halbzeit brachte beim 13:23 (36.) den ersten Zehn-Tore-Vorsprung. Gaugisch hatte zum Abschluss der Olympia-Qualifikation die fünf Wechselmöglichkeiten genutzt und die Spielerinnen zeigten, dass sie genauso sehr Teil des Teams sind, das am Donnerstag und Samstag die Ernte eingefahren hatte. Zschocke setzte beim 15:27 (42.) Weigel sehenswert in Szene.

In der mit 4.294 Zuschauern einmal mehr ausverkauften Arena in Neu-Ulm war die Stimmung auch am Sonntag gut und trug die DHB-Auswahl zum dritten souveränen Sieg. Dieser fiel gegen Underdog Paraguay erwartet deutlich aus und war keine bedeutende Wegmarke zu den Olympischen Spielen. Dann, wünschen sich die Verantwortlichen, soll dass das Viertelfinale erreicht werden.

Paraguay - Deutschland 20:37 (13:19)

Paraguay: Ocampos Morel (4 Paraden), Villalba Acosta (1 Parade); Insfran Mora 8/4, Portillo Mieres 3, Samaniego Benitez 3/1, Acuna Insfran 2, Leiva Morlas 2, Bogdanoff Daciuk 1, Lugo Lara 1, Fernandez Estigarribia, Gimenez Velotto, Gonzalez Roa, Quinonez Sosa, Torres Jimenez, Villasboa Franco

Deutschland: Eckerle (4/1 Paraden), Wachter (9 Paraden); Behrend 6, Weigel 5, Hauf 4/1, Ossenkopp 4, Stockschläder 4, Grijseels 3/1, Antl 2, Maidhof 2, Thomaier 2, Zschocke 2, Bölk 1, Reinemann 1, Schmelzer 1, Smits

Zuschauer: 4294 (Neu-Ulm, GER)
Schiedsrichterinnen: Cristina Lovin / Simona Stancu (Rumänien)
Strafminuten: 6 / 8

Felix Buß