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Huescas Shinji Okazaki: "Ich spiele jedes Jahr, als wäre es mein letztes"

Der Tabellenletzte Huesca hat Real Madrid vor der Brust

Okazaki: "Ich spiele jedes Jahr, als wäre es mein letztes"

Kämpft mit Huesca um den Klassenerhalt in Spanien: Shinji Okazaki.

Kämpft mit Huesca um den Klassenerhalt in Spanien: Shinji Okazaki. imago images

Um den ehemaligen Mainzer und Stuttgarter Shinji Okazaki ist es ruhig geworden, nachdem er Leicester City in Richtung Malaga verlassen hatte. Dort lief der 119-malige japanische Nationalspieler allerdings nie auf, da sich er und der Klub im September 2019 nach nur einem Monat auf eine Vertragsauflösung einigten. Okazaki fand wenig später eine neue Heimat beim spanischen Zweitligisten SD Huesca.

Neustart in der 2. Liga

Mit dem Klub aus Aragonien stieg er dann als vereinsinterner Toptorschütze (zwölf Tore) direkt aus der Segunda Division auf. Nun, im spanischen Oberhaus, tut sich nicht nur der Aufsteiger, der augenblicklich das Tabellenende ziert, sondern auch der inzwischen 34-Jährige schwer. Allerdings sei dies nichts Besonderes, wie der Torjäger, dem in 17 Einsätzen lediglich ein Treffer gelang, verrät.

"Ich hatte in Deutschland eine Phase, in der es für mich schwierig war, in England ebenso", sagt Okazaki in einer Zoom-Runde, an der auch der kicker teilnahm. Aber, "je mehr Zeit ins Land zieht, desto besser gewöhne ich mich an alles." Die Umstellung von der zweiten auf die erste Liga scheint aber noch ein wenig Zeit in Anspruch zu nehmen. Alles sei intensiver und die Spiele aufgrund der starken Defensivreihen torärmer, erzählt Okazaki. Zwar hat sich seit dem Trainerwechsel auf Coach Jose Rojo Martin, kurz "Pacheta", seine Situation im Sturm nicht wirklich verbessert, doch der Angreifer bleibt positiv und hebt hervor, dass sein Team nun einfacheren Fußball spiele und dadurch zuletzt sogar den zweiten Saisonsieg eingefahren habe. Dass es aktuell bei ihm persönlich nicht so gut bei ihm läuft, sieht Okazaki weniger als Anpassungsproblem, "sondern eher als eines, dass ich nicht effektiv genug bin".

Okazaki ist heiß auf Real

Daran will der dreimalige WM-Teilnehmer aber arbeiten und zum Klassenerhalt beitragen, "ganz egal ob durch Tore, Assists oder auf eine andere Art und Weise", betont er. Nun kommt am Samstag (16.15 Uhr, LIVE! bei kicker.de) Real Madrid, das im Moment alles andere als in Topform ist, nach Huesca. Sicherlich nicht die schlechteste Gelegenheit, sich gegen einen großen Namen zu beweisen und sich wieder Selbstvertrauen zu holen. "Nachdem ich das Hinspiel wegen einer Verletzung verpasst habe, bin ich ziemlich motiviert", sagt Okazaki, für den es das erste Duell mit den Königlichen wäre. In der Hinrunde endete die Partie 1:4 aus Sicht von Huesca, diesmal wolle man aber den Spieß umdrehen und alle drei Punkte in Huesca behalten.

Shinji Okazaki (re.) mit Huesca-Trainer Pacheta

Shinji Okazaki (re.) mit Huesca-Trainer Pacheta imago images

Leicester weiter im Blick

Doch bei aller Konzentration auf den eigenen Klub hat Okazaki auch den Blick auf seinen Ex-Verein, für den er vier Jahre lang die Schuhe schnürte, nicht verloren: "Ich habe mir gestern auch wieder das Spiel von Leicester angesehen und sie haben wieder mal gut gespielt", antwortet Okazaki auf Nachfrage. "Obwohl im Moment Spieler wie Vardy verletzt fehlen, haben sie gegen Fulham gewonnen und gezeigt, dass es egal ist, wer bei ihnen auf dem Platz steht." Die Meisterschaft mit Leicester City habe immer noch einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen.

Aufgrund seines nun für einen Profifußballer fortgeschrittenen Alters von 34 Jahren meint Okazaki, dessen Vertrag bei Huesca nur noch eine Laufzeit bis zum Saisonende besitzt: "Wenn ich in einem jüngeren Alter nach Spanien gekommen wäre, hätte ich vielleicht mehr Möglichkeiten gehabt. Für mich ist jetzt jedes Jahr eine Herausforderung. Ich spiele jedes Jahr, als wäre es mein letztes." Aber natürlich soll nach dieser Saison noch nicht Schluss sein: "Mein Traum ist, weiter in einer der Topligen Europas spielen zu können, aber ich würde natürlich auch gerne in die J-League zurückkehren."

Messi? "Iago Aspas"!

Eine überraschende Antwort gibt Okazaki auf die Frage, welcher Spieler ihn bisher in Spanien am meisten beeindruckt habe: "Iago Aspas", sagt Okazaki fast wie aus der Pistole geschossen. "Er ist wie ich Stürmer und ein Typ Spieler, den man nur in Spanien sehen kann. Der hat mich beeindruckt. Ein spanisches Eigengewächs, das etwas im Kopf hat und eigentlich alles kann. Tore, Assists - ich finde ihn einen sehr guten Spieler."

Kim Dämpfling