Offenbachs Trainer Oliver Reck richtete seine Mannschaft im 4-2-3-1 aus und änderte seine Startelf nach dem 1:1 gegen Saarbrücken auf zwei Positionen: Im Abwehrzentrum begann Kirchhoff anstelle von Schulte, in der Offensive Sawada für Neofytos.
Hannovers Coach Daniel Stendel nahm nach dem 3:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth fünf Wechsel vor: Sahin-Radlinger stand für Tschauner im Tor, in der Abwehr verdrängten Arkenberg und Prib Sané und Albornoz, und in der Offensive wichen Karaman und Sobiech, für sie gab Füllkrug ebenso seinen Startelf-Einstand wie Harnik.
3. Minute: Harnik schlägt zu
Der Ex-Stuttgarter rechtfertigte das Vertrauen bereits in der dritten Minute: Nach einem hohen Zuspiel von Schmiedebach nahm Harnik die Kugel gekonnt aus der Luft und zog umgehend aus der zweiten Reihe flach ab - 1:0. Der Regionalligist ließ sich von dem Rückstand jedoch nicht beirren, sondern spielte mutig und forsch mit. Rapp bot sich eine erste Möglichkeit, doch Sahin-Radlinger parierte exzellent (7.). Und Maslanka verzog im Strafraum (13.).
Hannover ließ seine Klasse in der Offensive zwar immer wieder aufblitzen, klare Chancen gab es zunächst aber nicht. Erst in Minute 21 kam 96 zur zweiten Torchance: Füllkrug kam im Rücken der OFC-Abwehr zum Schuss, sein Versuch geriet jedoch zu mittig, Offenbachs Keeper Endres parierte (21.). Eine Minute später schlug jedoch Klaus zu - 0:2.
OFC unbeirrt - und erfolgreich durch Firat
Selbst vom zweiten Gegentreffer ließen sich die Hessen nicht beeindrucken. Die Reck-Elf spielte frech nach vorne - und kam durch den agilen Firat zum verdienten Anschlusstreffer durch einen direkten Freistoß, den Anton in der 96-Mauer abfälschte (29.). Kurz darauf musste der Torschütze nach einem Zusammenstoß mit Maier minutenlang behandelt werden, die Partie war rund vier Minuten unterbrochen, Firat konnte aber weitermachen. So initiierte er noch eine Chance zum Ausgleich, als er Gaul im Fünfmeterraum bediente, dessen Schuss aber abgeblockt wurde (44.). Nach einer kurzweiligen ersten Hälfte ging es mit einem knappen Vorsprung für die Niedersachsen in die Pause.
DFB-Pokal, 1. Runde
Nach Wiederbeginn stieg der Unterhaltungswert der Partie nochmals. Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, als es den ersten Aufreger gab: Füllkrug wurde beim Sprint auf das OFC-Gehäuse von Stefano Maier erst gehalten, dann fair abgegrätscht - Referee Thorben Siewer ließ weiterlaufen. Und zeigte im Gegenzug 96-Verteidiger Anton Rot, nachdem dieser Hodja als letzter Mann gefoult hatte (48.). Firat setzte noch einen drauf - und verwandelte den Freistoß zum 2:2 (49.).
Jubel in Rot und Weiß: Offenbach feiert Doppeltorschütze Serkan Firat (Mitte). imago
Maslanka sieht die Ampelkarte
Es war nun ein wahrer Pokalfight, den der Underdog dem Zweitligisten lieferte. Und die Kickers hatten gar die Chance zur Führung: Rapp umkurvte Sahin-Radlinger und legte vor dem Tor auf Gaul quer, dieser kam aber nicht zum Abschluss (53.). Wenig später sah Maslanka binnen kürzester Zeit zwei Gelbe Karten - und damit die Ampelkarte (61.). Es hieß: zehn gegen zehn.
In der verbleibenden Spielzeit lieferten sich die beiden Teams einen offenen, intensiven und unterhaltsamen Schlagabtausch. Es ging hin und her, im letzten Drittel ließen beide Mannschaften jedoch meist die Präzision vermissen. Es ging schließlich in die Verlängerung.
96 rennt an - OFC kontert
In dieser bot sich dem eingewechselten Taylor die erste Großchance, Sahin-Radlinger machte sie mit den Fingerspitzen zunichte (96.). Kurz darauf verfehlte Firat per Freistoß das Gehäuse nur knapp (98.). Hannover hatte nun deutlich mehr Ballbesitz - und kam bald zu Chancen: Karamans Distanzschuss wurde abgefälscht, Endres lenkte ihn über die Latte (99.). Wenig später verzog Füllkrug recht freistehend aus kurzer Distanz, das hätte eigentlich das 3:2 bedeuten müssen (100.).
Der Zweitligist rannte nun an - und der OFC lauerte auf Konter. Nach einem Gegenstoß bot sich Firat die Möglichkeit zum 3:2, doch Sahin-Radlinger parierte (115.). Kurz darauf die entscheidende Szene: Klaus ging nach einem Duell mit Stefano Maier zu Boden, Referee Thorben Siewer zeigte Sekunden vor dem Elfmeterschießen auf dem Punkt: Sané bewahrte die Nerven und traf - der Schlusspunkt (120.+1). So musste sich Offenbach den Niedersachsen nach großem Kampf und famoser Leistung beugen.
Für die Kickers geht es am Freitag (19.30 Uhr) in der Regionalliga Südwest gegen Watzenborn mit dem Liga-Alltag weiter. 96 trifft bereits um 18.30 Uhr auswärts auf Bochum.