Die Zuschauer mussten sich gedulden. Wie US-Medien berichteten, hatten Fans rund zwei Stunden vor dem Spiel für die günstigsten Tickets auf dem Zweitmarkt rund 470 Dollar gezahlt, bessere Plätze kosteten mehrere tausend - und dann saß Lionel Messi zunächst auf der Ersatzbank.
Schon vor der Partie hatte sein Trainer Gerardo Martino angedeutet, dass seine Nummer 10 nach den hohen Belastungen der vergangenen Wochen möglicherweise eine Pause erhalte, dann schaute Messi tatsächlich 60 Minuten lang zu, wie sich seine Teamkollegen gegen New York schlugen. Zur Pause führte Inter Miami durch einen Treffer von Diego Gomez mit 1:0, dann betrat der Weltmeister von Katar den Platz und erzielte in der 89. Minute das letzte Tor des Abends. Es war bereits sein elfter Treffer im neunten Spiel.
Mit Messi ist eine neue Zeitrechnung angebrochen
In den ersten acht Partien hatte Messi seinen neuen Klub erst zum Gewinn des Leagues Cups geführt und ihm damit den ersten Titel überhaupt beschert - dann erreichte er mit Inter Miami das Finale im US Open Cup.
All das kontrastiert die Zeit vor Messis Ankunft. Da war Miami elf Mal nacheinander sieglos geblieben und hatte als Tabellenletzter der Eastern Conference nicht weniger als 14 Punkte Rückstand auf die Play-off-Plätze. Mit Messis Wechsel ist nun eine neue Zeitrechnung angebrochen.
Übertragung am Times Square
Auch das MLS-Debüt des Argentiniers trat eine Welle der Euphorie los. Fans zahlten horrende Ticketpreise oder verfolgten das Spiel, wenn sie keine Karte ergattert hatten, am Times Square. Dort wurde die Partie auf riesigen LED-Bildschirmen übertragen. Messi kam zwar erst in der zweiten Hälfte zum Einsatz, sorgte dann aber für einen Moment zum Zungeschnalzen, als er kurz vor Schluss mit einem genialen Pass zum Wegbereiter seines eigenen Treffers wurde.
Hinterher löste Messi allerdings Irritationen aus, indem er - entgegen der Regeln - nicht mit Medien sprach. Im Vorfeld hatte ein MLS-Vertreter noch betont, Messi müsse nach der Partie mit den Journalisten sprechen. Das gelte für alle Spieler - und dementsprechend auch für Lionel Messi.