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Hertha unterliegt Nottingham Forest mit 1:3

Hertha unterliegt Nottingham Forest mit 1:3

Jarstein patzt - Scherhant dreht auf

Dery Scherhant (re.) war oftmals einen Schritt schneller als der Gegner und nur mit einem Foul zu stoppen.

Dery Scherhant (re.) war oftmals einen Schritt schneller als der Gegner und nur mit einem Foul zu stoppen. IMAGO/Matthias Koch

Aus Herthas Trainingslager in Burton upon Trent berichtet Steffen Rohr

Beim Premier-League-Aufsteiger standen die Bundesliga-Einkäufe Taiwo Awoniyi (Union) und Moussa Niakhaté (Mainz), die einst unter Hertha-Coach Sandro Schwarz in Mainz ihr Bundesliga-Debüt gegeben hatten, in der Startelf. Nottingham Forest, nach 23 Jahren zurück im Oberhaus, gab im Pirelli Stadium in Burton vor 3200 Zuschauern von Beginn an Gas. Hertha war anfangs neben der Spur. Awoniyis Schuss stellte für Hertha-Keeper Rune Jarstein kein Problem dar (2.), wenig später musste der Norweger allerdings den Ball aus dem Netz holen. Bei einem Forest-Freistoß auf der rechten Seite sah Marvin Plattenhardt nicht gut aus, die Flanke von Neco Williams legte Verteidiger Scott McKenna vom zweiten Pfosten per Kopf quer, Lyle Taylor vollstreckte (8.).

Hertha hatte in dieser Phase mit dem körperlichen Spiel des zweifachen Europapokalsiegers der Landesmeister (1979, 1980) Probleme. Auch die langen Bälle hinter Herthas letzte Kette, in der Marton Dardais Stellungsspiel nicht immer optimal war, stifteten häufiger Verwirrung. Ein Schuss von Vladimir Darida war der erste Abschluss des Bundesligisten (16.). Doch nach 20 Minuten stellte das Team von Steve Cooper, das am 6. August bei Newcastle United in die Saison startet, auf 2:0. Jarstein patzte bei einem langen Ball Nottinghams, als er aus dem Tor kam und ihm die Kugel im Abrollen aus der Hand rutschte. Taylor, in der Rückrunde der vergangenen Saison Teamkollege von Hertha-Neuzugang Ivan Sunjic bei Birmingham City, traf ins leere Tor (20.).

Fotheringham als Zuschauer - Lee verletzt wieder raus

Hertha kam unter den Augen von Ex-Co-Trainer Mark Fotheringham ab Mitte der ersten Halbzeit etwas besser in die Partie. Für die Offensivakzente sorgte der als Linksaußen aufgebotene Youngster Derry Scherhant. Erst setzte er - nachdem er Nottingham-Kapitän Joe Worrall vernascht hatte - einen gefährlichen Schlenzer an, den ManUnited-Leihgabe Dean Henderson im Tor der Tricky Trees entschärfte (28.). Unmittelbar vor der Pause besorgte der völlig freistehende Scherhant nach einem Plattenhardt-Freistoß per Kopf dann den Anschluss (45.). Zuvor hatte Lucas Tousart - ebenfalls nach einem Plattenhardt-Freistoß - aus Nahdistanz übers Tor geschossen (41.).

Hertha-Coach Schwarz brachte zur Pause neun Neue, lediglich Jarstein und Scherhant blieben auf dem Feld. Hertha agierte weiter im 4-3-3: Deyovaisio Zeefuik besetzte die Sechs, Dong-Jun Lee kam nach überstandener Verletzung als Rechtsaußen zu seinen ersten Testspielminuten in dieser Vorbereitung. Der Südkoraner leitete Herthas gefährlichste Szene im zweiten Durchgang ein. Sein Zuspiel nahm Jonjoe Kenny auf, flankte nach innen auf Scherhant, dessen Kopfball Henderson zur Ecke lenkte (63.). Sekunden später setzte Scherhant zum Fallrückzieher an, den Henderson über die Latte lenkte. Lees Comeback endete nach 80 Minuten verletzungsbedingt, beim Gang vom Rasen griff sich der Winter-Zugang an die Adduktoren.

Schwarz: "Die Haltung in den ersten 20 Minuten fand ich nicht gut"

Davie Selke verpasste nach einem abgeblockten Kenny-Schuss den Ausgleich, als er den Ball nicht richtig traf (82.). Hertha kassierte per Eigentor den Knockout: Youngster Lukas Ullrich wollte nach einer scharfen Eingabe von Aaron Donnelly von der linken Seite zur Ecke klären und traf ins eigene Tor (84.), direkt danach bekam er Zuspruch von Keeper Jarstein. Coach Schwarz‘ Fazit war deutlich: "Die Haltung in den ersten 20 Minuten fand ich nicht gut. Gerade zu Beginn des Spiels brauchen wir ganz klar Haltung: in der Zweikampfschärfe, in der Zweikampfführung." Das Grundproblem machte der Coach aber in Ballbesitz aus: "Da haben wir viele einfache Bälle verloren und nicht einfach genug gespielt. Nach Balleroberung war es mit zu wenig Tiefe und Tempo." Nach der schwachen Startphase sei Hertha "besser ins Spiel gekommen", bilanzierte Schwarz. "Die zweite Halbzeit war insgesamt in Ordnung." Für Neu-Profi Scherhant, nicht nur wegen des Tores auffälligster Berliner, gab es ein Lob vom Coach: "Derry ist ein vielseitiger Spieler. Er hat sich belohnt dafür, dass er sich in jeden Ball reinhaut."  Hertha bestreitet zum Abschluss des zwölftägigen Trainingscamps auf der Insel am Samstag ein weiteres Testspiel. Dann geht es gegen Championship-Klub West Bromwich Albion. Zuvor, am späten Mittwochabend, wird Neuzugang Chidera Ejuke im Teamquartier im St. George’s Park erwartet, der nach längerem Warten auf ein Visum für Großbritannien am Mittwoch grünes Licht erhalten hatte - zur Freude von Schwarz: "Jeder Tag, den Chidi bei uns ist, hilft ihm, schneller in die Integrationsphase reinzukommen."

Das sind die Bundesliga-Neuzugänge für die Saison 2022/23