In der englischen Liga hatte das akut abstiegsbedrohte Norwich City zuletzt - mal wieder - einen Rückschlag kassiert: 0:1 gegen Everton. Personell machte sich das vor allem vorne bemerkbar. Drei Neue brachte Coach Daniel Farke: Buendia, Cantwell und Pukki ersetzten Duda, Hernandez und Drmic (alle Bank).
Manchester Uniteds Trainer Ole Gunnar Solskjaer gab unter der Woche den Pokalsieg als Ziel aus - trotzdem wechselte er im Vergleich zum Sheffield-Spiel (3:0) gleich achtmal. Nur Maguire, Shaw und Bruno Fernandes behielten ihre Plätze in der Startelf, im Tor durfte Romero für de Gea ran.
Keine Gefahr in Hälfte eins
Das Viertelfinale im Überblick
Trotz bestem Fußballwetter startete die Partie eher verhalten. ManUnited kam zwar rasch zu größeren Spielanteilen und war die überlegene Mannschaft, nur Chancen sprangen für die Red Devils lange nicht heraus.
Das lag an zwei Dingen: Einerseits zeigten sich die dicht gestaffelten Canaries defensiv aufmerksam, andererseits war das Offensivspiel der Gäste zu statisch und auch ein wenig uninspiriert.
United blieb in Hälfte eins optisch überlegen, hatte viel mehr vom Spiel (68 Prozent Ballbesitz) und feuerte auch mehr Torschüsse ab (8:5) - allerdings kam hüben wie drüben kein einziger Schuss platziert aufs Tor. Folglich überraschte es nicht, dass es mit einer Nullnummer in die Pause ging.
Ighalo bricht den Bann
Kurz nach dem Seitenwechsel wurde der Bann jedoch gebrochen: Shaw marschierte über links und flankte nach innen zu Mata, der sich gegen zwei Mann durchsetzte und die Kugel zu Ighalo spitzelte. Der Sturmtank reagierte blitzschnell und überwand Keeper Krol mit einer artistischen Direktabnahme - 1:0 (51.).
Die Vorentscheidung war das aber nicht. Zwar war der englische Rekordmeister nach der Führung darauf aus, den knappen Vorsprung zu verwalten. Das ging aber schief, weil sich Cantwell in der 75. Minute ein Herz fasste und den Ball wuchtig aus etwa 25 Metern ins rechte Eck schweißte - 1:1.
"Beherztes Eingreifen" kostet Klose viel
Raus mit dir: Timm Klose (#15) sieht die Rote Karte. imago images
Auf einmal drohte die Verlängerung - und Solskjaer reagierte: Matic und Pogba kamen für McTominay und Fred, das Duo sollte im Mittelfeld für frischen Wind sorgen. United wurde auch wieder dominanter, drängte mit Gewalt auf die neuerliche Führung und hatte Pech. Zuerst hinderte hierbei Klose Ighalo mit einem "beherzten Eingreifen" am Abschluss. Der Schweizer sah wegen seiner Notbremse zwar Rot, aber es blieb beim 1:1 (89.). Weil in der Nachspielzeit auch noch Krul bärenstark gegen Greenwood reagierte (90.+5), gab es Nachschlag.
Ein halbes Dutzend Wechsel von Solskjaer
In der Verlängerung brachte Solskjaer auch noch Martial für Bailly und erhöhte damit das Risiko - es kam ein Angreifer für einen Verteidiger. Es war übrigens der sechste Wechsel der Red Devils in der Partie. Doch es half kaum. Das gelb-grüne Abwehrbollwerk hielt dicht, auch weil Manchester zu berechenbar und wenig überzeugend nach vorne agierte.
Außerdem war da noch Krul, der sich an diesem Abend in guter Form präsentierte. Das stellte er auch nach 105 Minuten zur Schau, als er bei einer Ecke Maguires exzellenten Kopfball spektakulär aus dem Eck kratzte. Der 27-Jährige Innenverteidiger schwang sich letztlich aber doch noch zu Uniteds Matchwinner auf: In der 118. Minute landete das Leder etwas zufällig beim Engländer, der sich nicht lumpen ließ und den Ball in die Maschen zum 2:1-Siegtreffer grätschte. Das Ticket fürs Halbfinale im FA Cup war damit gelöst.
Für beide Teams geht's nun mit dem Liga-Alltag weiter: Manchester reist am Dienstag zu Brighton Hove & Albion (21.15 Uhr), Norwich ist tags darauf bei Arsenal gefragt (19 Uhr).