Es ging für Dänemark am Montagabend um nichts mehr. Nach dem jüngsten 2:1 gegen Verfolger Slowenien stand die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand bereits vorzeitig als EM-Teilnehmer fest. Auch deswegen warf der 51-Jährige in Belfast die Rotationsmaschine an. Unter den sechs Neuen war auch der in London geborene O'Riley von Celtic Glasgow, der sein Debüt in der dänischen A-Nationalmannschaft gab.
Dessen Premiere hätte beinahe mit einem Paukenschlag begonnen, doch Charles traf nach unglücklicher Kopfball-Verlängerung von Kristensen nur den rechten Pfosten (8.). Dänemark dominierte die Partie ansonsten, ohne offensiv wie defensiv zu glänzen. Einzig Innenverteidiger Andersen hatte vor der Pause eine dicke Kopfballchance, die er nicht zu nutzen wusste.
Nach dem Seitenwechsel - Hjulmand hatte gerade den angeschlagenen Lindström durch Leipzigs Poulsen ersetzt - ging Nordirland in Führung: Die Hausherren durften sich in Ruhe in die gegnerische Hälfte kombinieren, wo Charles das Auge für Price hatte. Dessen unplatzierter Schuss ins kurze Eck ließ Schmeichel recht unglücklich aussehen (60.).
Hjulmand reagierte sofort, brachte drei Neue und stellte auf ein 3-5-2 um - das dänische Spiel belebte er dadurch aber nicht. Das erst achte Qualifikationstor - fünf davon gegen Schlusslicht San Marino - gab den Nordiren Selbstsicherheit. Und tatsächlich sollte Belfast an diesem Abend den dritten Quali-Sieg bejubeln dürfen, denn Charles vollendete einen glänzend zu Ende gespielten Konter zum 2:0-Endstand (81.).
Auch Lindström im Kreuzfeuer der Kritik
In der Heimat wurde trotz der EM-Qualifikation nicht mit Kritik gespart. TV2 stellte nach dem Auftritt die Torhüterfrage, schon beim Gegentor gegen Slowenien habe Schmeichel "schlecht ausgesehen", in Belfast wieder. Hinter dem 37-Jährigen stehe mit Blick auf die Endrunde in Deutschland das "größte Fragezeichen".
Noch deutlicher formulierte "Ekstra Bladet" seinen Unmut über den Auftritt Dänemarks, der "beschämend" gewesen sei und einer "Katastrophe" gleichkam. In Richtung Schmeichel fragte die Zeitung nur: "Ist er im nächsten Sommer in Deutschland wirklich unsere erste Wahl im Tor?"
Noch schlechter weg in der Bewertung kam Ex-Frankfurter Lindström, der auch in Neapel einen schweren Stand hat. "Er hat keinen Fuß auf den Boden bekommen und war für eine schreckliche Aktion nach der anderen verantwortlich. Es war schmerzhaft anzuschauen, bis er verletzt vom Platz musste. Mit einer solchen Leistung kann er seinen EM-Traum weit wegpacken", schrieb "Ekstra Bladet". Bei den 1200 mitgereisten Fans müsse man sich ohnehin entschuldigen.