Bondscoach Ronald Koeman stellte im Vergleich zum 3:0 gegen Gibraltar in der EM-Qualifikation Ende März gleich sechsmal um. Statt de Ligt (Wadenverletzung) sowie Cillessen, Depay, Berghuis, Wijnaldum und Weghorst begannen Bijlow, Geertruida, de Jong, Koopmeiners, Malen und Gakpo.
Kroatiens Nationaltrainer Zlatko Dalic entschied sich im Vergleich zum 2:0 in der Türkei nur zu drei Wechseln: Gvardiol (Blessur im Leistenbereich) fehlte angeschlagen, Stanisic und Barisic rückten auf die Bank. Neu begannen Juranovic, Vida und Ivanusec. Perisic rückte auf der linken Seite zurück auf die Verteidigerposition.
Nations League, Halbfinale
Malen vollstreckt eiskalt
Beide Mannschaften begegneten sich in einer durchaus zweikampfintensiven Partie auf Augenhöhe. Immer wieder suchten beide Seiten mit Tempo den Weg nach vorne, präsentierten sich dabei jedoch zumeist spielerisch zu ungenau.
Zudem standen beide Abwehrreihen gerade im defensiven Zentrum sehr solide. Klare Torannäherungen waren daher lange Mangelware. Erst nach über einer halben Stunde hatten Kramaric, der per Heber knapp über das Tor zielte, und kurz darauf Koopmeiners, der nach langem Sprint wuchtig über das Tor schoss, die ersten Gelegenheiten (jeweils 32.).
Kramaric und Pasalic drehen das Spiel
Insgesamt gab in der ersten Hälfte überhaupt nur eine Großchance. Doch diese nutzte die Elftal in Person von Dortmunds Malen eiskalt zum 1:0-Pausenstand (34.). Zuvor standen die Kroaten einmal kurz unsortiert am und im eigenen Sechzehner.
Abgezogen: Donyell Malen (re.) brachte die Niederlande mit 1:0 in Führung. IMAGO/Pro Shots
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Kroaten ein wenig das Tempo und auch das Risiko und wurden schnell belohnt. Modric wurde von Gakpo im Strafraum kurz mit beiden Händen gehalten und ging - wenngleich recht leicht - zu Boden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kramaric souverän (56.).
In letzter Minute: Joker Lang trifft zum 2:2
Das Gegentor traf die ohnehin nach der Pause plötzlich sehr abwartend agierenden Niederländer zusätzlich. Offensiv traten die Hausherren kaum mehr in Erscheinung. Anders die Kroaten, die in der 72. Minute sogar in Führung gingen. Von gleich fünf Gegenspielern nicht entscheidend attackiert, konnte Ivanusec im Strafraum erst ungehindert abspielen und Pasalic anschließend per Direktabnahme zum 2:1 abschließen.
Nun war die Elftal endgültig gefordert und war nun auch deutlich um eine Antwort bemüht. Allein, die klaren Abschlüsse blieben absolute Mangelware - bis in die Nachspielzeit: Denn Gakpo per Direktabnahme verzog aus guter Position knapp (90.+1), dann parierte Livakovic einen artistischen Abschluss von Aké (90.+3). Doch der Ausgleich sollte noch fallen. Joker Lang traf in der letzten Minute der angezeigten Nachspielzeit mit Gefühl, nachdem die kroatische Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen konnte (90.+6).
Petkovic wird zum Matchwinner
Der späte Ausgleich verlieh den Hausherren zunächst ein wenig Oberwasser, doch die nächste Wendung in dieser abwechslungsreichen Partie ließ nicht lange auf sich warten. Der erst zu Beginn der Verlängerung eingewechselte Petkovic traf mit einem Aufsetzer zum 3:2 für die Kroaten (98.). In der Folge musste Koeman alles riskieren und stellte für die zweite Hälfte der Verlängerung unter anderem Abwehrchef van Dijk ins Sturmzentrum.
Tatsächlich bot sich Lang die erneute Chance zu einem Ausgleichstor, doch traf der Torschütze zum 2:2 diesmal nur das Außennetz (110.). Nach einem Schuss an die Querlatte von Pasalic (114.) war es kurz darauf Modric, der vom Elfmeterpunkt (Malacia hatte Petkovic gefoult) die endgültige Entscheidung für die Kroaten erzielte (116.).
Im Finale der Nations League (Sonntag, 20.45 Uhr) trifft Kroatien auf den Gewinner des zweiten Halbfinals zwischen Spanien und Italien (Donnerstag, 20.45 Uhr). Die Niederlande spielen am Sonntag wenige Stunden zuvor (15 Uhr) im kleinen Finale gegen den Verlierer.