Beim EM-Auftakt gab Trainer Adrion auf dem linken Flügel zunächst Mlapa den Vorzug vor Volland. In der Innenverteidigung startete Matthias Ginter, für den Freiburger war es das erste Spiel in der U 21. Mit Kapitän Holtby stand im deutschen Team nur ein Spieler, der bereits Erfahrung in der A-Nationalmannschaft gesammelt hat. Bei den Niederländern haben dagegen alle zehn Feldspieler, die in der Startelf standen, bereits für das A-Team gespielt.
Die Partie Deutschland gegen die Niederlande war also nicht nur ein Duell zweier Nachbarn, sondern auch zweier Philosophien. Während die Niederlande mit ihrer stärksten Mannschaft in Israel antreten, verzichten die deutschen auf Spieler, die sich bereits im A-Team etabliert haben. Schürrle und Draxler etwa waren mit Bundestrainer Joachim Löw kürzlich auf der USA Reise. Auch Gündogan wäre in Israel noch spielberechtigt gewesen. Die derzeit verletzten Götze und Kroos waren ebenfalls nicht für die U 21 eingeplant, obwohl sie noch spielberechtigt wären.
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Zwischen der mit A-Nationalspielern gespickten "Oranje"-Auswahl und der vergleichsweise unerfahrenen deutschen U 21 war während der ersten Hälfte ein Klassenunterschied erkennbar. Besonders auf der rechten Abwehrseite, auf der Freiburgs Sorg verteidigte, war das DFB-Team anfällig. Über diesen Flügel trugen die Niederländer immer wieder ihre Angriffe vor. Die erste große Chance hatte Maher, der mit einer Direktabnahme im Strafraum am glänzend reagierenden Leno scheiterte. Die deutsche Offensive konnte sich dagegen kaum einmal in Szene setzen.
In der 24. Minute rollte dann der nächste Angriff der Niederlande über den linken Flügel. John passte zu Maher, der vom Strafraumeck abzog. Der Ball flatterte vorbei an Leno, der in dieser Szene keine gute Figur machte, zur niederländischen Führung ins Tor. Auch 14 Minuten später beim 0:2 sahen die deutsche Defensive und Leno schlecht aus. Wijnaldum setzte rechts an der Mittellinie zum Solo an, ließ mehrere Gegenspieler stehen und zog kurz vor dem Sechzehner ab. Leno war zwar noch mit den Fingerspitzen am Ball, doch dieser segelte in hohem Bogen hinter die Torlinie.
Rainer Adrion nahm noch vor der Pause den schwachen Mlapa vom Feld, der sich beim Hinausgehen ans Bein fasste. Für ihn kam Volland - eine Maßnahme, die sich nach dem Wechsel auszahlen sollte. Der Hoffenheimer brachte viel Schwung ins deutsche Spiel und sorgte auch mit dafür, dass die Partie in der zweiten Hälfte ganz anders aussah. Bereits eine Minute nach Wiederanpfiff brachte Keeper Zoet Holtby im Strafraum zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelte Rudy sicher.
Leroy Fer erzielt den Siegtreffer für die Niederlande. Getty Images
Die deutsche Mannschaft zeigte sich stark verbessert und erspielte sich zahlreiche Chancen. Volland entschied sich im Sechzehner für einen Rückpass, anstatt selbst abzuschließen (56.), Holtbys Schuss vom Sechzehnereck ging knapp am kurzen Pfosten vorbei (61.), Volland traf mit einem satten Schuss die Latte (63.), der eingewechselte Clemens zirkelte den Ball am rechten Pfosten vorbei (65.). Das 2:2 wäre für Deutschland schon zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen.
Es fiel dann in der 81. Minute: Nach einem Einwurf von Jantschke zog Holtby mit dem Ball am Fuß in die Mitte und schoss die Kugel mit rechts genau ins lange Eck. Doch in der 90. Minute schlugen die Holländer zurück: Eine Ecke von van Ginkel köpfte Fer am am langen Pfosten aus kurzer Distanz ins Tor. Der aus deutscher Sicht bittere Schlusspunkt einer turbulenten zweiten Hälfte.
Der 2. Spieltag der Gruppe B steigt am Sonntag. Zunächst spielen die Niederländer in Jerusalem gegen die Russen (18 Uhr), um 20.30 Uhr trifft die deutsche Mannschaft in Netanya auf die Spanier.