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Wahnsinn im Bernabeu, Barça fast Meister

36. Spieltag: Erst Fußball, dann Streik? - Atletico lässt Federn

Wahnsinn im Bernabeu, Barça fast Meister

Überwand den starken Rulli per Kopfball: Barcelonas Flügeldribbler Neymar.

Überwand den starken Rulli per Kopfball: Barcelonas Flügeldribbler Neymar. Getty Images

Barcelona erfüllt die Pflicht gegen Real Sociedad

Der FC Barcelona hatte auf dem Weg zum Titel Real Sociedad zu Gast - nach dem Auftritt gegen die Bayern ein vermeintlich leichter Kontrahent, gewannen David Moyes' Männer bis dato doch nur ein einziges Auswärtsspiel. Aber es sollte ein hartes Stück Arbeit für Messi und Co. werden, was besonders an Geronimo Rulli lag. Real Sociedads 22-jähriger Keeper erwischte einen Sahnetag und brachte Barcelonas Akteure mehrfach zur Verzweiflung. Erst lenkte er Messis Kopfball über die Latte, dann parierte er fast schon stoisch gegen Neymar und Piqué, ehe er kurz nach dem Seitenwechsel auch Bartras Kopfball aus dem oberen Eck fischte.

So dauerte es bis zur 51. Minute, ehe sich Barça für seinen Aufwand belohnte: Messis Halbfeldflanke verlängerte Gonzalez unfreiwillig an den zweiten Pfosten auf Neymar, der den Ball per Kopf in die Maschen drückte. "La Real" machte trotz Rückstand keinerlei Anstalten, seine Defensivtaktik aufzugeben, und so schaukelten die Katalanen die Partie bis zum sehenswerten zweiten Treffer in der Schlussphase über die Runden. Denn fünf Minuten vor dem Ende machte Pedro per Fallrückzieher endgültig alles klar - durch das 2:0 marschiert Barcelona mit großen Schritten zum Titelgewinn.

Es war eine wahre Schlacht zwischen Valencia und Real - das Bild spricht Bände.

Es war eine wahre Schlacht zwischen Valencia und Real - das Bild spricht Bände. Getty Images

Real Madrid war gegen den FC Valencia also mächtig unter Zugzwang - und legte dementsprechend, nunja, "motiviert" los. Cristiano Ronaldo erlaubte sich eine Schwalbe, die aber ohne Folgen (weder Elfmeter noch Gelb) blieb. Dann entwickelte sich ein völlig verrückter Schlagabtausch. Bales fulminanter Freistoß klatschte nur ans Lattenkreuz, ehe kurz darauf Ronaldo per Kopf nur die Oberkante des Gehäuses traf. Valencia war hingegen eiskalt: Alcacer drückte eine Flanke irgendwie ins Tor (19.). Für Real kam es aber noch schlimmer: Erst musste Toni Kroos nach einem Schlag auf die Hüfte vom Platz (am Sonntag gab er via twitter Entwarnung), dann verlängerte Fuego eine Freistoßflanke per Hinterkopf zum 0:2 in die Maschen (26.).

Madrid zeigte sich unbeeindruckt und stürmte weiter, brachte die Kugel aber einfach nicht im Tor unter: Bales furiosen Distanzschuss kratzte der bärenstarke Diego Alves aus dem Winkel, dann traf auch Chicharito Hernandez per Flachschuss nur den Pfosten - zum dritten Mal in diesem Spiel! Fast mit dem Pausenpfiff bekam Real aber eigentlich eine Torgarantie zugesprochen: Bale sank im Strafraum gegen zwei Mann darnieder - Elfmeter. Ronaldo trat an, scheiterte per halbhohem Schuss aber an Elfmeterkiller Alves (16 gehaltene Elfmeter in den letzten 10 Spielzeiten, 48 Prozent Quote!).

Elfmeterkiller: Diego Alves hält quasi jeden zweiten Strafstoß: Hier den von Ronaldo.

Elfmeterkiller: Diego Alves hält quasi jeden zweiten Strafstoß: Hier den von Cristiano Ronaldo. getty images

Nach der Pause machten die "Blancos" genauso stürmisch weiter, diesmal belohnten sich sie durch Pepes Kopfball nach einer Ecke früh - 1:2 (56.). Nur ein Sieg half im Kampf um den Titel, doch plötzlich war die Luft ein wenig raus. Bis in die Schlussviertelstunde, dann ging es wieder rund: Alves entschärfte einen Ramos-Kopfball, dann vergab Joker Negredo zwei gute Möglichkeiten auf der Gegenseite - was sich prompt rächte, denn Isco zirkelte den Ball aus der zweiten Reihe ins linke obere Eck (84.). Real warf alles nach vorne, konnte trotz fünf Minuten Nachspielzeit und gefühlt 10 Ecken in der Schlussphase aber kein weiteres Mal jubeln - es blieb beim 2:2, das den FC Barcelona bei vier Punkten Vorsprung fast schon zum Meister macht. Ein Sieg aus den letzten beiden Spielen reicht den Katalanen nun.

Streik?

Doch dass "La Liga" gleich fortgesetzt wird, ist alles andere als sicher - Spaniens Eliteklasse droht der Streik, den der Verband (RFEF) vom 16. Mai an angekündigt hat. Unbefristet und alle Ligen betreffend.

Hintergrund: Die initiierende Spielergewerkschaft AFE und der Verband RFEF begründen ihre Streikdrohung unter anderem mit der Zurückweisung der von der Regierung beschlossenen neuen Zentralvermarktung der TV-Rechte des Profifußballs. Und sie haben in Lionel Messi einen prominenten Fürsprecher. "Wir hatten ein Treffen mit der Gewerkschaft, die Spieler stehen hinter der Entscheidung der Gewerkschaft", sagte der Superstar des FC Barcelona.

Es wird aber wohl auch als ungerecht empfunden, dass die 2. Liga nur zehn Prozent vom erhofften Milliardenkuchen abbekommen soll. Auch die Einbindung des vom Ligaverband LFP und der Regierung bereits verabschiedeten Financial Fair Plays in das neue Dekret soll ein Problem sein. Dies könne, wie im Fall des Getafe-Spielers Pedro Leon deutlich wurde, auf ein (zeitweises) Berufsverbot hinauslaufen. Doch sowohl Gewerkschaft (0,5 Prozent) wie Verband (2 Prozent) hatten sich selbst mehr Anteile am erwarteten Milliardenkuchen erhofft. Und hinter den Kulissen tobt ein Streit zwischen LFP und Regierung, die die Zentralvermarktung federführend durchsetzten, sowie Verbandschef Angel Maria Villar. Die Regierung hat laut Verband nun Zeit, nachzubessern. Falls nicht, wird gestreikt. Vom 16. Mai an.

aho/atr