Bonaventura mit sehenswertem Abschluss der alten Schule
Viele Geschichten gab es rund ums Topspiel am 2. Spieltag der Serie A zwischen Neapel und Milan zu erzählen. Eine Auswahl: SSC-Coach Carlo Ancelotti traf auf seinen ehemaligen Schützling Gennaro Gattuso , der inzwischen Trainer der Mailänder ist und einst zusammen mit Carletto zum Beispiel die Champions League 2003 und 2007 gewonnen hatte. Außerdem kehrte noch AC-Neuzugang Higuain nach Süditalien zurück, wo er allerdings seit seinem Wechsel von vor zwei Jahren zu Rivale Juventus Turin nicht mehr sehr geschätzt wird. Der ehemalige Publikumgsliebling Pepe Reina und jetziger Donnarumma-Ersatzmann in Mailand wurde indes freundschaftlich von den Fans und Ex-Mitspielern willkommen geheißen. Und dann war da noch das San Paolo, die Heimstätte der Neapolitaner, die laut Vereinspräsident Aurelio De Laurentiis einer "Toilette" gleicht .
In besagter und sicherlich renovierungsbedürftiger "Toilette" erwischte der Gastgeber schließlich den besseren Start, agierte druckvoll, passsicher und näherte sich in Form eines Allan-Schusses an (5.). Milan indes zog sich zurück, stand defensiv sicher, lauerte auf Nadelstiche - und stach eiskalt mit einem feinen Abschluss, der an alte Zeiten erinnerte, zu: Zunächst ging es bei Milan schnell über die rechte Seite, ehe von dort der Seitenwechsel links in den Strafraum zu Borini folgte. Der Offensivmann legte im Sprung mit dem Kopf clever zurück für Bonaventura, der aus leicht spitzem Winkel mit einem tollen Scherenschlag zum 1:0 vollstreckte. SSC-Keeper Ospina, der an diesem Abend nach seinem Wechsel von Arsenal sein erstes Spiel für die Partenopei absolvierte, hatte keine Chance (15.).
Mit der Führung im Rücken ließen es die Rossoneri ruhig angehen, hielten dicht - und mussten im Grunde nur einmal in der 45. Minute richtig zittern: Hier schnappte sich Milik die Kugel, schloss wuchtig ab - und forderte den immer noch erst 19-jährigen Schlussmann Donnarumma zu einer starken Parade heraus. Diese folgte. So blieb es beim 1:0 für die Gäste aus der Lombardei.
Zack, Zack! Zielinski schnürt Doppelpack
Piotr Zielinski zeigt's an: Nach 0:2-Rückstand drehte Napoli unter anderem mit einem Doppelpack des Polen mächtig auf. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel hieß es auf einmal gar 0:2 aus Sicht der Hausherren, die Fans auf den Rängen machten lange Gesichter: Einen langen Ball legte Suso rechts im Strafraum perfekt zurück zum einlaufenden Calabria. Der 21-Jährige fackelte nicht lang und zog die Kugel aus leicht spitzem Winkel direkt ins linke untere Eck (49.).
Doch mit diesem Nackenschlag entwickelten die Partenopei eine gesunde Wut, traten auf einmal äußert selbstbewusst wie dominant auf - und drückten Milan tief hinten rein. Die logische Folge: Zielinski traf aus 16 Metern präzise ins rechte untere Eck zum 1:2 (53.), nach einer von Chelsea-Leihgabe Bakayoko zu kurz geklärten Ecke schnürte der Pole gar den Doppelpack, traf ebenfalls aus der Distanz zum 2:2 (67.).
Bittere K.-o.-Pille für Milan
Es folgte sogar noch der K.-o.-Schlag für die Lombarden: Der eingewechselte Diawara schickte Allan rechts in den Strafraum, dieser fand mit seinem Querpass Joker Mertens am langen Pfosten. Der Belgier, der in dieser Saison bislang stets auf der Bank gesessen hatte, traf rechts oben in den Winkel (80.). Milan war in der Folge zwar nochmals bemüht, konnte aber aufgrund eines leeren Energietanks und einer mentalen Blockade nichts mehr Weltbewegenes unternehmen. Vor allem Higuain blieb somit an diesem Abend vieles schuldig.
Und so freute sich Napoli über den zweiten Dreier zum Serie-A-Start ( 2:1 bei Lazio Rom am 1. Spieltag ) und SSC-Coach Ancelotti über den Umstand, seine alte Liebe und seinen geschätzten Ex-Schützling Gattuso besiegt zu haben.