Der Scudetto geht - mal wieder - nach Turin, das ist schon länger klar. Nicht klar ist aber, welche italienischen Klubs 2019/20 neben Juventus und Vizemeister Napoli international spielen werden. Gleich sechs Mannschaften rechneten sich vor dem vorletzten Spieltag Chancen aus. Die Roma (0:0 in Sassuolo) und der FC Turin (1:4 in Empoli) patzten, Milan hielt sich beim 2:0 in Frosinone schadlos und setzte die vor ihm liegenden Atalanta Bergamo (4.) und Inter Mailand (3.) unter Druck.
Beide Klubs waren am Sonntagabend gefordert - und hatten so richtig große Kaliber vor der Brust. Bergamo musste zu Juve, Inter nach Napoli. In Neapel ist es für keine Mannschaft leicht, das ist bekannt und das bekamen die Mailändern nun auch zu spüren. Inter, das einmal mehr ohne Stürmerstar Icardi antrat, zeigte sich in San Paolo lange Zeit unsortiert, umständlich und wenig zielstrebig. Ganz im Gegensatz zu Napoli, das strukturierter und zielstrebiger agierte und auch ein Chancenplus hatte.
Zielinski trifft fulminant
Serie A - 37.Spieltag
Ob des Spielverlaufs wenig überraschend, lag das Team von Trainer Carlo Ancelotti dann auch zur Pause mit 1:0 in Führung. Der Treffer war übrigens vom Feinsten: Ein Schuss wie ein Strich von Zielinski aus der Distanz (16.). Ansonsten hatte die Partie fußballerisch nicht allzu viel zu bieten, die Akteure rieben sich in intensiven Zweikämpfen auf, sodass Spielfluss kaum aufkam.
Lange Zeit plätscherte das Duell ereignislos vor sich hin, was zu einem großen Teil an Inter lag, das völlig mutlos agierte und kaum Anstalten machte, nach vorne zu spielen. Die Quittung dafür gab es nach dem Seitenwechsel: Callejon flankte aus dem rechten Halbfeld präzise nach vorne und fand Mertens, der konsequent zum Ball ging und zum 2:0 einköpfte (61.).
Wenige Minuten später hätte die Partie vielleicht noch einmal spannend werden können, hätte Koulibaly nicht bärenstark gegen Martinez per Kopf auf der Linie geklärt (68.). So aber nahm aus Inter-Sich das Unheil seinen Lauf: Fabian räumte mit einem Doppelpack (71./78.) alle Restzweifel am Sieger aus dem Weg.
Icardis sicher verwandelter Strafstoß, den der eingewechselte Argentinier selbst "herausgeholt" hatte, zum 1:4-Endstand (81.) war schließlich das letzte Highlight des Spiels und weitaus mehr als Ergebniskosmetik. Inters Tordifferenz ist damit vor dem letzten Spieltag um fünf Treffer besser als die von Verfolger AC Mailand - und um sechs als die der Roma.
Am kommenden Sonntag reist Neapel nach Bologna, während Inter Mailand in San Siro gegen Empoli die Königsklasse klarmachen kann - ein Sieg und die Sache wäre geritzt.