Neapels Trainer Maurizio Sarri bot immerhin vier Spieler auf, die bereits am Tag zuvor beim 1:2 gegen Atletico Madrid von Beginn an gespielt hatten: Ghoulam, Hamsik, Insige und José Callejon.
Auf Seiten der Münchner rotierte Coach Carlo Ancelotti nach der 0:3-Pleite gegen den FC Liverpool einmal komplett durch. Verzichten mussten die Bayern unter anderem auf James (Muskelverletzung), Thiago (Bauchmuskelprobleme) sowie den angeschlagenen Alaba .
Koulibaly trifft im Nachschuss
Zwischen den beiden Halbfinalverlieren entwickelte sich nach ein paar abwartenden Minuten eine muntere Begegnung, in der beide Mannschaften das Mittelfeld schnell überbrückten. Coman zwang Keeper Sepe früh zum Eingreifen (7.). Für Neapel legte sich José Callejon den Ball frei vor Torhüter Früchtl einen Tick zu weit vor (12.), auf der Gegenseite scheiterte Vidal aus acht Metern an Sepe (13.). Kurz danach ging Neapel nach einem Freistoß in Führung. Gegen den völlig frei zur Direktabnahme gekommenen Maksimovic konnte Früchtl noch parieren, doch im Nachschuss gelang Koulibaly das 1:0 für die Neapolitaner (14.).
Die Münchner indes waren nicht geschockt. Wintzheimer tauchte nach einem langen Ball von Kimmich frei vor Sepe auf und traf auch ins Tor, doch der Treffer erhielt wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung keine Anerkennung (21.). Danach tauschten beide Seiten weiter munter Chancen aus, für die Bayern vergaben Wintzheimer (25.) und zweimal Renato Sanches (25., 37.), für die Süditaliener Mertens (23., 24.). Nach unterhaltsamen ersten 45 Minuten, in denen auch die verjüngte FCB-Mannschaft einen Treffer verdient gehabt hätte, ging es in die Halbzeit.
Biss in den Ball: Arturo Vidal und dem FC Bayern war erneut kein Treffer vergönnt. Getty Images
Giaccherini hat Platz und trifft
Nach dem Seitenwechsel begann auf beiden Seiten das große Wechseln. Bei Neapel tauschte Sarri im Verlauf der zweiten Hälfte bis auf Koulibaly alle Spieler aus. Ancelotti nahm insgesamt fünf Wechsel vor. Nach ruhigen ersten zehn Minuten baute Neapel die Führung plötzlich aus: Eine etwas verunglückte Abwehr im eigenen Strafraum brachte rechts José Callejon ins Spiel, der sofort nach innen gab. Dort hatte der eingewechselte Giaccherini in zentraler Position viel Raum, um den Ball akkurat ins linke Toreck zu platzieren (55.).
Im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte war der FC Bayern zwar um Ergebnisverbesserung bemüht, konnte jedoch keine gute Chance mehr herausspielen. Gefährlicher war Neapel, das durch einen Milik-Freistoß in der Schlussphase beinahe noch zum dritten Treffer gekommen wäre (82.). Das Heim-Turnier endete für den Rekordmeister damit mit zwei Niederlagen und ohne einen eigenen Treffer - dafür allerdings mit ein paar Pfiffen nach Spielende vonseiten einiger Fans.