Bereits beim 1:1 im Hinspiel hatte Juve spielerisch überzeugt, war selbst jedoch mehrfach am Aluminium gescheitert und schließlich in einen ärgerlichen Konter gelaufen. Massimiliano Allegri maß dem Rückspiel in der Bretagne deshalb eine enorme Brisanz bei ("Es ist ein Finale") - und setzte folgerichtig auch wieder auf Di Maria. Den Argentinier, der im Hinspiel schon der beste Mann auf dem Platz gewesen war, kam zuletzt beim 2:0 in der Serie A bei Spezia Calcio nur von der Bank.
Auch die Gastgeber hatten zuletzt einige Akteure beim 1:3 gegen den RC Lens in der Ligue 1 geschont. Unter anderem Blas, Torschütze aus dem Hinspiel, wirkte nach einer kurzen Verschnaufpause nun wieder mit. Gleichermaßen durfte die routinierte Abwehr-Maschine Pallois von Beginn an ran. Am 35-Jährigen hatte sich Juve im ersten Anlauf regelrecht die Zähne ausgebissen.
Pallois muss nach Handspiel runter
Pallois sollte auch diesmal zu einer Schlüsselfigur werden - allerdings anders als erhofft. Als Di Maria nach 17 Minuten beim Stand von 1:0 aus Sicht von Juventus Turin gekonnt in den Strafraum dribbelte, Lafont umkurvte und den Ball schließlich mit der Hacke aufs Tor beförderte, sprang die Kugel an die Hand von Pallois, der auf der Linie lag und seine natürliche Armposition nicht mehr verändern konnte. Dennoch entschied José Sánchez Martínez zum Entsetzen der Heimfans auf Platzverweis und Strafstoß, den Di Maria höchstselbst verwandelte.
Zuvor hatte der Argentinier die Bianconeri bereits sehenswert in Führung gebracht: Nach nur fünf Minuten streichelte Di Maria die Kugel vom rechten Strafraumeck mit nur einem Ballkontakt in hohem Bogen in den linken Giebel (5.) und hinterließ staunende Gesichter.
In Unterzahl hatte Nantes enorme Probleme, der hohen individuellen Klasse des italienischen Gastes etwas entgegenzusetzen. Zwar war das Team von Antoine Kombouaré bemüht, allerdings gaben die "Kanarienvögel" die Kugel zumeist spätestens im letzten Drittel her an ein gut funktionierendes Juve-Bollwerk. Kurz vor der Pause stellten die Gäste dann beinahe auf 3:0. Kostic, der sich im Hinspiel noch mit der Joker-Rolle hatte begnügen müssen, scheiterte am Pfosten (45.+3).
Überragender Di Maria setzt auch den Schlusspunkt
Mit dem Anpfiff des zweiten Durchgangs war die Partie und damit die Frage nach dem Achtelfinalisten eigentlich schon entschieden. Zwar kamen bei Nantes in Person von Moutoussamy und Ganago prompt zwei frische Kräfte rein, allerdings mussten die eher dabei mithelfen, hinten Schadensbegrenzung zu betreiben.
Dieses Vorhaben sollte vorerst gelingen. Zwar spielte Juve durchaus auf das dritte Tor, jedoch wusste Nantes den erneuten Einschlag lange mit vereinten Kräften zu verhindern. Allen voran Lafont parierte mehrfach entscheidend, davon alleine zweimal gegen den Cuadrado (67./76.).
Zehn Minuten vor dem Ende sollte es dann aber doch noch ein drittes Mal klingeln. Wieder durfte Di Maria jubeln, dessen Kopfball aus kürzester Distanz zwar nicht den Weg am fallenden Lafond vorbeifand, aber die Uhr des Schiedsrichters zeigte an, dass der Ball bereits hinter der Linie war (78).
So brachte Juve den Sieg und das gleichbedeutende Weiterkommen ungefährdet unter Dach und Fach. Ob der Sieg gegen Nantes sich als gutes Omen entpuppt? In der Saison 1995/96 trafen Nantes und Turin bereits einmal aufeinander - im Halbfinale der Champions League. Damals setzten sich die Bianconeri ebenfalls durch und feierten anschließend den Titelgewinn in der Königsklasse. Bis zum Europa-League-Sieg dürfte es aber noch ein weiter Weg sein. Am Dienstag (20.45 Uhr) geht es für die Alte Dame erst einmal in der Serie A weiter, den Gegner im Achtelfinale erfährt Juventus bereits am morgigen Freitag.. Der FC Turin reist an zum Derby della Mole. Nantes empfängt am Sonntag (15 Uhr) Stade Rennes. Den Gegner im Achtelfinale erfährt Juventus am morgigen Freitag.