2. Bundesliga

Nach elf Spielen: Braunschweig stellt Coach Härtel frei

Seit Lieberknecht nur ein Trainer länger als ein Jahr im Amt

Nach elf Spielen: Braunschweig stellt Coach Härtel frei

Stand nur in elf Pflichtspielen als Hauptverantwortliche von Braunschweig an der Seitenlinie: Jens Härtel.

Stand nur in elf Pflichtspielen als Hauptverantwortliche von Braunschweig an der Seitenlinie: Jens Härtel. IMAGO/Jan Huebner

"Wenn ich irgendwo unterschreibe, will ich dort so lange wie möglich bleiben. Dann lässt man sich komplett auf so einen Verein ein, bringt sich da ein und investiert viel. Da wünscht man sich dann nicht, dass das zu Ende geht", hatte Jens Härtel noch am 12. Juni bei seiner ersten Pressekonferenz als Braunschweig-Coach gesagt.

Doch sein Wunsch ging nicht in Erfüllung: Nach dem 0:3 in Elversberg am 10. Spieltag trennte sich die Eintracht von Härtel keine fünf Monate nach dessen Antrittspressekonferenz. "Wir schätzen Jens Härtel sehr und danken ihm für sein großes Engagement sowie seine akribische Arbeit mit unserer Mannschaft", wird Sportgeschäftsführer Peter Vollmann auf der BTSV-Website zitiert. "Nach der deutlichen Niederlage in Elversberg - vor allem auch unter der Berücksichtigung, wie diese zustande kam - waren wir aber nicht mehr der Überzeugung, in dieser Konstellation den Turnaround zu schaffen." Neben Härtel wurde auch dessen Assistent Ronny Thielemann von seinen Aufgaben entbunden. 

Abstand auf Nichtabstiegsplatz beträgt sieben Punkte

Härtel feierte als Braunschweig-Trainer in elf Pflichtspielen lediglich einen Sieg (1:0 gegen Schalke am 3. Spieltag). Insgesamt holten die Löwen unter der Regie des 54-Jährigen in der 2. Bundesliga aus zehn Partien nur fünf Zähler und sind damit wenig überraschend Tabellenletzter. Der Abstand auf den Tabellen-15. Hansa Rostock beträgt bereits satte sieben Punkte.

Seit dem Abgang von Thorsten Lieberknecht im Sommer 2018 war Härtel bereits der siebte BTSV-Coach - von diesen blieb nur Michael Schiele länger als ein Jahr im Amt (1. Juli 2021 bis 9. Juni 2023). Braunschweig hatte sich nach der vergangenen Saison trotz direktem Klassenerhalt überraschend vom Aufstiegscoach getrennt. Durch neue "Impulse und Veränderungen" hatte Vollmann im Sommer auf eine "Weiterentwicklung" gehofft.

Pfitzner übernimmt für die kommenden zwei Partien

Doch dieser Plan ging augenscheinlich nicht auf, Härtel wurde das schlechte sportliche Abschneiden zum Verhängnis. Doch der Berg von Problemen bei Eintracht Braunschweig ist alleine mit der Freistellung Härtels nicht ansatzweise bewältigt. Auch Vollmann selbst gerät mehr und mehr in die Kritik.

Für die kommenden beiden Partien wird Marc Pfitzner, bislang Co-Trainer der Profis und U-23-Coach, die niedersächsischen Löwen übernehmen. "Mit seiner positiven Ausstrahlung und Emotionalität lebt er Eintracht Braunschweig, zudem kennt er die Spieler alle aus dem täglichen Training", begründete Vollmann die Entscheidung. Die Aufgaben für den 39-Jährigen haben es aber in sich. Am kommenden Freitag empfängt die Eintracht Fortuna Düsseldorf, am 12. Spieltag steht dann das brisante Derby bei Hannover 96 an (5. November, 13.30 Uhr).

Länger soll Pfitzner allerdings nicht in der Verantwortung stehen. Vielmehr hat die sportliche Leitung Braunschweigs nun "den Auftrag, parallel gemeinsam anhand eines klaren Anforderungsprofils einen Trainer für die Eintracht zu finden", betonte BTSV-Präsidentin Nicole Kumpis.

Damit hat der zweite Zweitligist in der laufenden Saison die Reißleine gezogen. Zuvor musste bei Schalke 04 Thomas Reis seinen Stuhl räumen.

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aka, jer

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