2. Bundesliga

Muheims Bewerbungsschuss

HSV-Verteidiger trifft mit dem "falschen" Fuß und träumt von der EM

Muheims Bewerbungsschuss

Erzielte in Berlin das 1:0 für den HSV: Miro Muheim.

Erzielte in Berlin das 1:0 für den HSV: Miro Muheim. IMAGO/Contrast

Während einer überaus auffälligen Hinserie hatte sich Miro Muheim ins Blickfeld der Schweizer Nationalelf gespielt, das letzte Spiel des alten Jahres und den Auftakt in 2024 aber verpasste der Linksverteidiger des HSV wegen einer Rotsperre, patzte dann beim Comeback - und meldete sich in Berlin eindrucksvoll zurück.

Dass der Schweizer einen feinen linken Fuß hat, ist in der Liga längst bekannt. Vier Tore hat er mit links in zweieinhalb Jahren bereits erzielt, schlägt zudem scharfe Flanken von der Außenbahn.

Mit rechts habe ich in meiner Karriere noch nie getroffen.

Miro Muheim

Das Führungstor zum 1:0 am Samstag bei der Hertha aber erzielte er mit dem "falschen" Fuß. Und ist selbst ein wenig verwundert darüber. "Mit rechts", sagt der 25-Jährige, "habe ich in meiner Karriere noch nie getroffen." Warum er es dennoch versucht hat, erklärt er mit einer gewissen Portion Pragmatismus. "Der Winkel mit rechts war in dieser Situation einfach viel besser. Ich habe dann voll durchgezogen und es hat geklappt." Wenn auch unter gütiger Mithilfe von Berlins Schlussmann Tjark Ernst, der den relativ mittigen Ball passieren ließ.

Für Muheim soll sein Treffer und der Erfolg im Olympiastadion der Startschuss in ein hoffentlich besonderes Jahr werden. Mit dem HSV will er bei seinem dritten Anlauf endlich rauf in die Bundesliga - und mit der Schweiz nach Möglichkeit zur "Heim-EM" in Deutschland.

Muheim stand bereits mehrfach auf Abruf für die Nationalmannschaft

Bereits in der zweiten Hälfte des zurückliegenden Kalenderjahres war er bei Nationaltrainer Murat Yakin mehrfach auf Abruf. Für seinen Vereins-Coach Tim Walter eine logische Folge der Leistungsexplosion in der Hinserie. "Miro hat sich das verdient, weil er eine gute Entwicklung genommen hat."

Diese Entwicklung will und muss Muheim bestätigen - auch deshalb verbucht er seinen Auftritt in Berlin als besonders wichtig. Denn sein erster Einsatz nach der Rotsperre in der Woche zuvor gegen den Karlsruher SC war gehörig danebengegangen. Zwei Gegentreffer beim 3:4 waren über Muheims linke Seite entstanden.

"Mit diesem Spiel", sagt er selbstkritisch, "war ich nicht so zufrieden. Deshalb war es für mich umso wichtiger, dass ich eine gute Performance zeige. Das Tor war das i-Tüpfelchen." Und eine weitere Bewerbung bei Yakin - im Idealfall für mehr als nur eine Nominierung auf Abruf.

Sebastian Wolff

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