Die vergangene Abstiegssaison hatte man in Dresden eigentlich schon zu den Akten gelegt, nun wird sie aber doch noch einmal zum Thema: Nach einem positiven Dopingbefund ermittelt der Kontrollausschuss gegen den ehemaligen Dynamo-Spieler Mickael Poté. Zunächst gehe es darum, ob beim Angreifer überhaupt ein Dopingverstoß vorliege, teilte der Verband auf dpa-Anfrage mit.
Mickael Poté wechselt von Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden zum zypriotischen Erstligisten Omonia Nikosia. Der Angreifer kostet keine Ablöse. Poté hatte bei Dynamo eigentlich noch einen Vertrag bis 2015, von den Sachsen aber nach dem Abstieg die Freigabe erhalten. Für Dresden erzielte der Nationalspieler Benins in 83 Zweitligaspielen 22 Treffer.
Nach zwölf Spielen ohne Sieg ist die Stimmung in Dresden am kippen. 30 Minuten nach ihrem Gruselauftritt beorderte Trainer Olaf Janßen die Spieler wieder nach draußen, um sich den aufgebrachten Fans zu stellen. "Sie sollten nicht wie Feiglinge in der Kabine bleiben. Es ist klar und verständlich, dass die Leute nach so langer Durststrecke unzufrieden sind", sagt der Coach.
Dresdens Trainer Olaf Janßen zieht im Trainingslager in der Türkei ein beinahe schon euphorisches Zwischenfazit. Das Team ziehe "1 a mit", präsentiere sich in hervorragender Verfassung: "Ich glaube nicht, dass es ein Zufall ist, dass trotz des harten Programms kein Spieler muskuläre Probleme hat." Ausdrücklich bezieht er seine drei Stürmer in die Bestandsaufnahme mit ein: "Ich bin topzufrieden mit allen dreien."
"Die Uhr tickt gnadenlos", titelte der kicker vor dem Spiel gegen Cottbus in Bezug auf die Torflaute von Mickael Poté, am Sonntag blieb die Uhr stehen. Der Stürmer von Dynamo Dresden sorgte mit dem Siegtreffer im Ost-Derby gegen Energie für ein Ende seiner Torlos-Serie und zeigte sich entsprechend erleichtert. Wie auch Dresdens sportlicher Leiter Steffen Menze, der am Montag die Verhandlungen mit Anthony Losilla abschließen konnte.
Dynamo Dresden will am Sonntag im Heimspiel gegen Cottbus (LIVE!-Ticker ab 13.30 Uhr bei kicker.de) ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen. Die Sachsen engagieren sich mit einem Sondertrikot gegen Rassismus. Für den glück- und torlosen Dynamo-Angreifer Mickael Poté tickt derweil gegen den FC Energie die Uhr.
Die ersten Gewinner und Verlierer des Trainerwechsels zeichnen sich ab: Während der unter Peter Pacult quasi ausgemusterte Robert Koch bei Olaf Janßen lange vermisste Wertschätzung erfährt, ist Mickael Poté nach der Kapitänsbinde auch seinen Stammplatz los. "Mika spielt einfach auf der Position, die aktuell am meisten umkämpft ist", sagt Janßen.
Dresdens Innenverteidiger Bjarne Thoelke wird den abstiegsbedrohtem Zweitligisten in dieser Saison nicht mehr helfen können. Der 21-Jährige knickte beim letzten Auswärtsspiel in Aalen (0:3) um. Die medizinische Untersuchung am Dienstag diagnostizierte einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk. Damit steht Thoelke für das Saisonfinale gegen Jahn Regensburg (Sonntag, 13.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) sowie in den möglichen Relegationsspielen nicht zur Verfügung.
Dynamo verlor am Montagabend im so genannten Topspiel der 2. Liga 0:2 gegen den 1. FC Köln und steht im Keller des Unterhauses weiterhin mit dem Rücken zur Wand. Auf Platz 16 sind die Sachsen notiert - Relegationsplatz, zwei Punkte Vorsprung vor dem direkten Abstiegsplatz, zwei Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsrang. Mit nur 24 Toren haben die Dynamos die schwächste Offensive der Liga, umso bitterer, dass sich ihr eigentlicher Torjäger Mickael Poté gegen die Kölner schwer verletzte.
Dass Dynamo auf Platz 14 zurzeit mitten im Abstiegskampf steckt, könnte man schnell auf sechs Platzverweise in der Hinrunde schieben. "Wir sind im Moment nervöser als normal. Das muss manchmal raus und ist dann überzogen", erklärt Mickael Poté.
Fünf von zwölf Saisontoren gehen auf das Konto von Mickael Poté - nicht nur deswegen will Dynamo Dresden beim FC St. Pauli am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker online) nur ungern auf den Angreifer verzichten. Doch derzeit ist fraglich, ob Poté am Freitag mit nach Hamburg reisen kann. Definitiv daheim bleiben muss Filip Trojan, der gleich doppelt hadert.
Der Chemnitzer FC ist nach den Vorkommnissen im DFB-Pokalspiel gegen Dynamo Dresden (0:3) mit einer Geldstrafe von 25.000 Euro davongekommen. Am 20. August hatten CFC-Anhänger Gästestürmer Mickael Poté mit Affenlauten verunglimpft, später musste die Partie zudem unterbrochen werden, weil mehrere Rauchbomben gezündet worden waren.