Von Derby-Charakter hatte Ole Gunnar Solskjaer am Freitag gesprochen, von einer Reaktion und davon, dass das 0:5 gegen Liverpool vor zwei Wochen in die Geschichtsbücher und nicht mehr in die Köpfe seiner Spieler gehört. Einen Tag später sah ManUniteds Trainer mit an, wie seine Mannschaft im nächsten Heim-Topspiel wieder unterging.
Von Sekunde eins an war ManCity, das mit De Bruyne auf der Neun und Gündogan für Grealish auf der Acht begann, im Lunchtime-Stadtderby die bessere Mannschaft. Die Gäste dominierten einen passiven und ängstlichen Gegner und belohnten sich schon nach rund sieben Minuten, weil Joao Cancelo auf der linken Seite viel zu viel Zeit zum Flanken bekam und Bailly die Hereingabe ins eigene Netz lenkte. Der Ivorer spielte überhaupt nur - und übrigens zum ersten Mal in der Liga in dieser Saison -, weil Varane verletzt fehlte.
ManUnited nimmt nur kurz teil - Ein Gegentor als Sinnbild
Während das Old Trafford schwieg, verriet die Körpersprache von Cristiano Ronaldo viel über die Impulse, die United fehlten. Bis auf eine kurze, aktive Phase Mitte der ersten Hälfte - inklusive eines Abschlusses von CR7 (26.) - kam kaum etwas nach vorne, stattdessen entwickelte sich ein Spiel, bei dem auf Seiten der Gastgeber fast nur noch der Torhüter teilnahm. Während der Regen immer stärker wurde, hätte ManCity durch Gabriel Jesus (29.), Lindelöf (33.) oder De Bruyne (34.) erhöhen können, stets war de Gea mit starken Reflexen zur Stelle.
Kurz vor der Pause war auch Uniteds Schlussmann chancenlos, weil seine Vorderleute eine weitere Flanke von Joao Cancelo einfach ignorierten und Bernardo Silva den Ball am langen Pfosten zwischen Torstange und de Gea bugsierte (45.). Erst als der quirlige Portugiese jubelnd Richtung Eckfahne abbog, realisierten auch die Fans im Stadion, dass der Ball tatsächlich im Tor gelandet war.
Solskjaer bringt Sancho - der reiht sich nahtlos ein
Solskjaer reagierte in der Pause, brachte Sancho und stellte zurück auf ein 4-2-3-1-System, ein bisschen besser wurde es aber nur, wenn City es zuließ. United riskierte weiterhin kaum etwas, der Meister dagegen dominierte das Geschehen, ohne großartig Druck auszuüben. Auch deshalb blieben Highlights in Abschnitt zwei lange Mangelware.
Sancho reihte sich gegen seinen Ausbildungsverein nahtlos ein ins planlose "Offensivspiel" des Rekordmeisters, der bis zum Schluss nicht mehr gefährlich wurde. Bezeichnend war nach 80 Minuten der lautstarke Applaus im Stadion, als Solskjaer aus Sicht der United-Fans "endlich" den oft ausgeschlossenen van de Beek einwechselte. Es änderte allerdings auch nichts mehr.
Während ManCity den Anschluss zu Spitzenreiter Chelsea hält, warten auf den wackelnden Solskjaer wieder unruhige Tage.