Wie es Guardiola und Conte gegeneinander versuchen würden, hatte vermutlich in der Zeitung gestanden. Der souveräne Tabellenführer mit jeder Menge Pressing und Ballbesitz, die zuletzt strauchelnden Spurs als lauernde und dann ausschwärmende Umschaltmannschaft. Wenig überraschend.
Warum es City und Tottenham so handhabten? Weil sie genau das hervorragend beherrschen. Zuerst lieferten die Gäste ihren Beweis, Kane schickte den flinken Son auf Ederson zu, uneigennützig legte der Koreaner für Neuzugang Kulusevski quer. Tunnel gegen Cancelo, Premierentreffer, 1:0 für die Gäste (4.).
Gündogan: Erst Pfosten, dann Tor
Eine Ausnahme war Tottenhams erfolgreicher Nadelstich in der Anfangsphase übrigens nicht, allmählich übernahm City aber die totale Kontrolle. Der schussfreudige Cancelo (17., 22.) und Gündogan, der am Pfosten scheiterte (21.), klopften für den Meister mehr als nur an, Tottenham stand unter Dauerfeuer. Schließlich war es nach einer unsauberen Abwehr von Lloris Kapitän Gündogan vergönnt, zum hochverdienten Ausgleich abzustauben (33.).
Zu Nadelstichen waren die Spurs schon eine Weile nicht mehr gekommen, auch im zweiten Durchgang erst mal nicht. Als die Chancenfrequenz der Skyblues jedoch abgenommen hatte, meldete sich die Conte-Elf plötzlich zurück - natürlich über ihr Umschaltspiel.
Auf einmal marschierten Kane, Son und die anderen wieder los, City bekam das nicht in den Griff. Kane auf Son, Son auf Kane sorgte dann tatsächlich für die erneute Führung extrem effizienter Gäste (59.). Ein sehr ähnlicher Vorstoß in gleicher Konstellation hätte wenig später sogar fast das 3:1 produziert (64.).
Zwei Wendungen in der Nachspielzeit
Nach Gündogans 20-Meter-Schlenzer, den Lloris bärenstark aus dem Eck kratzte (66.), bejubelte Tottenham dann sein drittes Tor - wenn auch nur kurz. Ehe Kane einschoss, hatte Kulusevski nämlich knapp im Abseits gestanden (74.). City konnte durchatmen, musste aber liefern. Doch das gestatteten Tottenhams Abwehrreihen nicht, die nur Flanken zuließen. In der Nachspielzeit hielt Romero eine solche allerdings mit dem Arm auf, es gab Elfmeter für die Hausherren.
Den berechtigten Strafstoß verwandelte Mahrez maximal souverän (90.+2), der Primus schien die erste Liga-Niederlage seit 16 Wochen abgewendet zu haben. Doch einmal mehr konterten die Spurs, für die Kane per Kopf die dritte Führung und schließlich den umjubelten Auswärtssieg besorgte (90.+5) - der auch ermöglicht, dass Liverpool mit einem Erfolg im Nachholspiel gegen Leeds am Mittwoch auf drei Punkte an City heranrücken kann.