Mainz' Coach Thomas Tuchel wechselte nach der 1:4-Niederlage gegen Leverkusen viermal: Wetklo hütete das Tor für Heinz Müller (Adduktorenverhärtung), während davor der wiedergenesene Zimling sowie Okazaki und Polter den Vorzug vor Geis, Schahin und Choupo-Moting (alle Bank) erhielten.
Auf der anderen Seite wusste Kölns Trainer Peter Stöger zu überraschen. Stareinkauf Helmes fand sich nämlich nur auf der Bank wieder. Im Vergleich zur Nullnummer gegen den 1. FC Kaiserslautern spielten Wimmer, Matuschyk und Peszko für Halfar, Helmes und Nascimento, der wegen einer Muskelverletzung nicht ganz fit war. Das hatte auch eine Systemumstellung zur Folge, denn der FC lief nur mit einem gelernten Stürmer (Ujah) auf. Mit Ujah und Risse standen bei den "Geißböcken" zudem zwei Spieler auf dem Feld, die vor kurzem noch beim FSV unter Vertrag gestanden hatten.
DFB-Pokal
In der Mainzer Coface-Arena entwickelte sich zunächst eine Partie für Taktikliebhaber. Beide Mannschaften legten nämlich ihr Augenmerk auf eine stabile Defensive, überzeugten dabei durch viel Lauffreude und ein engmaschiges Netz im Mittelfeld. Das führte dazu, dass mit Ausnahme von Ujahs zu ungenauem Kopfball (7.) lange Zeit keine nennenswerten Torchancen geboten waren. Das Problem der Partie war, dass weder die Mainzer noch die Kölner gewillt waren, mehr Risiken einzugehen und sich zudem auf ein überschaubares Tempo geeinigt hatten.
Noveski klebt das Pech am Kopf - Soto wieder in der Pause ausgewechselt
Kein Durchkommen: Kölns Brecko im Duell mit Park (re.). picture alliance
Beide Teams neutralisierten sich also weitegehend. Erst ein individueller Fehler von Gerhardt brachte wieder Leben in die Bude: Ein kapitaler Fehlpass des Youngsters eröffnete Zimling die dicke Möglichkeit, der Däne wurde dann aber von Maroh noch entscheidend am Abschluss gehindert (26.). Bei der folgenden Ecke stand dann Glücksgöttin Fortuna den "Geißböcken" zur Seite, als Noveskis Kopfball an den rechten Pfosten knallte. Das war zugleich dann auch der letzte Kracher, den dieser ansonsten ereignislose erste Durchgang zu bieten hatte.
Tuchel reagierte in der Halbzeit und brachte wie schon gegen Leverkusen Malli für Soto, der abermals die in ihn gesteckten Erwartungen offenbar nicht erfüllen konnte. Doch auch mit dem 21-Jährigen wurde das Spiel der Rheinhessen nicht wirklich besser - im Gegensatz zu den Kölnern, die immer mehr Zugriff bekamen und nach 51 Minuten fast in Führung gegangen wären. Im Anschluss an einen Lehmann-Freistoß rettete Wetklo aber spektakulär gegen Matuschyk und lenkte das Leder gerade noch so an den rechten Pfosten. Kurz darauf war der FSV-Schlussmann dann aber machtlos, als Peszko Zimling den Ball abnahm und so Risse die Chance eröffnete. Dieser bedankte sich, zog an Svensson vorbei und traf gegen seinen Ex-Klub aus acht Metern ins lange Eck (53.).
Es lief nicht gut für die 05er, die vor der vierten Niederlage in Folge standen. Immerhin: Mainz bewies Moral und versuchte es zumindest, ohne dabei aber zwingend vor FC-Schlussmann Horn aufzutauchen. Glück hatte der Bundesligist in der 57. Minute, als Svensson in höchster Not gegen Ujah rettete. Tuchel zog alle Register, brachte mit Choupo-Moting (59.) und Schahin (77.) weitere Stürmer - vergebens! Zwar rannten die Rheinhessen bis zum Schluss an, allein fehlte es ihnen gegen defensiv enorm aufmerksame und clever agierende Kölner an zündenden Ideen.
In der Schlussphase wurde es dann doch noch dramatisch: Zuerst vergaben Schahin und Choupo-Moting die große Doppelchance (90.), dann knallte Ujah den Ball auf der Gegenseite ans Aluminium (90.+1), ehe Horn in der dritten Minute der Nachspielzeit gegen Schahin zur Stelle war und seine Farben endgültig in die nächste Runde führte.
Am kommenden Wochenende erwartet beide Mannschaften wieder der Liga-Alltag: Mainz reist am Samstag (15.30 Uhr) zur Berliner Hertha, Köln ist tags zuvor (18.30 Uhr) in Aalen gefordert. Das DFB-Pokal-Achtelfinale wird dann am Sonntag ausgelost (LIVE! ab 18 Uhr bei kicker.de).