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Die Regionalliga Nordost ist zurück aus dem Winterschlaf. Für den FSV Luckenwalde war das Brandenburg-Derby gegen Cottbus nach der Absage des Nachholspiels gegen Chemie Leipzig am vergangenen Wochenende das erste Pflichtspiel seit Mitte November. Über die lange Pause verstärkte sich der FSV 63, der sich in der Türkei auf die Restrunde vorbereitete, mit zwei neuen Kräften. Levin Mattmüller (Union Berlin) und Fabio Schneider (Greifswalder FC) durften auch beide gleich von Beginn ran.
Der amtierende Meister aus Cottbus sah sich dagegen aus mehrerlei Hinsicht gezwungen, auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Nicht nur die Rotsperren von Thiele und Putze aus dem vergangenen Jahr galt es zu kompensieren, auch Chefcoach Wollitz wünschte sich noch den ein oder anderen Spieler für die Kaderbreite. Von den drei Neuzugängen Yannik Möker (nicht im Kader), Niko Bretschneider und Rückkehrer Maximilian Pronichev (beide Bank) schaffte es zunächst jedoch keiner in die taktisch leicht veränderte Startelf der Lausitzer.
Cottbus präsent - Heike gefühlvoll
Starker Wind wehte an diesem Abend durch das Werner-Seelenbinder-Stadion in Luckenwalde. Der heimische FSV 63, der ohne seinen rotgesperrten Cheftrainer Michael Braune auskommen musste, startete mutig und setzte in den Anfangsminuten die ersten Nadelstiche in der Offensive. In der 4. Minute kombinierte sich Neuzugang Schneider auf der linken Seite durch den Cottbuser Sechzehner und bediente seinen in der Mitte einlaufenden Sturmkollegen Jorden Winter, der die Kugel aus kurzer Distanz knapp am Gehäuse von Alexander Sebald vorbeidrückte.
Nach rund zehn Minuten übernahm der Favorit dann aber zunehmend die Spielkontrolle und drückte die Hausherren immer weiter in die eigene Hälfte zurück. Zwar tat sich Cottbus vor allem im letzten Drittel zumeist sehr schwer, auf dem holprigen Untergrund etwas zu kreieren, in der 36. Minute fiel dennoch der verdiente Führungstreffer. Einen Halbfeldfreistoß von der linken Seite bekam Luckenwalde nicht geklärt, so kam direkt die nächste Angriffswelle auf den Underdog zu. Über rechts drang Ndualu bis zur Grundlinie durch und legte zurück auf Heike, der die Kugel aus 15 Metern direkt in den linken Knick jagte. Bis zur Pause drückten die Gäste auf den nächsten Treffer, Luckenwalde rettete sich aber ohne weitere Schäden in die Kabine.
Luckenwalde wehrt sich
Frisch zur zweiten Halbzeit kam mit Maximilian Pronichev auch der erste Cottbuser Neuzugang aufs Feld. Der Rückkehrer stand wenige Minuten später auch direkt im Mittelpunkt. Einen Chipball hinter die Luckenwalder Kette bekam der Offensivspezialist aber nicht kontrolliert und scheiterte im Eins-gegen-Eins an Tittel.
Mit dem zunehmenden Rückenwind waren es dann aber Hausherren, die sich von Minute zu Minute in die Partie zurückkämpften und der Cottbuser Dominanz Einhalt boten. Energie schien zwischenzeitlich durchaus beeindruckt und offenbarte phasenweise Lücken in der Rückwärtsbewegung, die Luckenwalde aber nicht zu nutzen wusste. In der 58. Minute beispielsweise war Winter nach einer einfachen Seitenverlagerung völlig frei durch, der Stürmer fand jedoch in Sebald seinen Meister.
In der Folge ging es für beide Teams an die Substanz, die Partie war zwischenzeitlich völlig zerfahren. Vor allem bei den Gästen, die ihre Vorbereitung größtenteils auf Kunstrasen absolvierten und auf dem tiefen Geläuf in Luckenwalde an ihre Grenzen kamen, sanken regelmäßig Spieler mit Krämpfen zu Boden.
Krummes Ding in der Nachspielzeit
Stolze zwölf Minuten Nachspielzeit zeigte Schiedsrichter Jessen deshalb zum Entsetzen des Cottbuser Anhangs an. Die Partie wurde etwas ruppiger, Luckenwalde witterte seine Chance und kam in der zweiten Minute der Nachspielzeit tatsächlich noch zum Ausgleich. Die Entstehung des Treffers war dabei aber mehr als kurios. Christian Flath schnappte sich die Kugel bei einem Eckball für den FSV 63 und brachte den Ball mit viel Drall in Richtung des Cottbuser Gehäuses, das bis zu diesem Zeitpunkt der Partie nur selten unter Beschuss geraten war. Mit freundlicher Unterstützung des starken Windes segelte der Ball aber über den schlecht postierten Energie-Keeper Sebald hinweg ins lange Eck - was für ein Treffer des 29-Jährigen. Die Gäste suchten in der Folge zwar nach einer passenden Antwort auf Flaths Geniestreich, hatten diesem aber bis auf einen Latten-Kopfball von Campulka in der 100. Minute nichts mehr entgegenzusetzen.
Nach dem verkorksten Jahresauftakt geht es für Cottbus bereits am kommenden Samstag mit dem schweren Auswärtsspiel in Erfurt weiter. Luckenwalde dagegen hat am Sonntag den FSV Zwickau zu Gast.