Lottes Trainer Ismail Atalan verzichtete nach dem 1:0-Sieg gegen Preußen Münster auf personelle Wechsel.
Bei Bayer Leverkusen gab es hingegen einige Änderungen, allen voran: Coach Roger Schmidt saß aufgrund seiner Sperre nicht auf der Bank, stattdessen betreute Markus Krösche das Team. Im Vergleich zum 0:3 gegen Hoffenheim gab es sieben Neue: Stammkeeper Leno, Brandt, Toprak (muskuläre Probleme), Henrichs und Bender (muskuläre Probleme) waren gar nicht im Kader, Aranguiz und Mehmedi saßen auf der Bank. Dafür rotierten Torwart Özcan, Hilbret, Dragovic, Wendell, Kruse, Chicharito und Kießling in die Startelf.
Favorit macht Dampf
Die zahlreichen Neuen bei den Gästen legten auch gleich gut los, Bayer schnürte den Drittliga-Aufsteiger am eigenen Strafraum ein und suchte schnell den Abschluss. Volland prüfte erstmals Lotte-Keeper Fernandez (5.). Doch dann trauten sich auch die Sportfreunde nach vorne, Dej sorgte für ein leichtes Aufwärmprogramm für Özcan (7.). Wenig später war der Keeper der Hausherren kurz vor dem einschussbereiten Kießling am Ball (10.).
DFB-Pokal, 2. Runde, Dienstag
Nach einer guten Viertelstunde beruhigte sich den Sturmlauf des Bundesligisten etwas, Lotte stand nun besser und machte die Räume eng. Dennoch ging der Bundesligist nach 25 Minuten in Führung: Nach einem weiten Abschlag von Özcan leitete Kießling direkt weiter auf Volland, der per Rechtsschuss vollstreckte. Da hatte die Abwehr des Underdogs eine Sekunde gepennt.
Doch fast im direkten Gegenzug zappelte das Leder auf der anderen Seite im Netz: Nach einem Freistoß von Pires-Rodrigues flog Özcan ins Leere, Rahn köpfte ein. Doch das Schiedsrichtergespann entschied auf Abseits. Bitter für die Sportfreunde, denn das war falsch (29.). Diese Szene machte dem Drittligisten Mut, Leverkusen agierte hingegen lange nicht mehr so zielstrebig wie zu Beginn. Kurz vor dem Pausenpfiff kam Rosinger kurz vor dem Tor noch einmal mit der Brust an den Ball, konnte diesen aber nicht mehr entscheidend drücken (41.)
Hilbert mit einem Gastgeschenk
Fast direkt nach dem Seitenwechsel sorgte eine hohe Flanke von Langlitz für Verwirrung in der Bayer-Defensive. Hilbert versuchte, irgendwie zu klären. Doch der Außenverteidiger bugsierte mit der Hüfte den Ball ins eigene Tor - der Ausgleich (47.). Und dieser ließ die Beine beim Bundesligisten zittern. Von Leverkusen war fortan nichts mehr zu sehen, stattdessen hatte Lotte Chancen, in Führung zu gehen (67., 70., 76.).
Alles deutete auf eine Sensation hin, doch dann kassierte der eingewechselte Wendel auf Seiten der Sportfreunde seine zweite Gelbe Karte nach einem - durchaus vermeidbaren - Foul. Damit musste er mit Gelb-Rot vom Platz, der Underdog spielte nur noch zu zehnt (79.). Zunächst merkte man das Lotte aber nicht an, Lotte spulte ein beeindruckendes Laufpensum ab und stellte die Pass-Wege des Bundesligisten konsequent zu. Mit Erfolg. Nach etwas mehr als 90 Minuten zwang der Underdog den Champions-League-Starter in die Verlängerung.
Und plötzlich ist der Ball drin
Kaum ein Durchkommen: Gerrit Nauber (li.) ließ Stefan Kießling nicht in Ruhe. Picture Alliance
Leverkusener musste also nachsitzen. Doch machte sich bei den Hausherren das kräftezehrende Spiel bemerkbar, jeder Schritt war nun schwer. Kampl und Baumgartlinger hatten in der 95. Minute zu viel Platz, der Ex-Mainzer flankte in den Strafraum. Dort stürmte Volland herbei und drückte das Leder in die Maschen. Doch an diesem Tag gab der Drittliga-Aufsteiger nicht auf. Kurz vor dem Pfiff zur kurzen Pause konterten die Sportfreunde Leverkusen über die rechte Seite aus, Rosinger setzte sich stark durch und servierte punktgenau für Freiberger. Der blieb aus zehn Metern cool und traf zum erneuten Ausgleich (105.+1).
Fehler-Festival vom Punkt
Nach dem erneuten Wiederanpfiff gab es die ersten Krämpfe auf Seiten der Hausherren, doch selbst das hielt niemanden auf. Leverkusen probierte es mit halbherzigen Versuchen, Kampl zielte knapp vorbei (109.). Bis zum Schluss verteidigte Lotte leidenschaftlich. Die Belohnung: Elfmeterschießen.
Bei der Lotterie vom Punkt scheiterten zunächst Aranguiz und Nauber, dann traf Youngster Havertz sowie Steinhart. Als Wendell den letzten der fünf Versuche verwandelte, antwortete Langlitz cool. Den sechsten Elfmeter der Leverkusener vergab Baumgartlinger, ehe Tankulic nach seinem Tor das Stadion erbeben ließ. Die Sportfreunde feierten einen weiteren, sensationellen Pokal-Sieg. Für die Werkself hingegen ist der Pokal-Traum beim Drittligisten geplatzt.
Für Lotte geht es am Samstag (14 Uhr) in der Liga weiter, die Sportfreunde empfangen Fortuna Köln. Am selben Tag (15.30 Uhr) reist Leverkusen nach Wolfsburg.Die Auslosung zur nächsten Pokalrunde (7./ 8. Februar 2017) findet am Mittwoch (23.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) statt.