Bereits im Vorfeld war über die Aufstellungen beider Mannschaften gemutmaßt worden - und es wurden typische B-Elfs. Bei Liverpool bekamen in der Offensive neben Origi unter anderem Brewster (19) und Elliot (16) eine Bewährungschance. Bei Arsenal stürmte Gabriel Martinelli (18, fünf Tore in sechs Pflichtspielen), wobei ihn der zuletzt häufig im Kader fehlende Özil mit Pässen füttern sollte.
Es sollte ein denkwürdiger Abend für alle Beteiligten und die beiden Fanlager werden. Nach nur sechs Minuten lag die Kugel erstmals im Tor, weil Mustafi eine Flanke von Oxlade-Chamberlain unglücklich mit dem Knie ins eigene Tor lenkte. Arsenal brauchte allerdings nicht allzu lange, um sich zu schütteln: In Minute 19 fand Özil mit einem starken Pass Youngster Saka, der noch an Keeper Kelleher scheiterte - Torreira staubte aber zum 1:1 ab. Es wurde noch besser für die mitgereisten Fans aus London, weil Kelleher wenig später erneut nicht zupacken konnte. Angreifer Martinelli schoss aus kurzer Distanz ein - 2:1 (26.).
Der formstarke Stürmer hatte da erst Gefallen an diesem Abend bekommen. Zum zweiten Mal leitete Özil stark ein, Saka gab in die Mitte und Martinelli schoss cool ein (36.). Die Reds suchten nach einer schnellen Antwort und fanden diese auch. Elliot fädelte im Strafraum gegen Martinelli ein, Kapitän Milner zeigte vom Punkt keine Nerven - 2:3 (43.).
Özils Assist der Extraklasse
Nach dem Seitenwechsel kam der große Auftritt von Özil, der anschließend in der Fankurve frenetisch gefeiert wurde. Milner spielte einen zu kurzen Rückpass, Maitland-Niles spritzte dazwischen, doch der Ball trudelte fast am linken Pfosten ins Aus. Özil sprintete herbei, zog nicht ab und täuschte damit den auf die Linie zurückgeeilten van den Berg. Stattdessen gab der Linksfuß genial mit der Hacke zu Maitland-Niles, der nur noch einschieben musste - 4:2 (54.).
Allerdings war es ein Abend, an dem der amtierende Champions-League-Sieger unwiderstehliche Antworten fand: Oxlade-Chamberlain wuchtete den Ball aus 20 Metern sehenswert ins rechte obere Eck (58.), Origi glich die Partie in Minute 62 mit einem Schuss aus der Drehung aus - 4:4. Kurz darauf holte Arsenal-Coach Unai Emery den damit sichtlich unzufriedenen Özil vom Feld, Guendouzi übernahm (65.). Dieser leitete fünf Zeigerumdrehungen später das neunte Tor ein, Youngster Willock schlenzte die Kugel aus der Distanz ins linke obere Eck (70.).
Der Mann für die ganz wichtigen Tore
Die Gunners sahen sich endgültig auf der Siegerstraße, wäre da nicht der Mann für die ganz wichtigen Tore (Stichworte: Barcelona und Tottenham). Rechtsverteidiger Williams fand in der fünften Minute der Nachspielzeit Origi, der per halbem Seitfallzieher das 5:5 herstellte.
So musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen - und da zeigten Liverpools Junge so gar keine Nerven. Am Ende war Dani Ceballos der Unglücksrabe, der am nicht immer glücklich agierenden Keeper Kelleher scheiterte. Der 18-jährige Jones besorgte den Rest. Beide wurden vom strahlenden Klopp innig und ausgiebig geherzt. Damit stand der Viertelfinal-Einzug der Reds fest, der Gegner wird bereits am Donnerstagvormittag (9.45 Uhr MEZ) ausgelost.