Die Vorzeichen vor dem Spiel waren eindeutig: Mit einem Sieg in Litauen würde Ungarn das Ticket für die EM 2024 in Deutschland lösen. Für dieses Vorhaben setzte der WM-Finalist von 1954 wie schon zuletzt auf das verwechslungsanfällige Bundesliga-Duo um Szalai und Sallai. Letzterer hatte beim 2:1-Sieg über Serbien am Samstag ein Traumtor erzielt.
Doch im litauischen Kaunas wurden der Freiburger und seine Ungarn vor allem in Halbzeit eins Zeuge einer faustdicken Überraschung. Nach 20 Minuten jubelten die Gastgeber. Deren Kapitän Cernych hatte nach dem Fehlpass von Szalai zu einem kleinen Solo angesetzt und die Kugel schließlich unhaltbar für Keeper Dibusz ins rechte Toreck befördert.
Sirvys trotzt ungarischen Bemühungen
EM-Quali, 8. Spieltag, Gruppe G
Die Magyarok brauchten etwas, um sich von dem Schock zu erholen. Über den direkten Freistoß von Szoboszlai (30.) und den missglückten Volley Sallais (33.) näherte sich der Favorit zwar an, selten wurde es jedoch richtig brenzlig. Stattdessen besorgte auf der Gegenseite Sirvys mit seinem Kopfballtor nach einer Ecke den 2:0-Pausenstand (36.).
Die Führung war nicht unverdient, hatte Litauen bis dato doch immer wieder Nadelstiche gesetzt. Nach dem Seitenwechsel wurden die Offensivakzente, womöglich auch ob zunehmend schwindender Kräfte, weniger.
Szoboszlai blüht auf und lässt Ungarn hoffen
Ungarn wurde dagegen immer zwingender und drückte die Balten zuweilen tief in die eigene Hälfte hinein. Auffälligster Mann bei den Gastgebern war rasch Keeper Zubas, der die Kopfbälle von Varga (56.) und Nagy (62.) bockstark parierte.
Dann aber brachte der Schlussmann mit seinem einzigen Tadel Ungarn wieder in die Spur. Er foulte Sallai im eigenen Strafraum und konnte den fälligen Elfmeter des immer stärker werdenden Szoboszlai nicht vereiteln (67.). Der frühere Leipziger agierte fortan als Schlüsselfigur für die Angriffe seiner Mannschaft und legte Varga schließlich mit seiner Ecke das 2:2 auf (82.).
Für mehr sollte es allerdings nicht reichen, weil Litauen akribisch verteidigte. Ungarn muss seine Feierlichkeiten also vertagen. Das Team von Marco Rossi hat am 16. November (20.45 Uhr) die nächste Möglichkeit, die EM-Quali zu vergolden. Litauen, das seine Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme begraben muss, gastiert zeitgleich in Montenegro.