Bayer-Coach Trainer Roger Schmidt, der in den kommenden Wochen in der Bundesliga eine Sperre von drei Partien absitzen muss , reagierte auf die jüngste 0:1-Niederlage gegen Borussia Dortmund mit drei Veränderungen: Kapitän Toprak, Ideengeber Kampl (beide Faserriss) und Mehmedi (Bank) wurden durch Papadopoulos, Calhanoglu und Brandt ersetzt. Für Manager Jonas Boldt war vor allem der Wegfall von Toprak ein heftiger personeller Rückschlag, zumal auch Lars Bender nicht einsatzfähig war.
Sporting-Trainer Jorge Jesus, dessen Team am Wochenende in der heimischen Liga ein 2:0 gegen Boavista Porto erreicht hatte, änderte seine erste Elf im Vergleich zum Hinspiel auf drei Positionen: Naldo, Ewerton und Bruno Cesar begannen anstelle von Coates (nicht im Kader), Semedo (Gelb-Rot-Sperre) und Ruiz (Bank).
Bellarabi haut aus spitzem Winkel drauf
Beide Coaches durften zu Spielbeginn auch zufrieden mit ihren Umstellungen und der gesamten Teamleistung sein. Die Werkself nahm zwar mit druckvollem Pressing und ersten Torannäherungen eindeutig das Zepter in die Hand, doch auch Sporting versteckte sich nicht, verteidigte konsequent und setzte mit qualitativ hochwertigem Flachpassspiel immer wieder kleinere Nadelstiche. Leno konnte dabei aber lange Zeit nicht herausgefordert werden, weil in letzter Instanz spätestens Tah und Papadopoulos als rigoros abräumten.
Sporting-Keeper Rui Patricio hingegen sah einige Angriffswellen auf sich zurollen: Bellarabi (6.), Calhanoglu per Freistoß (9.), Wendell und Kießling (12.) scheiterten mit ihren Schüssen entweder an ihrer Genauigkeit oder eben am Torhüter. In der 29. Minute war dann aber auch Rui Patricio machtlos: Calhanoglu bediente Chicharito mit einem sehenswerten Steilpass, den der Mexikaner wiederum rechts in den Strafraum zu Bellarabi legte. Der deutsche Nationalspieler zog aus spitzem Winkel nach innen, feuerte scharf, tunnelte dabei Rui Patricio und traf zum verdienten 1:0.
Leno reagiert stark - und hat trotzdem keine Chance
Neue Hoffnung für Sporting: Joao Mario dreht nach seinem 1:1 zum Jubel ab. Getty Images
Nach der Führung nahmen sich die Leverkusener aber zu deutlich zurück, anstatt weiter den Druck hochzuhalten. Dieses Verhalten gefiel den Gästen deutlich erkennbar. Die Elf von Jorge Jesus schob nun eifrig über die agilen Joao Mario und Carlos Mané an. Letzterer verpasste den Ausgleich, als er sich aus bester Lage keinen Direktschuss zutraute (37.). Eine Minute später scheiterte er dann auch noch an einer enorm starken Parade von Leno. Der Ärger währte aber nicht lange, weil Joao Mario eiskalt abstaubte und den insgesamt gerechten 1:1-Halbzeitstand herstellte (38.).
Zwischenrunde, Rückspiele
Wendell hat Glück - Kießling muss runter
In den zweiten 45 Minuten, die mit Mehmedi anstelle des ausgewechselten Brandt, agierten beide Teams zunächst minutenlang überhastet. Die Folge waren zahlreiche Fouls, viele lange Bälle und haufenweise Fehler in beiden Offensivabteilungen. Chancen? Absolute Mangelware. Dafür servierte die Partie zwei unschöne Aktionen: Kießling verletzte sich nach einem Check eines Gegenspielers derartig, dass er nicht einmal mehr richtig auftreten konnte. Es kam Ramalho (63.). Außerdem schlug Wendell kurz zuvor gegen Bruno Cesar mit dem Ellenbogen aus, Schiedsrichter Ruddy Buquet sah diese Aktion aber nicht, weswegen der Brasilianer mit Glück an einer Roten Karte vorbei kam.
Bellarabis Traumschuss ins Glück
Fußball gespielt wurde dann auch wieder - und wie: Leverkusen antwortete auf die Verletzung von Kießling mit einem Traumtor! Nach einem Zuspiel von Ramalho nahm Bellarabi Tempo auf und knallte den Ball aus rund 18 Metern Entfernung fast perfekt in den rechten oberen Winkel. Der deutsche Nationalspieler konnte sich dabei auch bei der Verteidigung der Gäste bedanken, die wahrlich überhaupt keinen Druck auf ihn gemacht hatte (65.).
Doppelpacker Karim Bellarabi war beim 3:1 gegen Sporting Lissabon gut drauf. Getty Images
Sporting reagierte auf den Rückstand verständlicherweise mit mehr Risiko - und mit neuen Stürmern: Ruiz, Slimani und Gelson Martins waren mittlerweile im Spiel. Doch auch mit den frischen Kräften konnte die Defensive der Hausherren nicht mehr ins Wanken gebracht werden, den Löwen von Sporting fehlten schlichtweg die Ideen, die vor allem von William Carvalho oder Aquilani hätten kommen sollen. Letztlich klang das Spiel aus - servierte dem Publikum aber dann doch noch ein "Schmankerl": Nach einem guten weiten Pass von Tah nahm Calhanoglu stark an und knallte das Leder aus 16 Metern Entfernung unter die Querlatte (87.).
Absolut verdient zog die Werkself damit ins Achtelfinale der Europa League ein und hielt zugleich den Deutschland-Fluch von Sporting aufrecht, das noch nie ein Spiel in der Bundesrepublik gewinnen konnte (elf Niederlagen, ein Remis).
Bayer 04 Leverkusen tritt als nächstes am Sonntag (17.30 Uhr LIVE! auf kicker.de) beim 1. FSV Mainz 05 an. Lissabon spielt am Montag (21 Uhr) auswärts gegen Vitoria Guimaraes.