Leeds-Coach Javi Gracia wechselte nach dem deftigen 1:5 gegen Crystal Palace lediglich zweimal: Kristensen verteidigte rechts hinten anstelle von Ayling (Bank), während Rodrigo Moreno für den angeschlagenen Bamford (Wadenprobleme) stürmte. Das bedeutete zugleich, dass die ehemaligen Bundesliga-Spieler Koch (82 Bundesliga-Einsätze für SC Freiburg) und McKennie (75 BL-Einsätze für Schalke 04) einmal mehr in der Startelf der Whites standen.
Auf der anderen Seite verzichtete Liverpools Trainer Jürgen Klopp nach dem 2:2 gegen Arsenal auf personelle Wechsel und vertraute auf exakt dieselbe Elf. Die Reds kamen zwar zu leichten Feldvorteilen, schlugen aus diesen aber kein Kapital und brachten offensiv zunächst gar kein Bein auf den Boden - zu allem Überfluss erlaubten sich die Gäste auch erschreckend viele Fehler im Spielaufbau.
Premier League, 31. Spieltag
Whites ärgern Reds
Das führte dazu, dass Leeds mit seiner kompakten und auf Konter ausgelegten Spielweise eine Zeit lange mehr Torgefahr ausstrahlte und über Rodrigo Moreno (10.) und den wuseligen Sinisterra (22.) zumindest Impulse setzten, wenngleich ihre Abschlüsse nicht wirklich hochklassig waren.
Ganz anders die Reds, die sich ungewöhnlich effizient zeigten - und beim Abstiegskandidaten direkt ihre ersten beiden Chancen nutzten: Zuerst profitierte Alexander-Arnold von einem schwachem Ball von Firpo und leitete dann gemeinsam mit Salah das 1:0 von Gakpo ein (35.).
McKennie patzt, Konaté ebenso
Kurz darauf kam ein Ballverlust von McKennie gegen Diogo Jota die Hausherren teuer zu stehen: Salah traf sehenswert hoch ins linke Eck (39.). Zwei Chancen, zwei Tore, mehr Effizienz geht nicht - mehr war von Liverpool in der ersten Hälfte offensiv nicht zu sehen, mehr war aber auch nicht nötig, um mit 2:0 in die Halbzeit zu gehen.
Es schien ein entspannter Abend für die Reds zu werden, doch dem war nicht so, weil Konaté unmittelbar nach Wiederanpfiff patzte und den Ball gegen Sinisterra leichtfertig vertändelte. Der Kolumbianer bedankt sich und überwand den herausstürzenden Alisson aus 15 Metern mit einem überlegten Lupfer ins linke Eck (47.).
Diogo Jota beendet Torflaute
Die Reds ließen auf den Anschlusstreffer jedoch eine starke Antwort folgen: Nach einem Einwurf landete der Ball bei Jones, der die Leeds-Abwehr mit einem Weltklasse-Ball in die Tiefe sezierte und Diogo Jota bediente. Der Portugiese bedankte sich mit dem 3:1 - und beendete so seine über einjährige Torflaute in der Premier League; zuvor hatte der 26-Jährige letztmals am 10. April 2022 beim 2:2 bei Manchester City getroffen.
Es war auch der Nackenschlag für Leeds, das zwar bei Aaronsons Lattentreffer (58.) noch etwas hoffen durfte, unter dem Strich aber sprichwörtlich in seine Einzelteile zerfiel - und unter die Räder geriet: Zuerst schloss Salah einen sauberen über Diogo Jota, Robertson und Gakpo ausgespielten Konter gekonnt ab (64.) und schnürte damit ebenso einen Doppelpack wie sein Stürmerkollege Diogo Jota, der in der 73. Minute aus 16 Metern flach ins linke untere Eck traf und das 5:1 markierte.
In der Schlussminute fing sich Leeds United sogar noch das 1:6 durch den eingewechselten Nunez und reist nun als Mannschaft mit der schlechtesten Abwehr der Liga (60 Gegentore) am Samstag (13.30 Uhr) zum FC Fulham nach London. Der FC Liverpool empfängt mit Nottingham Forest zweieinhalb Stunden später den nächsten Abstiegskandidaten.