Rein vom Namen her durften die Fans im Stadio Olimpico an diesem Samstag zum Start der achten Serie-A-Runde auf ein Spektakel hoffen, doch bereits nach 45 Minuten stand fest: Spielerisch und qualitativ auf Top-Niveau präsentierte sich nur der Gast aus Bergamo. Lazio dagegen zeigte sich offensiv komplett Ideenlos und erlaubte sich defensiv Fehler um Fehler, Nachlässigkeit um Nachlässigkeit.
Der gerechte "Lohn" für die Biancocelcesti: ein 0:3-Rückstand nach 45 Minuten. Das alles passierte so: Nach einer Hackenvorlage von Pasalic nahm der in Emmerich am Rhein geborene Deutsche Fahrt auf, bediente Muriel - und der Stürmer schoss eiskalt zum frühen 1:0 ein (23.). Nur fünf Minuten später flankte eben jener Muriel einen Freistoß aus dem linken Halbfeld nach innen und traf direkt, weil Freund und Feind am Ball vorbeisegelten. Nach einem römischen Aufbaufehler war dann noch Bergamos Publikumsliebling und Spielmacher Papu Gomez durch, zog der Abwehr davon, behielt die Übersicht und traf zum 3:0 (37.). Was für die von Simone Inzaghi trainierte Lazio-Mannschaft, immerhin amtierender Pokalsieger und Europa-League-Teilnehmer, indes blieb? Ein lautstarkes Pfeifkonzert!
Lazio kommt auf und dankt Immobile zum 3:3
Die Pfiffe zeigten offenbar Wirkung - und führten dazu, dass die Hausherren mit Wut im Bauch sowie deutlich verbessert in ihrer Spielanlage aus der Kabine kamen. Druck für Atalanta inklusive, Chancen inklusive, Tore inklusive: Zunächst verkürzte Immobile, der wie Kollege Correa (58.) kurz vorher schon eine Top-Möglichkeit ausgelassen hatte (65.), vom Elfmeterpunkt mit einem coolen Schuss ins rechte untere Eck zum verdienten 1:3 (69.). Nur eine Minute später war Correa durch, nahm ein Zuspiel glänzend an und donnerte die Kugel unhaltbar unter die Latte (70.).
Zu früh gefreut und bitterlich enttäuscht: Atalanta-Doppelpacker Luis Muriel und (rechts) und Papu Gomez. imago images
Plötzlich schwamm der Gast aus der Lombardei gewaltig und konnte sich in gleich mehreren Szenen beim starken Schlussmann Gollini bedanken, dass dieser das 3:3 im direkten Duell mit Luis Alberto (78.), Correa (79.) und Caicedo (86.) verhinderte. Als sich Atalanta dann sogar etwas sammelte, hätte eigentlich das 4:2 fallen müssen, doch Papu Gomez & Co. ließen in dieser 89. Minute gleich mehrere Top-Chancen hintereinander liegen - was sich rächen sollte. Denn auf der anderen Seite langte der eingewechselte de Roon unglücklich gegen Immobile hin, der damit den zweiten Elfmeter an diesem Nachmittag herausholte und natürlich wieder selbst antrat. Der frühere Dortmunder und römische Publikumsliebling schoss dieses Mal nach links unten, wo Gollini herankam, den Einschlag aber nicht verhindern konnte (90.+2). Damit hatten die Römer tatsächlich nach einer schlimmen ersten Halbzeit und einem 0:3-Rückstand noch ein 3:3 gerettet.
Weiter geht es für die Klubs wie folgt: Lazio gastiert in der Europa League am kommenden Donnerstag (21 Uhr) bei Celtic Glasgow und am darauffolgenden Sonntag (20.45 Uhr) in der Serie A bei der AC Florenz. Atalanta dagegen hat in der Königsklasse am Dienstag (21 Uhr) das schwere Gastspiel bei Manchester City vor der Brust, ehe am darauffolgenden Sonntag (15 Uhr) ein Heimspiel gegen Udine wartet.