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Kopfstoß! Newcastle-Trainer sorgt für Eklat

Pardew muss zunächst 125.000 Euro zahlen

Kopfstoß! Newcastle-Trainer sorgt für Eklat

Wenn Sicherungen durchbrennen: Newcastle-Trainer Alan Pardew versetzt David Meyler einen Kopfstoß.

Wenn Sicherungen durchbrennen: Newcastle-Trainer Alan Pardew versetzt David Meyler einen Kopfstoß. picture alliance

Denn anders Meier und Streit am 6. Dezember 2005 ließen sich weder Übeltäter Pardew noch Opfer Meyler peinlich-theatralisch fallen. Trotzdem bleibt der Vorfall einmalig in der Premier-League-Geschichte.

Es lief die 72. Minute beim Duell Hull City gegen Newcastle United, die Gäste führten mit 3:1. Der Ball rollte ins Seitenaus vor die Trainerbank direkt auf Pardew zu. Meyler wollte den Einwurf schnell ausführen, doch Pardew stellte sich in den Weg und kickte die Kugel leicht zur Seite. Meyler schubste daraufhin den Trainer, holte den Ball - und kassierte auf dem Rückweg zur Seitenlinie von Pardew einen Kopfstoß. Fertig war der Skandal, über den an diesem Wochenende ganz Fußball-England diskutiert.

Spielersteckbrief Meyler
Meyler

Meyler David

Premier League - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
FC Chelsea FC Chelsea
63
2
FC Liverpool FC Liverpool
59
3
FC Arsenal FC Arsenal
59
Trainersteckbrief Pardew
Pardew

Pardew Alan

Pardew droht eine lange Sperre - muss er gar zurücktreten?

Newcastle reagierte schnell, verhängte eine vereinsinterne Geldstrafe über rund 125.000 Euro gegen den eigenen Coach, dem allerdings noch weit mehr Ungemach droht. Die FA leite am Montag eine Untersuchung wegen "unangemessenen Verhaltens" ein, es droht eine lange Sperre, womöglich bis Saisonende. "Angesichts der gewalttätigen und/oder aggressiven Natur des gemeldeten Verhaltens wurde dieser Fall als außergewöhnlich eingestuft", hieß es in der Mitteilung der FA.

Mancher Fan und Ex-Profi fordert wahlweise gar die Entlassung oder den Rücktritt des 52-Jährigen, der bei den Magpies noch bis 2020 (!) gebunden ist. Der Verein allerdings teilte im Zuge der vermeldeten Geldstrafe mit, dass er damit "einen Schlussstrich unter diese Angelegenheit" ziehe.

Nach der Partie, dessen Ende Pardew von der Tribüne aus verfolgen musste und die Newcastle letztlich mit 4:1 gewann, entschuldigte sich der temperamentvolle Fußballlehrer. "Das war ein Moment in der Hitze des Gefechts, den ich kolossal bedauere. Ich glaube, ich muss mich jetzt mal hinsetzen, denn das war der zweite oder dritte Vorfall, in den ich verwickelt war."

Pardew verlor schon mehrfach seine Nerven

In der Tat: 2006 war Pardew einmal als West-Ham-Trainer mit Arsenal-Coach Arsene Wenger aneinandergeraten, 2012 erhielt er eine Zwei-Spiele-Sperre, nachdem er einen Schiedsrichterassistenten geschubst hatte. Erst im Januar hatte ihm die FA einen strengen Brief geschickt, weil er gegen ManCity-Kollege Manuel Pellegrini verbal ausfällig geworden war.

"Ich wollte nichts Aggressives machen", versuchte Pardew nun das Unerklärliche zu erklären. "Ich habe versucht, ihn mit dem Kopf wegzuschubsen, glaube aber nicht, dass es ein Kopfstoß war - das war keine schnelle Bewegung." Dennoch: "Ich entschuldige mich bei allen, ich hätte nicht beteiligt sein dürfen."