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Klopps vertragliche Prophezeiung für "Maschine" Endo

Ex-Stuttgarter gewinnt ersten Titel in Europa

Klopps vertragliche Prophezeiung für "Maschine" Endo

Erster Titel mit Liverpool - und drei können in seiner ersten Saison noch folgen: Wataru Endo.

Erster Titel mit Liverpool - und drei können in seiner ersten Saison noch folgen: Wataru Endo. IMAGO/PRiME Media Images

Auch wenn er nicht die erste und auch nicht die zweite Wahl war, gab es für den FC Liverpool ein paar gute Gründe, Wataru Endo im Sommer als dringend gesuchten neuen Sechser zu verpflichten. Eine Eigenschaft, die den ehemaligen Kapitän des VfB Stuttgart auszeichnet, kommt den Reds gerade besonders zugute: Er ist so gut wie nie verletzt.

Und so war es nur logisch, dass Endo im League-Cup-Finale am Sonntag nicht nur in Liverpools Startelf stand, sondern auch 120 Minuten derart aufopferungsvoll durchspielte, dass er Wembley auf Krücken und mit einem Schonschuh verließ - und mit seinem ersten Titel außerhalb seiner japanischen Heimat. Während Jürgen Klopp mangels Alternativen einen unerfahrenen Youngster nach dem anderen eingewechselt hatte, hatte Endo im zentralen Mittelfeld den Überblick behalten.

"Seine Entwicklung ist ganz gut, was?", fragte Klopp nach dem 1:0-Sieg gegen Chelsea auf seiner Pressekonferenz rhetorisch und wagte euphorisiert eine mutige Prophezeiung: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass Wataru in drei, vier Jahren einen weiteren langfristigen Vertrag in Liverpool unterschreiben wird, einfach weil er seinem Pass zufolge zwar 30 oder 31 sein mag, er es aber nicht ist. Er ist eine Maschine."

Endo, tatsächlich seit zweieinhalb Wochen 31 Jahre alt und noch bis 2027 vertraglich gebunden, hat den Klopp'schen und den Premier-League-Fußball nach ein paar Anlaufschwierigkeiten inzwischen verinnerlicht, und weil seit Wochen links und rechts Teamkollegen ausfallen - am Sonntag auch noch Ryan Gravenberch -, durfte er schon jetzt häufiger spielen, als er es sich für seine erste Saison wohl erhofft hatte.

Caicedo? Lavia? Inzwischen ist Endo ein Topneuzugang

"Fußballerisch ist er außergewöhnlich. Sein Defensivverstand ist herausragend", zählte Klopp auf. "Er gibt uns es bei vielen Dingen viel Freiheit, er ist sehr, sehr hilfreich." Dass aus dem bis zu 25 Millionen Euro schweren Not- ein Toptransfer wurde, zeigte schon ein Blick auf Finalgegner Chelsea: Moises Caicedo, 116 Millionen Euro schwer, hätte frühzeitig vom Platz fliegen können, 62-Millionen-Euro-Neuzugang Romeo Lavia, seit dem Jahreswechsel verletzt, fehlte im Kader. Beide hatte Liverpool im Sommer eigentlich verpflichten wollen.

Stattdessen war es Endo, der sich am Sonntag zur Siegerehrung aufmachen durfte. Nun, so gut es eben ging. "Oh mein Gott", staunte Klopp. "Er hatte die schwersten Beine, die ich je gesehen habe."

jpe