Zwei Siege aus den ersten beiden Spielen brachten dem Außenseiter aus Kap Verde schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen Ägypten Gewissheit. Der erste Platz war der Mannschaft von Pedro Brito nicht mehr zu nehmen, entsprechend entschied sich der Coach dazu, durchzurotieren und nahm gleich sieben Wechsel vor.
Ägypten war dagegen sowohl gegen Mosambik (2:2) als auch gegen Ghana (2:2) nicht über ein Unentschieden hinausgekommen und brauchte am 3. Spieltag Zählbares, um die beiden Verfolger, die jeweils nur einen Punkt gesammelt hatten, auf Abstand zu halten. Trainer Rui Vitoria musste dabei auf seinen Superstar Salah (Oberschenkelzerrung) verzichten, der von Zizo ersetzt wurde. Außerdem begannen Ateya, Fatouh und Hany für Elneny, Kamal und Hamdy.
Während die Ägypter unter Druck standen, spielte Kap Verde merklich befreit auf. Entsprechend brauchten die Pharaonen ein bisschen, um in die Partie zu finden, zogen aber nach etwas mehr als zehn Minuten das Tempo an. Mostafa Mohamed scheiterte per Kopf (13.), Ashour aus der Distanz (14.). Erstmals richtig auszeichnen musste sich Kap Verdes Keeper Vozinha bei einem Abschluss von Marmoush aus der zweiten Reihe und dem anschließenden Abpraller von Mostafa Mohamed, die er jeweils parierte (20.).
Kap Verde geht kurz vor der Pause in Führung
Kap Verde zeigte sich dagegen selten im letzten Drittel und kam zunächst lediglich durch Benchimol zu einer Chance. Den Schuss des Angreifers fälschte Hegazy jedoch neben das Tor ab (33.). Kurz vor der Pause war es aber erneut Benchimol, dem der Ball vor die Füße fiel. Mit einer cleveren Drehung verschaffte sich der Mittelstürmer raum und verwandelte aus elf Metern eiskalt zur Führung für sein Land (45+1.).
Afrika-Cup, Gruppe B, 3. Spieltag
Die Ägypter waren im zweiten Durchgang also gefordert. Rui Vitoria reagierte mit zwei Wechseln und brachte unter anderem Stürmer Trezeguet, der die Offensive mächtig belebte. Erst setzte er einen Schuss nach Ablage von Marmoush über das Tor (46.), doch wenig später spielte sich die Nummer sieben im Zusammenspiel mit Hegazy durch die Hintermannschaft Kap Verdes und besorgte aus spitzem Winkel den Ausgleich (50.).
Immer wieder Trezeguet
Beinahe hätte Trezeguet das Spiel gar eigenständig gedreht, doch zunächst ging sein Distanzschuss knapp vorbei (52.), dann entschärfte Vozinho seinen Schlenzer (63.).
Die Partie beruhigte sich zunächst ein wenig, bevor es in der Schlussphase noch einmal heiß herging. Erst servierte Trezeguet für Mostafa Mohamed, der aus kurzer Distanz verfehlte (84.), dann zwang Ashour Kap Verdes Keeper Voizinha zur Parade (87.) und Kahraba verpasste im Fünfmeterraum (90.+1). Über Trezeguet, der Mostafa Mohamed mit einem langen Ball in die Tiefe schickte, gelang spät dann doch noch das 2:1 (90.+3). Der Angreifer nahm den Ball mit und lupfte über den Torwart hinweg ins Tor. Nach minutenlanger VAR-Prüfung, in der gecheckt wurde, ob der Torschütze bei der Annahme mit der Hand dran war, hatte das Tor bestand.
Ägypten am Boden und doch im Achtelfinale
Das Spiel war allerdings noch nicht vorbei, denn Kap Verde kam tatsächlich noch einmal zurück. Eine Flanke von Semedo lenkte El-Shenawy genau vor die Füße von Teixeira, der den Torwart umkurvte und zum 2:2 einschob (90.+9). Die Ägypter lagen am Boden, im Glauben, den zweiten Platz doch noch verspielt zu haben. Was ihnen in diesem Moment allerdings nicht bewusst war: Ghana gab im Parallelspiel in der Nachspielzeit eine sicher geglaubte 2:0-Führung aus der Hand, weshalb Ägypten trotz des Unentschieden Platz zwei behielt.
Während es für die Ägypter damit am Sonntag (21 Uhr) gegen den Zweiten der Gruppe F weitergeht, trifft Kap Verde Montag (18 Uhr) auf einen der vier besten Tabellendritten.