Während Kanada 2022 in Katar nach 36 Jahren wieder mal bei einer WM dabei war, hatte Guadeloupe keine Chance auf eine Teilnahme: Die karibische Inselgruppe mit rund 400.000 Einwohnern ist als französisches Übersee-Departements kein FIFA-Mitglied und deswegen nie Teil der WM-Qualifikation.
Doch wenn der Gold Cup stattfindet, zeigt Guadeloupe immer wieder sein fußballerisches Können. 2007 war dem rund 6000 Kilometer von Europa entfernten Archipel gleich bei der ersten Teilnahme der Halbfinaleinzug gelungen; 2021 war es bereits zum vierten Mal dabei, blieb jedoch punktlos.
Gold Cup 2023
In diesem Jahr nun startete Guadeloupe mit einer echten Überraschung: In der Nacht auf Mittwoch (MESZ) trotzte die Mannschaft von Trainer Jocelyn Angloma zum Auftakt Gastgeber Kanada vor 15.301 Zuschauern in Toronto ein spätes 2:2-Unentschieden ab. Zwar müssen die Kanadier beim Gold Cup mit Alphonso Davies, Jonathan David, Tajon Buchanan oder Atiba Hutchinson auf zahlreiche Topleute verzichten. Dennoch war das Ergebnis eine echte Überraschung.
Pechvogel Russell-Rowe
Nach dem Rückstand durch Thierry Ambrose (23.) drehten die Hausherren durch Lucas Cavallini (47.) und ein Eigentor von Meddy Lina (70.) die Partie, trafen in der dritten Minute der Nachspielzeit dann aber selbst ins falsche Tor: Der 20 Jahre junge Angreifer Jacen Russell-Rowe von MLS-Klub Columbus Crew, der erst in der 81. Minute eingewechselt worden war, lenkte den Ball nach einem Freistoß unglücklich ins eigene Netz - es war sein erstes A-Länderspiel.
Nächster Gegner des WM-Co-Gastgebers von 2026 ist am Sonntag (3.30 Uhr MESZ) Guatemala, das in der Gruppe D mit einem 1:0-Sieg gegen Kuba ins Turnier gestartet ist. 2021 waren die Kanadier erst im Halbfinale an Mexiko gescheitert. 1985 und 2000 hatten sie ihre einzigen beiden Gold-Cup-Titel geholt. Rekordsieger ist Mexiko mit acht Trophäen vor den USA mit sieben.