Eishockey-Olympiaturnier Männer

Nach fragwürdigem Check an Nowak: DEB-Team mit Fehlstart gegen Kanada

Verteidiger scheidet früh angeschlagen aus

Nach fragwürdigem Check an Nowak: DEB-Team mit Fehlstart gegen Kanada

Unmittelbar nach diesem irregulären Check von Eric O'Dell an Marco Nowak ging Kanada in Führung. 

Unmittelbar nach diesem irregulären Check von Eric O'Dell an Marco Nowak ging Kanada in Führung.  picture alliance/dpa

Toni Söderholm entschied sich zum Auftakt zu den Formationen wie im einzigen Trainingsspiel in Peking gegen die Slowakei am Montag (5:3). Lean Bergmann wurde als 13. Stürmer aufgeboten, Marcel Brandt fungierte als siebter Verteidiger. Nicht zum Einsatz kamen neben Keeper Danny aus den Birken auch Verteidiger Dominik Bittner und Angreifer Nico Krämmer. 

Nach ungeahndetem Check: DEB-Team mit Horrorstart

Nach abwartenden ersten knapp fünf Minuten entwickelte sich das Auftaktdrittel bei den Spielen von Peking für das deutsche Team zu einem wahren Horror-Drittel: In der 5. Minute wurde Marco Nowak hinter dem eigenen Tor von Eric O'Dell mit einem heftigem Check gegen den Kopf zu Boden gebracht. Statt einer womöglich großen Strafe gegen den kanadischen Stürmer folgte aber unmittelbar darauf das 0:1. Verteidiger Alex Grant traf mit einem verdeckten Schuss mit Hilfe des Innenpfostens. 

Das deutsche Team verlor danach erkennbar den Faden, war gegen munter aufspielende Nordamerikaner meist einen Schritt zu spät. Ein Doppelschlag Mitte des ersten Abschnitts verschlimmerte die Situation aus deutscher Sicht. DEL-Profi Ben Street überwand Mathias Niederberger in der 10. Minute mit einem Direktschuss in den Winkel, nur 34. Sekunden später erhöhte Daniel Winnik nach Zwei-auf-Eins-Situation auf 3:0 (11.).

"Das war nicht der Start, den wir uns erhofft hatten. Wir haben heute wirklich nicht unser bestes Spiel gespielt, aber es ist ein langes Turnier", sagte Kapitän Moritz Müller. "Wir sind eiskalt erwischt worden. Kanada war einfach gedankenschneller." Erst danach fing sich der Silbermedaillengewinner von Pyeongchang ein wenig. Mehrere Powerplays blieben indes ungenutzt. 

Nach Rieder-Tor: Kanada eiskalt im Powerplay

Ohne Nowak, der nach dem heftigen Check noch kurzzeitig probierte weiterzumachen, ging es für das DEB-Team abermals in Überzahl ins Mitteldrittel. Die Effizienz mit einem Mann mehr fehlte allerdings. Dennoch gestaltete Deutschland die Partie nun ausgeglichen - und konnte in der 30. Minute schließlich auch verkürzen: Tobias Rieder erzielte im Nachschuss das erste deutsche Turniertor in Peking.

Doch nur gut zwei Minuten später erhielten die Hoffnungen auf ein mögliches Comeback einen schnellen Dämpfer. Denn Maxim Noreau genügten vier Sekunden in Überzahl, um Niederberger mit einem platzierten, aber nicht unhaltbar wirkenden Schuss von der blauen Linie zu überwinden - 4:1 (33.).  

Erinnerungen an Pyeongchang

Kanada verstand es im Schlussdrittel - wie schon über weite Strecken der Partie zuvor - hervorragend, das DEB-Team von klaren Abschlüssen abzuhalten. Insgesamt wirkten die "Ahornblätter" läuferisch und gedanklich einen Tick präsenter als die Deutschen an diesem Pekinger Abend. So plätscherte das Spiel weitgehend ereignislos dem Ende entgegen. Einzige Ausnahme: Der gut herausgespielte Treffer von Jordan Weal zum 5:1-Endstand (52.). 

"Das Spiel hatte einen guten Lernfaktor für uns. Wir haben gesehen, wie schnell wir hier spielen müssen", sagte Söderolm, der niedergeschlagener wirkte als seine Spieler.

Im Hinblick auf den Gruppensieg in Gruppe A, der einen spielfreien Qualifikations-Dienstag verspricht, musste Deutschland durch die Auftaktniederlage einen herben Rückschlag hinnehmen. Allerdings ist selbst bei drei Vorrundenniederlagen ein Viertelfinaleinzug möglich. So hatte das DEB-Team bereits die Vorrunde vor vier Jahren in Pyeongchang nach Niederlagen gegen Finnland und Schweden (2:5, 0:1) und nur einem Sieg nach Penaltyschießen gegen Norwegen (2:1) mit nur zwei von neun möglichen Zählern abgeschlossen. 

Statistik zum Spiel:

Kanada - Deutschland 5:1 (3:0, 1:1, 1:0)

Kanada:

Pasquale (Tomkins) - Power, Robinson; Barberio, Demers; Wotherspoon, Noreau; Grant - McTavish, Staal, Ho-Sang; Tambellini, Weal, Knight; Street, O'Dell, Johnson; Winnik, Desharnais, Cracknell; McBain. 

Deutschland:

Niederberger (Brückmann) - Wagner, Holzer; J. Müller, Abeltshauser; M. Müller, Nowak; Brandt - Tiffels, Loibl, Kahun; Noebels, Rieder, Pföderl; Ehliz, Hager, Kühnhackl; Plachta, Pietta, Wolf; Bergmann.  

Tore: 1:0 (4:43) Grant (Johnson, Street), 2:0 (9:47) Street (O'Dell, Johnson), 3:0 (10:19) Winnik (Cracknell, Desharnais), 3:1 (30:45) Rieder (Pföderl, Noebels), 4:1 (32:58) Noreau (O'Dell, Staal) PP, 5:1 (51:22) Weal (Tambellini, Knight). 

Strafzeiten: Kanada 8 - Deutschland 4. 

Schiedsrichter: Björk (Schweden), Bruggeman (USA).

Zuschauer: 685.

jom

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