Zu Fall gebracht: Van Bommel ließ nicht nur Juves Diego straucheln, sondern führte Bayern ins Achtelfinale. imago
Beim FC Bayern gab es nach dem mühsamen 2:1-Heimsieg gegen Mönchengladbach keine personellen Änderungen. Robben nahm auf der Bank Platz.
Juve-Trainer Ciro Ferrara brachte im Vergleich zum 2:1 im Spitzenspiel gegen Inter Mailand in der Innenverteidigung Legrottaglie für den an der Wade verletzten Chiellini. Zudem durfte Camoranesi für Sissoko (Oberschenkel) ran. Im Angriff erhielt Trezeguet (erstmals seit 19.11. nach überstandener Wadenverletzung) den Vorzug vor Amauri. Der ehemalige Bayern-Profi Hasan Salihamidzic stand nach seiner Knöchelverletzung vom 23. August erstmals wieder im Kader der Turiner.
Es war ein schneller Beginn beider Teams im ausverkauften Stadio Olimpico. Das Mittelfeld wurde hüben wie drüben schnell überbrückt, viel Direktpassspiel hielt das Tempo auf nassem Rasen hoch. Die erste Chance gehörte dem FCB, doch Schweinsteiger schoss freistehend aus 13 Metern in den Turiner Nachthimmel (6.).
Die Münchner schalteten schnell von Abwehr auf Angriff um. Und die mitgereisten Bayern-Fans hatten den Torschrei schon auf den Lippen: Olic köpfte nach van Bommel-Flanke an den rechten Pfosten (11.)! Wie aus heiterem Himmel gingen aber die Italiener in Führung: Demichelis leistete sich einen haarsträubenden Ballverlust, Marchisio spielte sofort steil ins Sturmzentrum zu Trezeguet, der Butt mit einem Volleyschuss ins linke Eck keine Chance ließ (19.).
Der FCB war keineswegs geschockt, spielte munter nach vorne, leistete sich hinten aber auch weiter schlimme Fehler (van Buyten, Gomez), die aber ohne Folgen blieben. Folgen dagegen hatte das Einsteigen von Caceres gegen Olic im Strafraum! Torhüter Butt verwandelte den Foulelfmeter sicher mit rechts ins linke Eck (30.). Butts drittes Elfmetertor gegen Juve, mit drei verschiedenen Klubs (zuvor Leverkusen und HSV)!
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Nun schnürte der FCB Juve ein. Das zwischenzeitliche Eckballverhältnis von 7:0 sprach Bände! Doch die Hereingaben von Badstuber (von rechts) und Schweinsteiger fanden keinen Abnehmer. Bei Schweinsteiger-Schüssen aus der zweiten Reihe hielt Buffon zudem klasse.
Juve änderte zu Beginn der zweiten Hälfte die Taktik, verstärkte die Offensivbemühungen, doch die Bayern ließen sich nicht beeindrucken, marschierten ebenfalls nach vorne und gingen bereits in der 52. Minute völlig verdient in Führung: Buffon konnte einen van Buyten-Kopfball nach van Bommel-Flanke nur abklatschen, Olic stand richtig und staubte aus fünf Metern mit links ins kurze Eck ab.
Die Turiner erhöhten nun naturgemäß den Druck. Doch die Bayern stellten sich keineswegs hinten rein, sondern schwärmten selbst weiter aus und schielten auf das 3:1, mit kalkuliertem Risiko. Glück hatten die Münchner aber, als Trezeguet aus 13 Metern freistehend drüberschoss (67.).
Die Abwehr der Münchner war an diesem Abend nicht das Prunkstück, doch die Offensive holte die Kohlen aus dem Feuer, sprich die nötigen Punkte zum Achtelfinaleinzug: Badstuber brachte eine Ecke von rechts herein, van Buyten kam zum Kopfball, Gomez drückte das Leder auf der Torlinie zum 3:1 ein (83.). Und damit nicht genug: In der Nachspielzeit hämmerte der eingewechselte Tymoshchuk den Ball aus der zweiten Reihe zum 4:1 in die Maschen (90.+2). Eine Demütigung für Juve, das zuvor letztmals 1999 nach einer 1:0-Führung in der Champions League ein Heimspiel verloren hatte.
Die Bayern spielen am Samstag in der Bundesliga beim VfL Bochum. Juve muss am selben Tag in der Serie A beim AS Bari ran. In der ersten K.o.-Runde müssen die Münchner im Februar 2010 gegen einen Gruppen-Ersten und im Hinspiel zuerst zu Hause antreten.