Klare Vorzeichen gab es vor diesem Thüringenpokal-Finale, schließlich traf der Vizemeister der jüngst abgelaufenen Regionalliga-Nordost-Spielzeit auf einen stark vom Abstieg bedrohten Vertreter der Oberliga NOFV-Süd. Ärger gab es vor der Partie um den Spielort: Die Partie fand aus Sicherheitsgründen nicht beim unterklassigen Verein statt, sondern am Ernst-Abbe-Sportfeld zu Jena.
Carl Zeiss übernahm von Beginn an das Kommando und führte früh: Nach einer Ecke ging Kapitän Strietzel dem Ball entgegen, stieg am höchsten und köpfte das 1:0 ins lange Eck - da waren gerade einmal vier Minuten gespielt. Damit freilich war der Matchplan des Underdogs, den Favoriten hinzuhalten, obsolet. Und auch in der Folge war Jena klar spielbestimmend und erspielte sich gute Gelegenheiten; Nordhausen wirkte zuweilen überfordert, hielt aber dennoch aufopferungsvoll dagegen.
Nordhausens schnelle Reaktion
Dann aber fand Carl Zeiss erneut die Lücke: Jena hielt den Ball in einer Druckphase im Strafraum, Muiomo kam zum Abschluss, traf dabei aber Verkamp. Der reagierte schnell und technisch sauber und nagelte das Leder aus kurzer Distanz zum 2:0 unter die Latte (22.). Weiter alles nach Plan also für Carl Zeiss, wäre da nicht Nordhausens schnelle Reaktion: Ein weiter Freistoß aus dem Halbfeld ließ Schwerdt einfliegen, der den Ball sehenswert zum 1:2-Anschluss ins Eck köpfte (24.).
Es war aber nur ein kurzes Aufbäumen des Oberligisten, der spielerisch weiter nicht mithalten konnte - und häufig auch zu weit weg war von den Gegenspielern. Etwa als sich Muiomo über die linke Seite durchsetzte und in der Mitte Gipson bediente, der einen Flugkopfball zum 3:1 unterbringen konnte (31.). Wacker-Keeper Vaizov sah dabei nicht gut aus. Bis zur Pause blieb es dann das alte Bild: Jena suchte schnell und direkt den Weg nach vorne, Nordhausen warf sich dagegen, konnte sich selbst offensiv aber nicht mehr in Szene setzen.
Schwert und Verkamp mit Doppelpack
Doch nach Wiederanpfiff keimte erneut neue Hoffnung bei Wacker auf: Wieder war es eine Freistoßflanke, nach der diesmal Alsela aus der Drehung Keeper Kunz zu einer Parade zwang. Doch Schwerdt stand richtig und staubte zum 2:3 ab (51.). Und nun wackelte Jena tatsächlich ein wenig, die Souveränität des ersten Durchgangs brachte der Regionalligist nicht mehr auf den Platz. Die Partie wurde körperlicher, zerfahrener.
Doch genau in dieser Phase zeigte der eingewechselte Krauß seine Qualität: Mit Tempo zog er am Gegenspieler vorbei. Sein Schuss wurde von Keeper Vaizov vor die Füße Verkamps pariert, der mit seinem 4:2 für den nächsten Abstauber sorgte (75.). Es war die Entscheidung in dieser Partie. Nordhausen fehlte die Kraft, hier abermals zurückzukommen.
Ein am Ende natürlich hochverdienter Erfolg des Regionalligisten, der sich damit zum 13.-mal den Thüringen-Pokal in die Vitrine stellen darf. Und natürlich wartet auch die erste Runde im DFB-Pokal. Für Wacker Nordhausen gilt nun wieder: Voller Fokus auf den vielleicht doch noch möglichen Klassenerhalt.