Nach dem 1:1 gegen Schweden musste der italienische Nationaltrainer Giovanni Trapattoni auf die beiden Gelb-gesperrten Gattuso und Cannavaro verzichten. Zudem ließ er Sturmführer Vieri auf der Bank. Für das Trio kamen Materazzi, Fiore und Corradi.
Bulgariens Trainer Plamen Markov tauschte seine Startformation nach dem enttäuschenden 0:2 auf fünf Positionen: Borimirov, Zagorchich, Pazin, Milen Petkov und Lazarov rutschten in die Startformation, Kirilov (Gelbsperre), Ivanov, Ivailo Petkov, Stilian Petrov (Gelb-Rot-Sperre) und Peev fehlten beziehungsweise wurden nicht berücksichtigt für die erste Elf.
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Italien zeigte unglaublich viel Nervosität in der Anfangsphase. Angesichts der Drucksituation, gewinnen zu müssen, verkrampften nahezu alle Spieler der "Squadra Azzurra“. Die Folge: Fehlpässe und Stockfehler zuhauf.
So dauerte es bis zur 15. Minute, ehe Italien sich das erste Mal gefährlich vor das Tor der Bulgaren durchspielte: Cassano hatte von rechts geflankt, Fiore legte sich zum Seitfallzieher quer, doch der bulgarische Schlussmann Zdravkov parierte den Ball mit einem tollen Reflex, und del Piero setzte den Abpraller aus sechs Metern hauchdünn neben das Gehäuse.
Die Bulgaren hingegen, die nach zwei Niederlagen und 0:7 Toren bei der EURO bislang enttäuschten, standen defensiv recht sicher und kombinierten auf dem rutschigen Rasen gekonnt nach vorne. Vor allem der FCK-Profi Marian Hristov betrieb den Spielaufbau seines Teams, den Abschluss suchte Wolfsburgs Linksfuß Martin Petrov, der Italiens Nationalkeeper Buffon zwei Mal zu Faustabwehren zwang (14., 30.).
Etwa ab der 25. Minute erarbeitete sich Italien ein optisches Übergewicht und schob vor allem über Zambrotta über links und Cassano an, wobei der Römer im offensiven Mittelfeld alle Freiheiten genoss und links wie rechts auftauchte.
Als die Italiener langsam ihren Rhythmus gefunden hatten, wurden sie durch einen Elfmeterpfiff des russischen Schiedsrichters Ivanov geschockt: Martin Petrov hatte den Leverkusener Berbatov angespielt, der im Ringkampf mit Materazzi zu Boden ging. Ivanov entschied auf Halten, und Martin Petrov vollstreckte sicher vom Elfmeterpunkt zum glücklichen, aber nicht unverdienten 1:0 für Bulgarien (45.). Unmittelbar danach war Halbzeit.
Nach dem Wechsel erwischte Italien einen Start nach Maß: Zambrotta passte von der linken Grundlinie zurück auf Cassano, der aus zehn Metern ein "Wembley-Tor" erzielte. Der Ball war wohl hinter der Linie, doch das Spiel lief weiter und Perrotta drückte das Leder aus kürzester Distanz in die Maschen (48.). Das Signal zur Aufholjagd war damit ertönt. Nun wechselte Trapattoni auch Vieri ein (55.), allerdings nahm er mit Corradi auch einen Stürmer vom Feld, so dass der ehemalige Bayern-Trainer noch nicht alles auf eine Karte setzte.
Italien verschärfte nun das Tempo und sorgten so dafür, dass die Bulgaren immer mehr ihre Ordnung verloren. Die befreienden Gegenstöße der Markov-Elf wurden schon im Keim erstickt. Durch ihre nun aggressive Spielweise ergaben sich immer wieder Möglichkeiten, Vieri in der Sturmmitte mit Flanken zu versorgen, aber noch schaffte es der Inter-Stürmer nicht, die Vorlagen in Tore umzumünzen. Wie schon in den Spielen zuvor schien ihm das Timing beim Kopball zu fehlen, vier Mal vergab er (60. 62., 73. 76.) in aussichtsreichen Positionen.
Dramatik pur in der Nachspielzeit. Während die Schweden in Porto gegen die Dänen in der 90. Minute das 2:2 erzielten, markierte Cassano das 2:1 gegen Bulgarien in der 94. Minute. So kam das "italienische Horrorergebnis" im Wikinger-Duell zum Tragen, so dass die Azzurri die Heimfahrt antreten müssen.
Noten folgen am Donnertag