Europameisterschaft

Irres Finale zwischen Island und Serbien

Serbien ärgert Island

Irres Finale zwischen Island und Serbien

Gisli Kristjansson (im Fallen) tat sich gegen die serbische Abwehr enorm schwer.

Gisli Kristjansson (im Fallen) tat sich gegen die serbische Abwehr enorm schwer. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Aus München berichtet Sebastian Mühlenhof

Trotz der lautstarken Unterstützung der zahlreich mitgereisten Fans scheiterte Aaron Palmarsson mit seinem ersten Wurf an Dejan Milosavljev. Auch der nächste Angriff verlief im Sande. Doch die Isländer konnten sich auf ihren Keeper Viktor Halmgrimsson verlassen, der die ersten drei Würfe allesamt parierte. Da aber auch Milosavljev einen Wurf von Gisli Kristjansson und einen 7-Meter von Omar Igni Magnusson parierte, stand es nach fünf Minuten immer noch 0:0.

Uros Borzas überwand schließlich als erster Spieler den gegnerischen Torhüter. Vidarsson traf jedoch vom Anwurf direkt ins leere Tor, da Serbien in Unterzahl den sechsten Feldspieler gebracht hatte. Für das erste Highlight sorgte Nemanja Ilic. Bogdan Radivojevic spielte von Rechtsaußen den Kempa-Pass auf seinen Linksaußen, der diese Chance eiskalt nutzte.

Doch trotz des folgenden Ausgleichs von Bjarki Mar Elisson blieb es ein Privatduell der beiden Keeper. Nach zehn Minuten wiesen Halmgrimsson und Milosavljev Quoten von deutlich über 50 Prozent auf. In der 12. Minute musste Island einen herben Rückschlag hinnehmen, als Vidarsson nach einem harten Treffer im Gesicht des Gegenspielers die rote Karte sah. In Unterzahl brachte Elisson sein Team allerdings erstmals mit 3:2 in Führung.

Offensivreihen kommen ins Rollen

So langsam wurden in der kalten Nacht von München nun auch die Offensivreihen warm. Einen serbischen Doppelschlag durch Lazar Kukic und Mijajlo Marsenic ließ die Isländer endgültig aufwachen. Zunächst glich Magnusson aus, ehe zweimal Sigvaldi Gudjonsson und Elisson die Führung auf 7:4 hoch schraubten.

Nach einer Auszeit von Antonio Gerona schlug Serbien zurück. Die Abwehr stand nun solider, sodass Radivojevic, Nemanja Ilic und Dragan Pechmalbec in der 22. Minute den Ausgleich herstellten. Doch die Nordeuropäer agierten nun wieder konzentrierter und gingen dank Treffern von Elvar Jönsson, Gudjonsson und Arnar Arnarsson wieder mit drei Toren in Front. 

Die Partie wog aber weiter hin und her. Borzas und Pechmalbec verkürzten auf 9:10, ehe Gudjonsson zum vierten Mal ins serbische Gehäuse traf. Pechmalbec stellte den Anschluss kurz vor der Pause wieder her, doch die Chance auf den Ausgleich ließen seine Teamkollegen ungenutzt. Somit blieb es bei der knappen 11:10-Halbzeitführung für Island.

Serbien lässt die Isländer verzweifeln

Nach dem Seitenwechsel ging Serbien dann aber erstmals wieder in Führung. Nach dem Ausgleichstreffer von Radivojevic traf der eingewechselte Petar Djordjic zum ersten Mal. Bei Island übernahm nun Janus Smarason das Zepter. Erst traf er selbst zum 12:12, ehe er einen Strafwurf herausholte, den Magnusson, der zuvor schon einmal Miljosavljev gescheitert war, nutzte.

Doch die Serben ließen sich davon ebenso wenig aus dem Konzept bringen wie eine Unterzahl. Kukic brachte sein Team wieder in Front, ehe Uros Kojadinovic die erste Zwei-Tore-Führung herstellte. Island wangte nun, denn trotz des Anschlusstreffers von Elisson stellte Pechmalbec in der 42. Minute auf 17:14.

Es war wie ein Weckruf. Viggo Kristjánsson traf und Elisson stellte in gewohnt sicherer Manier den Anschluss wieder her. Als dann auch Halmgrimsson nach langer Zeit wieder einen Ball zu Fassen bekam, hat Magnusson die Chance zum Ausgleich. Der Profi des SC Magdeburg scheiterte allerdings wieder vom Siebenmeter-Strich. So konnte Vanja Illic die Führung wieder ausbauen.

Irres Finish

Diesen Vorsprung wussten die Osteuropäer mit starken Abwehr und sicherem Auftreten im Angriff zu verteidigen. Zehn Minuten vor Schluss erhöhte Vanja Illic erstmals auf drei Tore - das konnte auch der eingewechselte Björgvin Gustavsson nicht verhindern. Doch als wenig später Marsenic nach der dritten Zeitstrafe die rote Karte erhielt, roch Island seine Chance. Viggo Kristjánsson verwandelte zwei Strafwürfe und verkürzte so auf 22:23.

Die isländischen Fans legten nochmal ein Schippe drauf und versuchten ihren Team zum Sieg anzutreiben. Doch die Serben agierten angeführt von Djordjic weiterhin cool, der Superstar stellte mit zwei Treffern in Folge auf 27:24 bei noch knapp zwei Minuten verbleibender Spielzeit.

Aaron Palmarsson verkürzte mit seinem ersten Tor des Tages und in Folge spielte Island mit einer offenen Deckung. Nach zwei Halmgrimsson-Paraden traf Palmarsson mit einem Hammer unter die Latte. Serbien verlor in der Hektik den Ball und Gudjonsson traf zum umjubelten 27:27-Ausgleich.

Island - Serbien 27:27 (11:10)

Island: Halmgrimsson (15 Paraden), Gustavsson - Elisson 7, Gudjonsson 6, V. Kristjánsson 4, Jönsson 2, Magnusson 2, Palmarsson 2, Smarason 1, Vidarsson 1, Arnarsson 1, G. Kristjansson, Gislason, Valencia, Thrastarson, Olafsson

Serbien: Miljosavljev (9 Paraden, davon 2 Siebenmeter), Cupara - Pechmalbec 5, Radivojevic 3, Kukic 3, Djordjic 3, Marsenic 2, Borzas 2, Kojadinovic 2, N. Ilic 2, V. Ilic 2, Vejin 2, Kos, Milosavljevic, Abutovic, Pusica

Zuschauer: 12.128 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Daniel Martins / Roberto Martins (Portugal)
Strafminuten: 2 / 12
Disqualifikation: Vidarsson (12./Tätlichkeit) / Marsenic (52./dritte Zeitstrafe)