Dominant, spielerisch überlegen, defensiv abgezockt: Das Duell zwischen dem jüngsten Champions-League-Finalisten Inter Mailand (0:1 gegen Manchester City) und Conference-League-Endspielteilnehmer AC Florenz (1:2 gegen West Ham United) verkam in den ersten 45 Minuten zu einer höchst einseitigen Sache. Denn die heimischen Nerazzurri, mit den vollen sechs Punkten gestartet, drängten die bei vier Zählern stehenden Viola vom Start weg hinten rein.
Dimarco auf Linksaußen, der Ex-Gladbacher Thuram in der Spitze und das qualitativ hochwertige Mittelfeld um Barella, Calhanoglu und Mkhitaryan bearbeiteten die Fiorentina-Profis massiv. Die Toskaner schafften es kaum, den Ball mal längerfristig zu halten geschweige denn auch nur ein einziges Mal gefährlich vor den von Sommer gehüteten Inter-Kasten zu kommen.
Thuram krönt starke erste Hälfte
Serie A, 3. Spieltag
Die logische Folge waren etliche Chancen - angefangen mit Dimarco, der den im Sommer von Hertha BSC gekommenen Keeper Christensen prüfte (3. Minute).
Den Großteil der Möglichkeiten verzeichnete an diesem Sonntag im Zuge des 3. Serie-A-Spieltages aber nicht Kapitän Lautaro Martinez, sondern Thuram. Der französische Nationalspieler zeigte sich stets anspielbar, dribbelstark und war kaum aufzuhalten. Nach einem Schuss über den Kasten (20.) belohnte sich der langjährige Borusse (2019 bis 2023, 34 Treffer in 111 Bundesliga-Partien für die Fohlen) sogleich auch. Nach feiner Dimarco-Flanke nickte Thuram die Kugel unhaltbar ins Netz - 1:0 für Inter, absolut verdient (23.).
Dass dies zugleich der Pausenstand sein sollte, lag allerdings auch an Thuram. Der Angreifer schoss aus nächster Nähe drüber (30.) und verfehlte auch in der Nachspielzeit sein Ziel (45.+1). Zuvor waren obendrein noch Bastoni mit einem ansatzlosen Schuss (34.) sowie Calhanoglu via Freistoßhammer (41.) am aufmerksamen AC-Schlussmann Christensen gescheitert.
Thuram bereitet zweimal vor, Lautaro schließt stark ab
Wer aber aus violetter Sicht ernsthaft von einem Comeback geträumt hatte, der wurde direkt mit Wiederbeginn eines Besseren belehrt: Dumfries traf nur den Pfosten (50.), Lautaro verzweifelte aus nächster Nähe per Kopf an Christensen (52.) und stellte wenig später auf das überfällige 2:0. Nach tollem Aufbau über Dimarco, Calhanoglu, Barella, Bastoni und Thuram war der argentinische Weltmeister durch, blieb cool und schoss frei vor Torwart Christensen hart ein (53.).
Vorlage von Thuram also beim 2:0 - und der neue Partner von Lautaro, der die Abgänge von Dzeko (Fenerbahce) und Lukaku (Roma) für den Moment direkt vergessen lässt, sollte auch das 3:0 einleiten. Nach einem parierten Dimarco-Schuss setzte der Franzose nach, zog das Foul von Christensen und holte so einen Elfmeter heraus (56.). Diesen verwandelte Calhanoglu ansatzlos ins rechte Eck (58.). Doch damit nicht genug: Nach präzisem Zuspiel vom eingewechselten Cuadrado (von Juventus gekommen) chippte Lautaro den Ball aus schwieriger Lage noch traumhaft über Christensen hinweg - 4:0 (73.). Das sollte dann auch der Endstand gewesen sein, auch wenn auf der anderen Seite Joker Sottil seine Farben immerhin einmal an diesem für Florenz komplett gebrauchten Tag anmeldete und an Sommer verzweifelte (64.).
Was durch diesen Sieg auch klar war: Der FC Internazionale gewann auch das dritte Saisonspiel ohne Gegentor, brauchte dafür auch nicht den verletzten Routinier Acerbi oder Neuzugang Pavard (90 Minuten Bank) und glich in der Tabelle mit dem ebenfalls stark gestarteten Stadtrivalen Milan aus. Das Besondere: Nach der Länderspielpause kommt es direkt zum großen Derby (Samstag, 16. September, 18 Uhr).