Europa League

BVB-Gegner: "Rohdiamant" Ryan Kent bei den Rangers geschliffen

Vom BVB im Hinspiel nicht zu stoppen

In Freiburg fehlte noch die Zeit: "Rohdiamant" Kent in Glasgow geschliffen

Nicht nur von Mo Dahoud nicht zu stoppen: Ryan Kent.

Nicht nur von Mo Dahoud nicht zu stoppen: Ryan Kent. imago images/Jan Huebner

2017 schnupperte Ryan Kent erstmals eine andere Luft, als er sie bis dato in seinem Leben kannte. Er war in Oldham aufgewachsen, einer Nachbarstadt von Manchester, mit erst sieben Jahren aber bereits in die Jugendabteilung des FC Liverpool gewechselt. Mit 17 debütierte der flinke Offensivspieler in der U 21 des LFC, 2015 nahm ihn der damalige Cheftrainer der Reds, Brendan Rodgers, mit auf die Vorbereitungstour quer durch Asien und Australien.

Wie für viele andere Talente Liverpools reichte es aber nicht für den endgültigen Durchbruch an der Mersey, wenngleich auch Jürgen Klopp Kents Fähigkeiten nicht verborgen geblieben waren. Leihen nach Coventry und Barnsley brachten keinen Erfolg, kurz vor Ende des Sommertransferfensters 2017 fragte der SC Freiburg beim Linksaußen an. Mit der Empfehlung Klopps, im Breisgau den dringend benötigten nächsten Schritt zu machen, folgte Kent dem Interesse des Sport-Clubs und trat sein erstes Kapitel im Ausland an.

Technische Finesse, taktische Mängel

Freiburg freute sich über eine zusätzliche Option in der Offensive, bekam von Kent aber auch nicht mehr. 245 Minuten absolvierte er im ersten halben Jahr in der Bundesliga, nur einmal stand Kent von Beginn an auf dem Feld. Dabei ließ er durchaus seine Qualitäten aufblitzen, machte des Öfteren Gegenspieler auf der Außenbahn nass, agierte dann aber zu ineffizient. Seine phasenweise auffälligen Offensivaktionen konnten gravierende taktische Mängel zudem nicht kaschieren, im System von Christian Streich ein No-Go.

"Er hat es in sich, besondere Fähigkeiten zu entwickeln. Er ist ein Rohdiamant, aber er ist noch roh. Ich hätte gerne mehr Zeit mit ihm", war sich Streich damals bewusst, dass er in Kent ein großes Talent in seinen Reihen zählte. Diese Zeit gab sich Kent selbst aber nicht. Nachdem er zum Ende der Hinrunde gar nicht mehr zum Einsatz kam, verlor er den Glauben, dass es in Deutschland für die große Karriere reichen würde.

Liverpool holte Kent im Januar wieder zurück und parkte ihn in Bristol, ehe er im Juli 2018 letztlich ein festes Zuhause fand. Die Glasgow Rangers schnappten sich den beidfüßigen Angreifer fest - erst per Leihe, dann nach mühseligen Verhandlungen mit Liverpool für etwa sieben Millionen Euro. Der damalige Coach der Rangers, Steven Gerrard, schien den Zugang zu Kent gefunden zu haben, der in seinem ersten Jahr 43 Pflichtspiele absolvierte.

Bis heute und auch nach dem Abgang von Gerrard ist Kent eine absolute Stütze in der Offensive der Rangers, seine Fähigkeiten stellt er  - trotz eines kleinen Formtiefs zu Beginn der Saison - nicht nur in der nationalen Premiership unter Beweis, die nur in der absoluten Spitze vergleichbares internationales Niveau aufweist. Dass er es mittlerweile auch auf der großen Bühne kann, hat jüngst Borussia Dortmund zu spüren bekommen.

Wie er Dortmund terrorisierte, erinnerte ein wenig an Franck Ribery.

Owen Hargreaves bei "BT Sport"

Kurz nach der Pause wurde Kent auf der linken Außenbahn freigespielt und nahm Tempo auf. Als erstes wagte sich Mats Hummels ins direkte Duell, wurde mit einem schnellen Übersteiger von Kent aber kaum beachtet. Der 25-Jährige marschierte weiter, links am Strafraum schlug er einen Haken und ließ Manuel Akanji auf den Hosenboden rutschen. Kent hatte den Kopf oben, legte für John Lundstram auf - 3:0 für die Rangers. Spätestens jetzt dürfte man sich im Signal-Iduna-Park gedacht haben, wenn man sich gerade nicht über das schülerhafte Defensivverhalten ärgerte: Wer ist dieser Spieler?

"Wie er Dortmund terrorisierte, erinnerte ein wenig an Franck Ribery", beschrieb der ehemalige Münchner Owen Hargreaves jene Szene bei "BT Sport". Es wirkt, als ob Kent unter Gerrards Nachfolger Giovanni van Bronckhorst den letzten Feinschliff bekommen hat. Beweist er es in der Europa League weiterhin, könnte ein erneuter Wechsel bald folgen.

tso

GER, 1.FBL, TSG 1899 Hoffenheim vs Borussia Dortmund 22.01.2022, PreZero-Arena, Sinsheim, GER, 1.FBL, TSG 1899 Hoffenheim vs Borussia Dortmund , DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi-video. im Bild Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (Dortmund) *** GER, 1 FBL, TSG 1899 Hoffenheim vs Borussia Dortmund 22 01 2022, PreZero Arena, Sinsheim, GER, 1 FBL, TSG 1899 Hoffenheim vs Borussia Dortmund , DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video in the picture Managing Director Hans Joachim Watzke Dortmund nordphotoxGmbHx xBratic nph00250

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