2. Bundesliga

"Ich bin nicht der Prototyp"

Greuther Fürth: Meichelbeck im Interview

"Ich bin nicht der Prototyp"

Martin Meichelbeck

Zurück in Fürth: Martin Meichelbeck geht wieder für die Möhlmann-Elf an den Start. dpa

kicker: Was hat sich in den vergangenen acht Jahren, in denen Sie nicht in Fürth waren, verändert, Herr Meichelbeck?

Martin Meichelbeck: Infrastruktuell ist man in eine neue Dimension vorgestoßen. VIP-Logen wurden erstellt, die Fans haben endlich ein Dach über dem Kopf. Also das, was wichtig ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

kicker: Wundert es Sie, dass ein "kleiner" Verein wie Greuther Fürth sich überhaupt auf Dauer im Profibereich halten kann?

Meichelbeck: Das spricht für die Arbeit, die hier geleistet und die zu wenig wertgeschätzt wird. Hier wird mit einem der kleinsten Etats der Liga Optimales herausgeholt. Und das schon seit über zehn Jahren.

kicker: Wo sehen Sie die SpVgg in der neuen Saison?

Meichelbeck: In der Vorbereitung haben wir uns gut geschlagen, selbst gegen UEFA-Pokal-Teilnehmer AEK Athen. Es wäre natürlich schön, wieder ganz oben dabei zu sein, allerdings müssen die Puzzleteile jede Woche aufs Neue zusammenpassen.

kicker: Wie passt das Puzzleteil Meichelbeck bislang?

Meichelbeck: Ich konnte mich in kurzer Zeit integrieren und freue mich, gerade für die jungen Spieler, Ansprechpartner und Führungsperson zu sein.

kicker: Sie sind nicht der "normale" Profi, haben nebenbei ein Psychologiestudium absolviert. Schwebt Ihnen später ein Job im Sport vor, so wie es Ex-Profi Philipp Laux jetzt bei den Bayern macht?

Meichelbeck: Ich bin sicherlich nicht der Prototyp eines Profifußballers. Mit Philipp habe ich über die Fern-Uni sogar zusammen studiert und Sportpsychologie war ein wichtiger Bestandteil des Studiums. Beruflich in diese Richtung zu gehen, ist nach einigen Zusatzqualifikationen sicherlich reizvoll, da ich denke, dass die psychologische Komponente im Spitzensport einen hohen Stellenwert hat.

kicker: Ist der Psychologe auch jetzt schon in Fürth gefragt?

Meichelbeck: Nein, das läuft auf einer anderen Schiene. Ich gebe meine Erfahrung weiter, die ich in acht Jahren Bochum mit allen Höhen und Tiefen, mit UEFA-Cup und Abstiegen, sammeln durfte.

Jeder hat den Anspruch sich zu verbessern. So hat bereits das Training die Qualität und Intensität, wie ich sie aus der Bundesliga kenne.

Martin Meichelbeck

kicker: Was haben Ihnen die vergangenen Jahre gebracht?

Meichelbeck: Ich bin als Persönlichkeit gereift, hatte tolle Jahre, besonders unter Peter Neururer. Da gab es Euphorie und Leidenschaft.

kicker: Spüren Sie die auch in Fürth?

Meichelbeck: Es sind alle heiß und - bis auf drei, vier Alte wie mich - alle jung und wollen nach oben. Persönlich wie mit dem Verein. Jeder hat den Anspruch sich zu verbessern. So hat bereits das Training die Qualität und Intensität, wie ich sie aus der Bundesliga kenne.

kicker: Warum haben Sie trotz laufenden Vertrages bis 2009 den Weg zurück in die 2.Liga gemacht?

Meichelbeck: Ich hatte auch Angebote aus England, der Türkei und Dänemark, aber ich wollte zurück in die Heimat.

Axel Heiber