2. Bundesliga

HSV: Die gelbe Gefahr und das Problem dahinter

Glatzel, David und auch Kittel wären bei einer Sperre kaum zu ersetzen

HSV: Die gelbe Gefahr und das Problem dahinter

Neben Sonny Kittel lauert auch bei Jonas David (li.) und Robert Glatzel die gelbe Gefahr.

Neben Sonny Kittel lauert auch bei Jonas David (li.) und Robert Glatzel die gelbe Gefahr. IMAGO/Zink

Tim Walter versucht Themen wie diese grundsätzlich weit von sich zu schieben. "Wir haben genug gute Jungs", sagt der Trainer gern. Das Problem ist: Von diesen sind inzwischen viele im Krankenstand oder eben kein gleichwertiger Ersatz. David ist genau genommen bereits die Ersatzlösung auf der Innenverteidigerposition. Das Eigengewächs hat nach der Winterpause den Platz des gesperrten Eckpfeilers Mario Vuskovic eingenommen und sich im letzten Saisondrittel deutlich stabilisiert - so war seine Balleroberung in Sandhausen ursächlich für das frühe, aber letztlich bedeutungslose Tor.

Montero ein möglicher David-Ersatz

Eine Sperre des 23-Jährigen im Rückspiel wäre kaum kompensierbar - auch, weil Javi Montero die Erwartungen nicht ansatzweise erfüllt hat. Die Leihgabe von Besiktas Istanbul kassierte während der ersten drei Teileinsätze zwei Ampelkarten, seine Premiere zuvor hatte Walter bereits nach einer Halbzeit beendet. Der Spanier muss zurück zu Besiktas - und zuvor womöglich noch einmal ran, wenn David im Hinspiel verwarnt würde.

Kein echter Glatzel-Backup

Noch prekärer wäre eine Glatzel-Sperre. Um für den Worstcase eines Ausfalls des Top-Torjägers gewappnet zu sein, hatte der HSV im Winter den Ungarn Andras Nemeth verpflichtet. Der zeigte auch auf Anhieb vielversprechende Ansätze, laboriert jedoch an einem Knöchelbruch. Das bedeutet: Einen zweiten echten Mittelstürmer hat Walter aktuell nicht zur Verfügung, müsste mit Ransford Königsdörffer in der Mitte improvisieren.

Auch für Kittel auf der Achterposition ist Ersatz rar. Der Techniker hat sich über weite Teile der Saison mit Laszlo Benes um den freien Platz neben dem gesetzten Ludovit Reis duelliert, in Sandhausen nun erlitt der Slowake Benes einen Muskelfaserriss im Oberschenkel und fällt für beide Relegationsspiele aus. Das bedeutet für den Coach: Er hat in Youngster Anssi Suhonen nur noch eine Alternative im mittlerweile personell arg ausgedünnten Kader. Und ausgerechnet auf jenen Positionen, die durch gelbbelastete Stammkräfte besetzt werden, herrscht absoluter Notstand. 

Sebastian Wolff