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Covic trifft beim Covic-Debüt

Drei Systeme und ein 4:1 im Test gegen Braunschweig

Covic trifft beim Covic-Debüt

Hertha-Jubel: Im ersten Test unter Trainer Ante Covic traf ausgerechnet dessen Sohn Maurice.

Hertha-Jubel: Im ersten Test unter Trainer Ante Covic traf ausgerechnet dessen Sohn Maurice. imago images

Aus Herthas Trainingslager in Neuruppin berichtet Steffen Rohr

Der neue Coach setzte um, was er nach der in drei Gruppen gestaffelten Trainingseinheit am Vormittag angekündigt hatte - und probierte in dem auf dreimal 35 Minuten angelegten Test gegen die Niedersachsen drei verschiedene Formationen und Systeme aus. Hertha begann vor 2742 Zuschauern im Neuruppiner Volksparkstadion im 3-5-2, agierte im Mittelabschnitt in einem 3-4-2-1 und war in den letzten 35 Minuten wie geplant im 4-3-3 sortiert.

Vor allem die erste Formation zeigte streckenweise gute Passfolgen und Spielverlagerungen und kreierte einige Chancen. Kapitän Vedad Ibisevic, der in der zunächst aufgebotenen Doppel-Spitze auffälliger war als Davie Selke, zog aus 16 Metern übers Tor (3.). Dann legte er auf Ondrej Duda ab, dessen Fallrückzieher abgeblockt wurde (6.). Die Führung erzielte Trainer-Sohn Maurice Covic, der eine Selke-Vorarbeit verwertete (12.).

Der schönste Spielzug des Tages führte zum 2:0: Ondrej Duda schlug einen hohen Ball nach rechts, den Mathew Leckie per Kopf auf Vedad Ibisevic ablegte. Der Stürmer traf mit einem Fallrückzieher den Innenpfosten, den Abpraller verwertete der nachgerückte Sidney Friede (18.). Der Slowake Duda, der zu Wochenbeginn seinen Vertrag vorzeitig bis 2023 verlängert hatte, legte nach. Javairo Dilrosun brachte nach einem Turbo-Antritt über links den Ball vors Tor, wo Duda nur noch einschieben musste.

Die Braunschweiger, deren Saison in der 3. Liga am 20. Juli mit dem Duell beim 1. FC Magdeburg beginnt, kamen noch im ersten Spieldrittel durch Abwehrspieler Robin Becker zum Anschluss (31.). Wenig später vereitelte Hertha-Keeper Rune Jarstein mit einer Glanztat gegen Martin Kobylanski (34.) das zweite Gegentor.

Covic gab von der Seitenlinie während der kompletten Testpartie viel Input. Passschärfe, Positionsspiel, Aufdrehen, Gegnerdruck, Spielfortsetzung und -verlagerung: Covic korrigierte immer wieder Details, auf die er in den Tagen zuvor im Training Wert gelegt hatte und die im Spiel nicht gut genug umgesetzt wurden. Nicht nur zu seinen Spielern, sondern auch zu Video-Analyst Dominik Wohlert hielt der Kroate Kontakt und gab immer wieder Anweisungen.

Nach dem fulminanten Start ins Spiel tat sich der Bundesliga-Elfte der Vorsaison im Mittelabschnitt schwer. Klare Torchancen blieben aus, weil dem Spiel Tempo und Tiefe fehlten. Das letzte Drittel eröffnete Palko Dardai mit einem Lattenschuss (73.), danach waren Torszenen längere Zeit rar. Erst in der Schlussphase zog Hertha noch ein paarmal das Tempo an und kam durch Alexander Esswein (100.) nach einem Angriff über rechts zum 4:1.

Bis auf Neuzugang Dedryck Boyata kamen alle Hertha-Profis, die im einwöchigen Trainingslager in Neuruppin dabei sind, zum Einsatz. Der belgische Nationalspieler, der sich Ende März einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zugezogen hatte und behutsam herangeführt wird, arbeitete auch am Samstag nur individuell mit Athletiktrainer Hendrik Vieth. Covic, der mit dem Team noch bis zum Mittwoch in der Fontane-Stadt Neuruppin an taktischen Feinheiten und den athletischen Grundlagen arbeiten wird, zeigte sich nach seinem Debüt als Hertha-Coach recht angetan vom Gezeigten.

Tore und Karten

1:0 M. Covic (12')

2:0 Friede (18')

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Hertha BSC
Hertha

Jarstein - Klünter , Baak , Torunarigha - Leckie , M. Covic , Friede , Dilrosun , Duda - Ibisevic , Selke

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Eintracht Braunschweig
Braunschweig

Fejzic - R. Becker , Nkansah, Kijewski - Kessel , Schlüter , Pfitzner , Y. Otto , Kobylanski - Ademi , Bär

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Spielinfo
Stadion Volksparkstadion (Neuruppin)
Zuschauer 2.742
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"Ich war sehr zufrieden mit dem Engagement. Das, was wir in der Woche geübt haben, wollten wir untermauern. Davon haben wir vieles schon gesehen. Im zweiten Durchgang hatten wir den einen oder anderen jungen Spieler dabei, mancher war auf einer ungewohnten Position. Da muss man Geduld haben." Covics Urteil über das erste Spiel unter seiner Ägide traf es auf den Punkt: "Es war phasenweise gut - und gibt weiter viel zu verbessern." Dass ausgerechnet sein eigener Sohn das erste Tor in der Amtszeit des Papas markierte, quittierte Ante Covic mit einem Lächeln und einem Lob: "Er hat die ganze Woche ordentlich trainiert und sich jetzt belohnt. Aber er muss dranbleiben."

Statistik

Hertha/1. Drittel: Jarstein - Klünter, Baak, Torunarigha - Leckie, M. Covic, Friede, Dilrosun - Duda - Ibisevic, Selke
Hertha/2. Drittel: Smarsch - Baak, Friede, Torunarigha - Pekarik, Albrecht, Grujic, Jastrzemsbki - M. Covic, Duda - Kiprit
Hertha/3. Drittel: Klatte - Esswein, Stark, Rekik, Plattenhardt - Skjelbred - Grujic, Darida - Dardai, Köpke, Kalou
Tore: 1:0 M. Covic (12.), 2:0 Friede (18.), 3:o Duda (26.), 3:1 Becker (31.), 4:1 Esswein (100.)