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Gute Generalprobe - Sorgen um Söyüncü

Freiburg schlägt Feyenoord 1:0 - Innenverteidiger lädiert

Gute Generalprobe - Sorgen um Söyüncü

Traf gegen den holländischen Meister Feyenoord Rotterdam und stellte damit zugleich den Sieg her: Florian Niederlechner.

Traf gegen den holländischen Meister Feyenoord Rotterdam und stellte damit zugleich den Sieg her: Florian Niederlechner. imago

Aus dem Trainingslager des SC Freiburg in Schruns berichtet Carsten Schröter

Trainer Christian Streich schonte wie erwartet die beiden erst am Donnerstag ins Training eingestiegenen U-21-Europameister Marc-Oliver Kempf und Janik Haberer sowie Lukas Kübler nach dessen leichter Knieblessur vom Mittwoch. Freiburg brauchte im traditionellen 4-4-2 eine Weile, um vorne gefährlich aufzutauchen, war zunächst in der Defensive gefordert, ohne jedoch ernsthaft unter Druck zu geraten. Über links brach Feyenoord in Person von Jean-Paul Boetius ein ums andere Mal durch, seine Hereingaben brachten jedoch keine echte Torchance hervor. Am aussichtsreichsten kam Tonny Vilhena zum Schuss, wurde jedoch von Caglar Söyüncü geblockt (10.).

Der im Abwehrzentrum mit Zugang Philipp Lienhart stabil agierende Türke sorgte kurz vor der Pause für neuerliche Sorgenfalten bei den SC-Verantwortlichen. Einige Minuten nach einem Foul an ihm spielte er den Ball ins Aus, sank mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden und hielt sich den Unterschenkel. Stanko kam für ihn. Nach einer ersten Behandlung konnte Söyüncü jedoch ohne Hilfe in die Kabine gehen.

Ist das Knie von Söyüncü betroffen?

Es handelt sich nach einer ersten Diagnose um einen Schlag auf den Unterschenkel, durch eine anschließende Rotationsbewegung könnten jedoch Strukturen im Knie in Mitleidenschaft gezogen worden sein. "Wenn nun ein weiterer Innenverteidiger verletzt ausfallen würde, wäre es der Wahnsinn", sagte Streich mit Blick auf den bereits länger mit Rückenproblemen fehlenden Manuel Gulde. "Aber wir malen den Teufel nicht an die Wand und warten ab", so der SC-Trainer weiter. Eine MRT-Untersuchung soll am Montag bei Söyüncü sowie dessen türkischem Landsmann Onur Bulut, der nach seiner Knöchelverletzung vom Vortag gut gelaunt mit einer Bandage am Fuß das Spiel von der Tribüne aus verfolgte und leichte Entwarnung gab, Klarheit bringen.

Vor Söyünücs Verletzung erzielte Florian Niederlechner in der 17. Minute das Tor des Tages. Amir Abrashi spitzelte im Zentrum einen Ball, der Feyenoord beinahe zu einer aussichtsreichen Kontersituation eingeladen hätte, gerade noch so zu Pascal Stenzel. Der Rechtsverteidiger ließ mit einer geschickten Körpertäuschung zwei Gegenspieler stehen und erneut war Glück dabei, dass Niederlechner Stenzels schwer zu verarbeitende halbhohe Hereingabe mit dem Oberkörper per Bogenlampe über seinen Kontrahenten mitnehmen konnte und dann eiskalt vollstreckte. Eine Minute später pfiff der insgesamt schwache Schiedsrichter einen Doppelschlag Niederlechners zu Unrecht wegen Abseits zurück, weil der Ball zuvor nach einem Abwehrpatzer im Strafraum vom Gegner gekommen war.

Christian Streich

"Die Jungs waren sehr fleißig": Christian Streich war mit dem Spiel gegen Feyenoord zufrieden - und bangt um einen weiteren Innenverteidiger. imago

Danach rettete nach einem Ballverlust Abrashis erst Stammkeeper Alexander Schwolow, der die gesamten 90 Minuten im Tor stand, gegen den an diesem Tag blassen Rotterdam-Torjäger Nicolai Jörgensen (21.), ehe Philipp Lienhart nach einem Fehlpass von Christian Günter den Ex-Leverkusener und -Lauterer Stürmer stoppte (35.). Dazwischen verzeichnete der dynamische Günter nach einem seiner typischen Tempoläufe über links eine gute Schusschance, die Feyenoord-Keeper Brad Jones jedoch zur Ecke abwehrte (34.).

Fleißige Freiburger

In der zweite Hälfte kam Freiburg nur kurz nach der Pause einmal nach einem Ballgewinn Niederlechners vors Tor der Holländer, der Pass des Stürmers in die Mitte wurde jedoch abgefangen. In der Folge verzeichnete nur noch Rotterdam Chancen - ohne den Ausgleich zu schaffen. Erst ließ Bilal Basacikoglu die gesamte Abwehr und am Ende Günter und Stanko alt aussehen, zielte aber zentral auf Schwolow (53.). Fünf Minuten später parierte der SC-Schlussmann im Nachfassen einen satten Distanzschuss Vilhenas, nachdem einmal mehr der schnelle Boetius über links durchgebrochen war. In der 76. Minute verzog dann Karim El Ahmadi in aussichtsreicher Position nach guter Vorlage von Vilhena, ehe Stanko nach einer flachen Hereingabe den Ball per Grätsche über das Tor rettete (80.). Hernach passierte auch nach dem Freiburger Achter-Wechsel in der 84. Minute nichts mehr.

"Die Jungs waren sehr fleißig, haben alles abgearbeitet, was wir wollten. Wir haben auch immer wieder zwischendrin gut Fußball gespielt. Klar, Feyenoord war müde, aber wir haben ja auch nicht nichts gemacht im Training, es war okay", resümierte Streich nach der Generalprobe vor dem Europacup-Auftakt am Donnerstag.

Saier: "Es war ein guter Auftritt"

"Viele gute Sachen" hatte auch Jochen Saier gesehen. "Wir haben mit einer guten Struktur aus einer tollen Ordnung heraus agiert und wenig zugelassen. Klar darf man ein solches Spiel nicht überbewerten, aber am Ende des Trainingslagers sind die Jungs nochmal an ihre Grenzen gegangen. Es war ein guter Auftritt in einem sehr guten Test", erklärte der SC-Sportvorstand, der wie der gesamte Verein samt Anhang hofft, dass es "bei Söyüncü nichts Schlimmes ist".

Statistik zum Spiel:

SC Freiburg - Feyenoord Rotterdam 1:0 (1:0)

SC Freiburg: Schwolow - Stenzel (84. Ignjovski), Lienhart (84. Rüdlin), Söyüncü (39. Stanko), Günter (84. Herrmann) - Höfler (84. Schuster), Abrashi (84. Sierro) - Kleindienst (84. Kapustka), Frantz (84. Kath) - Niederlechner (84. Dräger) - Petersen (84. Guedé)
Feyenoord Rotterdam: Jones - Diks (84. Hamer), Botteghin (46. Tapia), van der Heijden, Haps (46. Nelom) - El Ahmadi - Toornstra, Amrabat (46. Basacikoglu), Vilhena, Boetius - Jörgensen (46. Kramer)
Tor: Niederlecher (17.)
Zuschauer: 2000