Aus dem Freiburger Trainingslager in Sotogrande (Spanien) berichtet Carsten Schröter-Lorenz
"Gut, alles okay", lautete das erste Fazit von Christian Streich nach dem ersten Testspiel im Jahr 2023. 3:2 hat seine Mannschaft in La Linea de la Concepcion mit Blick auf den Felsen von Gibraltar den FC Basel in einer Partie über viermal 30 Minuten bezwungen. Im Wesentlichen ist dabei die Rollenverteilung der bisherigen Saison bestätigt worden. Die weitgehend aus Stammkräften bestehende Startelf kontrollierte das Spiel über weite Strecken, konnte verinnerlichte Abläufe abrufen und zeigte sich auch im Pressing präsent.
Folgerichtig führte der SC nach 60 Minuten 2:0. Erst hatte Taulant Xhaka eine Flanke Kiliann Sildillias unglücklich ins eigene Netz abgefälscht, im zweiten Viertel traf Michael Gregoritsch per Kopf nach einer Flanke von Kapitän Christian Günter. Unglücklich und mit wenig Bindung zu den Kollegen agierte rechts außen allerdings Roland Sallai, der nach vielen wegen seiner Augenboden-OP verpassten Spielen und seinen Beraterwechseln in einer Art Selbstfindungsphase zu stecken scheint. Manuel Gulde hingegen hinterließ als Vertreter des angeschlagenen Philipp Lienhart (muskuläre Probleme) in der Innenverteidigung einen guten Eindruck. "Manuel ist absolut zuverlässig und seit Jahren bei uns eine feste Größe", lobte Streich seinen Verteidiger, der nach erneut hartnäckigen Rückenbeschwerden wieder fit ist und nun für erhöhte Konkurrenz in der Defensive sorgt.
Der 57-Jährige fand die erste Stunde "ordentlich", danach nahm er die ersten acht Wechsel vor. "In den zweiten 60 Minuten haben einige Spieler auf neuen Positionen gespielt. Yannik Engelhardt und Merlin Röhl, der ewig verletzt war, haben Innenverteidiger gespielt. Dann wollten sie anrücken wie Mittelfeldspieler, haben es dann aber korrigiert. Die letzten 30 Minuten waren dann gut", analysierte der SC-Coach.
Doan und Höler machen auf sich aufmerksam
In der zweiten Hälfte machten aber vor allem zwei Spieler auf sich aufmerksam: Der japanische WM-Teilnehmer Ritsu Doan, bisher festes Mitglied der Stammformation und Lucas Höler, der wegen eines Mittelfußbruches weite Teile der bisherigen Spielzeit verpasste und sich wegen des Teamerfolges dann hintenanstellen musste. Nach starkem Dribbling und Steckpass von Doan sorgte der läuferisch präsente Höler im letzten Abschnitt für den 3:2-Siegtreffer.
Im dritten Abschnitt hatte sich die zu diesem Zeitpunkt noch unsortierte SC-Formation einen Doppelschlag eingefangen. Beim 2:1 durch Darian Males machten Nicolas Höfler im Zweikampf mit dem Torschützen und Ersatzkeeper Benjamin Uphoff beim Schuss aus spitzem Winkel keine gute Figur. Kurz darauf konnte Sildillia einen Ball nicht weit genug klären und lenkte den anschließenden Schuss Bradley Finks unglücklich ins eigene Tor. Da es auf beiden Seiten viele Personalwechsel gab, hat womöglich auch der Balltausch zur zweiten Hälfe vom Bundesliga- zum Super-League-Spielgerät zur stärkeren Phase des FC Basel beigetragen, bei dem im letzten Viertel Leipzig-Leihgabe Hugo Novoa ein unauffälliges Debüt gab.
