Frauen-Weltmeisterschaft

Frankreich knackt Norwegen im Finale der Handball-WM der Frauen über die Abwehr

Olympiasieger entthront Weltmeister

Frankreich knackt Norwegen im Finale der Handball-WM der Frauen über die Abwehr

Frankreich jubelt nach dem Sieg im Finale der Handball-WM der Frauen über den Titel.

Frankreich jubelt nach dem Sieg im Finale der Handball-WM der Frauen über den Titel. IMAGO/TT

Frankreich geht nach dem 31:28 (20:17)-Finalsieg als Weltmeister zu den Olympischen Spielen im eigenen Land. Das  Ticket hatte der Olympiasieger als Gastgeber der Spiele bereits zuvor sicher, Norwegen bekommt daher als Vize das direkte Ticket von der WM und gibt seinen Olympia-Platz als Europameister an den EM-Zweiten und WM-Dritten Dänemark weiter.

In den ersten Minuten des Finals der Handball-WM der Frauen deutete sich bereits das erwartet eng umkämpfte Duell zwischen Frankreich und Norwegen an: Nora Mørk traf acht Minuten für Norwegens zur 4:3-Führung, als sie einen von Maren Aardahl zäh erkämpften Siebenmeter verwandelte.

Die amtierenden Weltmeisterinnen legten immer ein Tor vor, die Französinnen glichen allerdings ebenso schnell wieder aus, ehe Ingvild Bakkerud beim 5:7 (10.) einen Gegenstoß-Treffer setzte. Anders als im Halbfinale gegen Dänemark - in dem Norwegen einen Rückstand aufholen musste, um dann nach der Verlängerung zu jubeln, waren die Nordeuropäerinnen im Endspiel von Beginn an leicht tonangebend.

Führungswechsel beim 11:10

Die Französinnen hatten in der ersten Viertelstunde eine überlegene Wurfeffizienz, doch technische Fehler wirkten sich bis dahin zu ihren Ungunsten aus. In Überzahl gelang dann Orlane Kanor und Chloe Valentini der Ausgleich, Kanor sorgte kurz darauf für den 11:10-Führungswechsel. Die neue Situation rief Norwegens Spielmacherin Stine Oftedal auf den Plan, die für Norwegen mit starken Aktionen die Waage hielt.

Thorir Hergeirsson versuchte in einer Auszeit neue Impulse zu setzen. Doch Norwegens Shooterin Henny Reistad, die fünfzehn Treffer im Halbfinale sowie alle sechs norwegischen Tore in der Verlängerung erzielte hatte, kam in den zehn Minuten vor der Pause nicht mehr zur Entfaltung. Einer der Gründe für den 20:17-Halbzeitstand zugunsten Frankreichs.

Die Nordeuropäerinnen produzierten außerdem ungewöhnlich viele Ballverluste, sie ließen sich aber nicht davon aus der Ruhe bringen. Eine verbesserte Abwehr alleine genügte jedoch nicht, um die Lücke zu schließen. Frankreich spielte und wechselte harmonischer, Bouktit traf den Siebenmeter zum 25:21.

Frankreichs Deckung steht

Zwanzig Minuten vor Schluss schien Olympiasieger Frankreich den Vorsprung zu zementieren, dem Team von Olivier Krumbholz gelangen in der Defensive weiterhin immer wieder Stoppfouls und Ballgewinne. Norwegen war im Positionsangriff eingeschnürt.

Hinter der guten französischen Deckung lief Torhüterin Hatadou Sako zur Hochform auf und bot der ebenfalls glänzenden Katrine Lunde Paroli, die mehrere Siebenmeter parierte. Die Rekordnationalspielerin führte Norwegen zurück ins Spiel, Camilla Herrem gelang nach 50 Minuten der 26:25-Anschlusstreffer. Die Fans des Co-Gastgeber hofften.

Norwegens Linkshänderin Mørk musste unterdessen, schmerzhaft gefoult, einige Zeit zusehen und von der Seitenlinie verfolgen, wie ihr Team wieder eine Stafette technischer Fehler produzierte und Frankreich enteilte. Nze Minkos 29:25-Treffer (54.) war ein Big Point für die Krumbholz-Sieben.

Norwegen stemmte sich gegen die Niederlage. Doch die 20 Jahre alte Spielmacherin Lena Grandveau setzte  dann hinter ihre starke Final-Leistung mit dem 31:28 (59.) ein finales Ausrufezeichen. Mit Frankreich krönte sich das Team mit der bei weitem geringeren Fehlerzahl bei der  Handball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023 zum Titelträger.

Frankreich - Norwegen 31 : 28 (20:17)

Frankreich:
Glauser, Sako Nocandy 1, Toublanc 2, Valentini 4, Lassource, Zaadi Deuna, Flippes 2, Kanor 4, Horacek 5, Lassource, Foppa 1, Nze Minko 3/1, Granier 1/1, Bouktit 3, Grandveau 5

Norwegen:
Solberg, Lunde Aardahl 1, Skogrand, Mork 8/7, Oftedal 6, Brattset, Breistol, Ingstad, Bekkerud 2, Novak, Herrem 4, Solberg-Isaksen, Reistad 5, Hovden 2, Deila

Zuschauer: 12.031 (Jyske Bank Boxen, Herning, DEN)
Schiedsrichter: Bojan Lah / David Skok (SLO)
Strafminuten: 8 / 6

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Felix Buss