Bei der Mission Titelverteidigung musste Frankreichs Trainer Didier Deschamps viele schmerzhafte Ausfälle, etwa die von Benzema, Kanté, Pogba, Kimpembe oder Nkunku, auffangen. Mit großen Namen gespickt - allein aus der Finalelf von 2018 spielten sechs Akteure von Beginn an - war die französische Startelf dennoch: Vor Keeper Lloris verteidigten neben Konaté mit Pavard, Upamecano und Hernandez drei Bayern-Spieler. Im Mittelfeld durfte neben Griezmann und Rabiot auch der 22-jährige Tchouameni beginnen, davor starteten Dembelé, Giroud und Mbappé.
Australiens Coach Graham Arnold hatte die wesentlich weniger prominenten Namen in seinem Kader zu bieten. Gegen Frankreich führte Kapitän und Keeper Ryan (FC Kopenhagen) die Socceroos an, Irvine vom FC St. Pauli und der ehemalige Bundesligaprofi Leckie standen ebenfalls in der australischen Startelf.
Frankreichs Horror-Start: Hernandez verletzt sich beim Gegentreffer
Die beiden flinken Flügelstürmer der Franzosen brachten ihre Geschwindigkeit früh auf den Rasen: Dembelé flankte nach einem Tempolauf zur Grundlinie an den zweiten Pfosten, wo Mbappé seinen Gegenspieler mit einem schnellen Haken austanzte, mit seiner Flanke jedoch hängenblieb (1.). Australiens erster offensiver Akzent folgte kurz darauf, allerdings ging McGrees Schuss aus der Distanz weit am Tor vorbei (3.).
Gruppe d - 1. Spieltag
Frankreich überließ den Australiern häufig den Ball - eine Taktik, die sich rächen sollte. Leckie zog nach einem langen Ball mit einem starken ersten Kontakt an Hernandez vorbei. Sein Pass quer durch den Strafraum erreichte am zweiten Pfosten Goodwin, der den Ball unter die Latte setzte (9.).
Für die Franzosen kam es noch bitterer: In der Szene unmittelbar vor dem Gegentor verletzte sich Hernandez. Der Münchner Verteidiger musste ausgewechselt werden (sein Bruder Theo kam für ihn in die Partie) und vergrößerte das französische Lazarett.
Rabiot trifft, legt vor und leitet die Wende ein
Frankreich versuchte nach dem missglückten Start, das Spiel an sich zu reißen. Torchancen konnte sich der amtierende Weltmeister aber kaum erspielen. Australien machte die Räume vor dem eigenen Tor eng, ließ die starke Offensive der Franzosen kaum zur Entfaltung kommen und kam selbst zu einem guten Abschluss: Dukes Fernschuss nach einem Fehlpass im französischen Aufbauspiel ging nur knapp am rechten Kreuzeck vorbei (22.).
Adrien Rabiot (re.) dreht nach seinem Ausgleichstreffer zum Jubeln ab. IMAGO/PA Images
Dann aber zogen die Franzosen an: Ihr erster wirklicher Abschluss brachte direkt den Ausgleich. Nach einer abgewehrten Ecke brachte Theo den Ball erneut in den Strafraum. Rabiot köpfte zum 1:1 (27.).
Nur fünf Minuten später ging Frankreich in Führung: Diesmal glänzte Rabiot als Balleroberer und Vorbereiter, seinen Querpass von der linken Seite musste Giroud nur noch einschieben (32.). Nach dem Führungstreffer hielten die Franzosen den Druck hoch. Mbappés Schuss wurde abgeblockt, der Nachschuss von Giroud ging über das Tor (37.).
Frankreich verpasst das dritte Tor - Irvine köpft an den Pfosten
Dembelé (40.), Griezmann (42.) und Mbappé (45.) verfehlten in der Folge mit ihren Abschlüssen das Tor. Australien hatte kaum mehr Aktionen in der gegnerischen Hälfte, am Ausgleich schnupperte der Außenseiter dennoch kurz vor der Pause: Irvines Kopfball landete am linken Außenpfosten (45.+2).
Nach dem Seitenwechsel übernahm Frankreich die Kontrolle. Mit Ausnahme der Chance von Giroud - der Stürmer versuchte es artistisch, sein Fallrückzieher ging neben das Tor (50.) - und Mbappés gerade noch von Rowles unterbundenen Schusses (61.) gelangen den Franzosen zunächst aber nicht mehr derart viele Abschlüsse wie vor der Pause.
Mbappé und Rekordmann Giroud sorgen für schnellen Doppelschlag
Das dritte Tor der Franzosen, das Behich nach 66 Minuten auf der Linie bei Griezmanns Schuss noch verhindert hatte, erzielte Sekunden später Mbappé. Der Stürmer stieg bei einer Flanke von Dembelé hoch und setzte den Kopfball präzise ins linke Eck (68.). Als kurz darauf Giroud zum Kopfball ansetzte (Mbappé war diesmal Flankengeber) und den Ball im Tor unterbrachte (71.), war die Partie so gut wie entschieden.
Für Giroud war es der 51. Länderspieltreffer - er zieht damit gleich mit Thierry Henry und ist nun gemeinsam mit ihm Frankreichs Rekordtorschütze. Zudem ist der 36-Jährige nun der älteste WM-Spieler und -Torschütze in der Geschichte der Equipe Tricolore. In der Schlussviertelstunde geschah dann nicht mehr allzu viel. Frankreich meisterte die erste Aufgabe mit einem verdienten Sieg.
Am kommenden Samstag steht für beide Mannschaften das zweite Gruppenspiel an: Frankreich bekommt es ab 17 Uhr mit Dänemark zu tun. Bereits ab 11 Uhr spielt Australien gegen Tunesien.