Fußball-Vereine Freundschaftsspiele

Doppelpacker André Silva nach seinem Einstand im Trikot von Eintracht Frankfurt gegen BSG Chemie Leipzig (5:1-Sieg im Testspiel): "Wow, das ist hier ein Freundschaftsspiel?"

100.000 Euro für die Aktion "Flutlicht für Leutzsch"

Doppelpacker André Silva: "Wow, das ist hier ein Freundschaftsspiel?"

Traf gegen Chemie Leipzig gleich zweimal: Neuzugang André Silva (für zwei Jahre von Milan ausgeliehen).

Traf gegen Chemie Leipzig gleich zweimal: Neuzugang André Silva (für zwei Jahre von Milan ausgeliehen). imago images

Das im Stadion am Bornheimer Hang ausgetragene Testspiel stand ganz im Zeichen der seit 15 Jahren bestehenden Freundschaft der Leipziger und Frankfurter Ultras. Die Partie war Teil der Aktionsreihe "Flutlicht für Leutzsch", in deren Rahmen die Eintracht bereits vor drei Jahren im Leipziger Alfred-Kunze-Sportpark angetreten war (2:2). Das "Rückspiel" avancierte zum großen Fest der Fangruppen: 9000 Zuschauer, darunter über 1500 Chemiker, kamen in das Stadion, in dem sonst der FSV Frankfurt seine Heimspiele austrägt.

Die Stimmung: ausgelassen, prächtig, friedlich. Nach dem Schlusspfiff erzählte Gelson Fernandes: "Das ist unglaublich und war richtig schön. André Silva meinte zu mir: 'Wow, das ist hier ein Freundschaftsspiel?' Ich habe ihm gesagt: 'Ja, herzlich willkommen!' Zu Djibril Sow habe ich gesagt: 'Schau mal, das ist mehr als in der Schweizer Liga...'"

In der Halbzeit überreichte Frankfurts Vorstand Axel Hellmann dem Regionalligisten unter großem Jubel einen Scheck über 100.000 Euro - die Eintracht rundete den Betrag aus den Zuschauereinnahmen noch ein wenig auf. Einziges Ärgernis des Abends: Beide Fanlager brannten speziell zu Beginn der zweiten Hälfte riesige Mengen an Pyrotechnik ab. Das war zwar zu erwarten, sieht auch schön aus... ist aber wirklich gefährlich, verboten und sorgt für reichlich ätzenden Gestank.

Sow überzeugt - Silva schnürt Doppelpack - Chandler toll

Der sportliche Erkenntnisgewinn hielt sich wie gewöhnlich bei solchen Testspielen in Grenzen. Bester Mann auf dem Feld war Neuzugang Djibril Sow, der als halbrechter Achter viele kluge Bälle spielte, mit Technik, Übersicht und Dynamik zu überzeugen wusste. Der Schweizer Nationalspieler ist nach seinem in der Vorbereitung erlittenen Sehnenanriss im Oberschenkel noch nicht bei 100 Prozent, wirkt aber schon jetzt wie ein großes Versprechen für die Zukunft.

Weiter vorne lief im Zusammenspiel zwischen Dost und Silva noch nicht alles rund, aber das darf nach der kurzen Zeit auch keiner erwarten. Immerhin traf Silva zum 1:0 und 5:1, außerdem hat es den Anschein, dass sich der hünenhafte Niederländer und der filigrane Portugiese in Zukunft prima ergänzen könnten. In mehreren Szenen ließ Silva seine exzellente Technik bereits aufblitzen, an ihm könnten die Fans noch viel Freude haben. Dost verzeichnete dagegen einige Kopfballmöglichkeiten, zeigte sich als Herr der Lüfte.

Torros Problem

Lucas Torro

Hat wenig Eigenwerbung betrieben: Lucas Torro. imago images

Trainer Adi Hütter nutzte die Gelegenheit außerdem dafür, zahlreichen Profis aus der zweiten Reihe zu Spielpraxis zu verhelfen. Die Außenbahnspieler Erik Durm und Timothy Chandler bedankten sich jeweils mit einem Tor, wobei Chandler mit einem herrlichen Schlenzer aus der zweiten Reihe ein Treffer der Kategorie "Tor des Monats" gelang. "Das war so gewollt. Dass es aber so geklappt hat, ist unglaublich", freute sich der auf der linken Seite aufgelaufene Außenverteidiger.

Keine Eigenwerbung betreiben konnte dagegen der aus dem Europa-League-Kader gestrichene Lucas Torro - trotz seines Treffers zum 3:1. Statt auf der Sechs lief der Spanier zentral in der Abwehr-Dreierkette auf und sah gegen Leipzigs Sturmspitze Tomas Petracek gleich zweimal ziemlich alt aus. Als ihm der Chemie-Angreifer das erste Mal davonlief, hatte die Eintracht großes Glück, dass der Tscheche beim Spielstand von 1:1 nur die Latte traf; im Gegenzug fiel das 2:1 durch Durm. Torros Problem: Er ist im Antritt und in der Endgeschwindigkeit vergleichsweise langsam, schafft es aber nicht, dieses Manko mit Cleverness beim Stellungsspiel und Zweikampfverhalten wettzumachen. Seine Chancen auf regelmäßige Spielpraxis sind als eher gering einzustufen.

Tore und Karten

1:0 Silva (15')

1:1 Petracek (17')

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Eintracht Frankfurt
Frankfurt

Zimmermann - Toure, Torro , Abraham - Fernandes, Durm , Sow, Cetin , Chandler - Dost , Silva

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BSG Chemie Leipzig
Chemie Leipzig

Bellot - Wajer , Karau , Boltze, Wendt - Nikolajewski , Heinze, F. Schmidt , Bury , Cvijetkovic - Petracek

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Spielinfo
Stadion PSD-Bank-Arena
Zuschauer 9.000
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Das gilt erst recht für den in der eigenen Jugend ausgebildeten Sahverdi Cetin. Der 18-Jährige durfte als halblinker Achter vorspielen, vermochte aber keine großen Akzente zu setzen. Von der Bundesliga ist er noch ein gutes Stück entfernt.

"Ich hoffe, dass wir noch einmal gegeneinander spielen"

Unterm Strich war es "ein super Fußballfest für uns alle", wie es BSG-Coach Miroslav Jagatic ausdrückte. "Wir konnten dieses Spiel kaum abwarten, alle haben Spaß gehabt", sagte der Trainer. Er verabschiedete sich mit einem großen Wunsch: "Ich hoffe, dass wir noch einmal gegeneinander spielen, wenn wir unser Flutlicht haben." An den Fans wird es nicht scheitern.

Julian Franzke

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