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Bundesliga Spielbericht
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Handball-Bundesliga völlig offen: Flensburg schlägt Kiel im Nordderby

Gottfridsson und Wanne begeistern gegen den THW

Meisterschaft völlig offen: Flensburg schlägt Kiel im Nordderby

Er führte mal wieder genial Regie und den neuen Spitzenreiter am Ende zum Sieg: SG-Spielmacher Jim Gottfridsson.

Er führte mal wieder genial Regie und den neuen Spitzenreiter am Ende zum Sieg: SG-Spielmacher Jim Gottfridsson. imago images

Das 104. Nordderby schrieb schon im Vorfeld seine Geschichten: Die Flensburger mussten wegen ihrer Quarantäne einen Kaltstart hinlegen, ihr letztes Bundesligaspiel bestritt die SG vor der Länderspielpause am 7. März. 20 Tage später wartete direkt die höchstmögliche Hürde im deutschen Handball - doch auch speziell THW-Coach Filip Jicha sorgte im Vorfeld mit seinen Aussagen zur Terminhatz für Wirbel.

Die Statistik sprach klar für die Kieler, die 62 der 104 Duelle für sich entschieden hatten - Flensburg gewann "nur" 36-mal. Allerdings fehlte der Matchwinner aus dem Hinspiel: Welthandballer Niklas Landin konnte wegen seiner Quarantäne nicht mithelfen, der THW-Schlussmann hatte im Oktober das Duell der Rivalen alleine auf die Seite der Zebras gezogen.

Golla startet stark - THW wehrt sich

Den besseren Start in die Partie erwischten die Flensburger, die durch den Doppelschlag von Nationalspieler Johannes Golla - einer der großen Gewinner der WM in Ägypten und des Olympia-Qualifikationsturniers in Berlin - vorlegten (3:1). Der THW ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und führte nach elf Minuten mit 6:3. Der SG war die längere Pause anzumerken, sonst äußerst seltene technische Fehler häuften sich. Mit einer Energieleistung verkürzte Magnus Röd aber auf 5:6 (13.).

In einer von extrem hohem Tempo geprägten Begegnung spielten die Torhüter kaum eine Rolle, weswegen Jicha nach 20 Minuten den 42-jährigen, reaktivierten Torwarttrainer Mattias Andersson (insgesamt zehn Paraden) aufs Parkett holte. Der langjährige Weltklasse-Keeper führte sich gut ein und fischte einige Würfe seines Ex-Klubs raus, vorne holte Sander Sagosen für den THW die Kohlen aus dem Feuer. Doch Flensburg agierte insgesamt zielstrebiger - besonders in Person von Linksaußen Hampus Wanne. Der schwedische Ausnahmekönner hatte bis zum Pausenpfiff schon wieder sieben Treffer angehäuft und war damit Garant für die Flensburger Führung (17:15).

Der zweite Durchgang begann mit zwei Schockmomenten für die Kieler, denn erst knickte Kreisläufer Hendrik Pekeler um, dann schlich Domagoj Duvnjak nach einem Pferdekuss vom Feld. Beide sollten nach einiger Zeit zurückkehren, dem Spiel aber nicht mehr ihren Stempel aufdrücken. Auch nach dem Wechsel lief der THW einem Rückstand hinterher, fast einzig Sagosens Athletik hielt die Partie spannend.

Pekeler-Vertreter Horak wird konsequent attackiert

Zum Problem für den Rekordmeister wurde, dass die Flensburger konsequent Pekeler-Vertreter Pavel Horak attackierten und mit diesem Konzept Erfolg hatten. Beim 17:21 in der 40. Minute musste Jicha eine Auszeit nehmen. Allerdings bewahrten die Flensburger die Ruhe, Wanne stellte mit seinem achten Treffer im achten Versuch auf 23:19.

Zusätzlich wurde SG-Keeper Torbjörn Bergerud allmählich zum Faktor, Linksaußen Rune Dahmke zog er schnell den Zahn, parierte anschließend auch noch einen Siebenmeter des sonst so sicheren Niclas Ekberg. Der Schwede auf Rechtsaußen zeigte sich davon allerdings unbeeindruckt und verkürzte für Kiel zehn Minuten vor Schluss in Überzahl wieder auf zwei Tore (23:25). Flensburgs Entscheider hieß Jim Gottfridsson, bester Spielmacher der WM in Ägypten, der mit seiner Übersicht und Ruhe die Fäden zog. Am Ende stand ein 31:28 für die SG, die damit die Tabellenführung wieder übernahm und eine kleine Vorentscheidung im Meisterschaftskampf verhinderte.

Auf die Flensburger wartet am kommenden Donnerstag (18.45 Uhr) das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League in Zagreb, Kiel ist tags zuvor zur gleichen Zeit im gleichen Wettbewerb in Szeged zu Gast.

SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel 31:28 (17:15)

Tore für Flensburg: Wanne 10/2, Gottfridsson 7, Golla 5, Johannessen 4, Petersson 2, Svan 2, Röd 1
Tore für Kiel: Sagosen 9, Duvnjak 4, Ekberg 4, Wiencek 3, Dahmke 2, Pekeler 2, Reinkind 2, Weinhold 1, Zarabec 1
Schiedsrichter: Tobias Tönnies (Stendal)/Robert Schulze (Magdeburg)
Strafminuten: 4 / 6
Disqualifikation: - / -

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